Ist dem Senat bekannt, daß die Haltestellen
der BVG-Buslinien X11 und 111
ca. 300 Meter vom S-Bahnhof Lichterfelde
West entfernt liegen und umsteigende
Fahrgäste darüber hinaus zwei
bzw. drei Straßen überqueren müssen?
Antwort: Ja.
Ist dem Senat bekannt, daß während
der mehrwöchigen baubedingten Stillegung
der S-Bahn-Linie 1 im April diesen
Jahres die Busse des Schienenersatzverkehrs
über eine Schleifenfahrt direkt vor
das S-Bahn-Zugangsgebäude in der Hans-Sachs-Straße
gefahren sind?
Antwort: Ja.
Wird sich der Senat im Interesse einer
optimalen Verknüpfung der einzelnen Verkehrsträger
dafür einsetzen, daß zukünftig
auch die BVG-Buslinien X11 und 111
unmittelbar vor dem Bahnhofsgebäude in
der Hans-Sachs-Straße halten? Wenn nein,
warum nicht, und welche anderen Lösungen
schlägt der Senat zur Verbesserung
der Umsteigesituation vor?
Antwort: Die BVG teilte hierzu u.a.
folgendes mit: „Die Hans-Sachs-Straße ist
als Einbahnstraße in Richtung Bahnhofsvorplatz
ausgewiesen. Ein regelmäßiger
Linienbetrieb mit den Linien X11 und 111
würde voraussetzen,daß in der Hans-Sachs-Straße
Haltverbote angeordnet werden
müßten. Zur Einrichtung von Haltestellen
und Errichtung einer Wartehallte
müßte der Parkhafen vor dem Bahnhofszugang
zurückgebaut werden; die dort
vorhandenen Behindertenparkplätze müßten
verlegt oder aufgehoben werden.
|
Ziemlich dreist: Was beim Ersatzverkehr für die S1 am S-Bahnhof Lichterfelde West gut geklappt hat (siehe Foto), stößt im Alltag auf scheinbar unüberwindbare Hindernisse. Es scheint fast Absicht der BVG zu sein, an manchen Stellen in der Stadt die Umsteigebeziehungen zwischen Bus und S-Bahn zu erschweren. Auch bei der Anbindung des S-Bahnhof Tegel ist die BVG seit Jahren ähnlich erfinderisch. Foto: Marc Heller |
|
Im Interesse eines störungsfreien Busbetriebes
müßte darüber hinaus die Vorfahrtsregelung
an der Baseler Straße/Curtiusstraße geändert werden.
Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß
durch linksabbiegende Omnibusse an der
Hans-Sachs-Straße Rückstaubildungen in
der Drakestraße auftreten würden. Im
Umfeld des Bahnhofsvorplatzes findet
umfangreicher Liefer- und Parksuchverkehr
statt, so daß mit Beeinträchtigungen
des Linienbetriebes zu rechnen wäre.
Für die Schleifen fahrt zur Bedienung des
S-Bahnhofs ist pro Richtung eine Fahrzeit-Verlängerung
bis zu vier Minuten erforderlich, was insbesondere beim
Expreß-Bus X11 gegenüber den durchreisenden
Fahrgästen nicht zu rechtfertigen wäre.
Die für den ÖPNV in der Drakestraße veranlaßten
Maßnahmen zur Busbeschleunigung
würden durch diese Schleifenfahrten
und die notwendige Mehrfahrtzeit
wieder aufgebraucht."
Der Senat teilt die Einschätzung der BVG
über die dargelegten Schwierigkeiten, die
eine optimalere Verknüpfung erschweren
und z. Zt unmöglich machen. Im Rahmen
der Erarbeitung des Nahverkehrsplanes
wird der Senat Grundsätze und Kriterien
festlegen, nach denen Umsteigepunkte
zwischen den Verkehrsträgern im ÖPNV
optimiert werden sollen. Entsprechend
diesen Vorgaben wird der Senat auch die
Umsteigestituation am S-Bahnhof Lichterfelde
West hinsichtlich einer besseren Verknüpfungsmöglichkeit
nochmals prüfen.
Red.: Eine kleine Fortsetzung im nächsten SIGNAL . Michael Cramer,
Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin
|