Nahverkehr

Busanbindung am S-Bahnhof Lichterfelde West

Kleine Anfrage vom 26.April 1999. Die Antworten gab Jürgen Kiemann, Senator für Bauen, Wohnen und Verkehr.

Ist dem Senat bekannt, daß die Haltestellen der BVG-Buslinien X11 und 111 ca. 300 Meter vom S-Bahnhof Lichterfelde West entfernt liegen und umsteigende Fahrgäste darüber hinaus zwei bzw. drei Straßen überqueren müssen?

Antwort: Ja.

Ist dem Senat bekannt, daß während der mehrwöchigen baubedingten Stillegung der S-Bahn-Linie 1 im April diesen Jahres die Busse des Schienenersatzverkehrs über eine Schleifenfahrt direkt vor das S-Bahn-Zugangsgebäude in der Hans-Sachs-Straße gefahren sind?

Antwort: Ja.

Wird sich der Senat im Interesse einer optimalen Verknüpfung der einzelnen Verkehrsträger dafür einsetzen, daß zukünftig auch die BVG-Buslinien X11 und 111 unmittelbar vor dem Bahnhofsgebäude in der Hans-Sachs-Straße halten? Wenn nein, warum nicht, und welche anderen Lösungen schlägt der Senat zur Verbesserung der Umsteigesituation vor?

Antwort: Die BVG teilte hierzu u.a. folgendes mit: „Die Hans-Sachs-Straße ist als Einbahnstraße in Richtung Bahnhofsvorplatz ausgewiesen. Ein regelmäßiger Linienbetrieb mit den Linien X11 und 111 würde voraussetzen,daß in der Hans-Sachs-Straße Haltverbote angeordnet werden müßten. Zur Einrichtung von Haltestellen und Errichtung einer Wartehallte müßte der Parkhafen vor dem Bahnhofszugang zurückgebaut werden; die dort vorhandenen Behindertenparkplätze müßten verlegt oder aufgehoben werden.

Bushaltestelle
Ziemlich dreist: Was beim Ersatzverkehr für die S1 am S-Bahnhof Lichterfelde West gut geklappt hat (siehe Foto), stößt im Alltag auf scheinbar unüberwindbare Hindernisse. Es scheint fast Absicht der BVG zu sein, an manchen Stellen in der Stadt die Umsteigebeziehungen zwischen Bus und S-Bahn zu erschweren. Auch bei der Anbindung des S-Bahnhof Tegel ist die BVG seit Jahren ähnlich erfinderisch. Foto: Marc Heller

Im Interesse eines störungsfreien Busbetriebes müßte darüber hinaus die Vorfahrtsregelung an der Baseler Straße/Curtiusstraße geändert werden.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß durch linksabbiegende Omnibusse an der Hans-Sachs-Straße Rückstaubildungen in der Drakestraße auftreten würden. Im Umfeld des Bahnhofsvorplatzes findet umfangreicher Liefer- und Parksuchverkehr statt, so daß mit Beeinträchtigungen des Linienbetriebes zu rechnen wäre.

Für die Schleifen fahrt zur Bedienung des S-Bahnhofs ist pro Richtung eine Fahrzeit-Verlängerung bis zu vier Minuten erforderlich, was insbesondere beim Expreß-Bus X11 gegenüber den durchreisenden Fahrgästen nicht zu rechtfertigen wäre. Die für den ÖPNV in der Drakestraße veranlaßten Maßnahmen zur Busbeschleunigung würden durch diese Schleifenfahrten und die notwendige Mehrfahrtzeit wieder aufgebraucht."

Der Senat teilt die Einschätzung der BVG über die dargelegten Schwierigkeiten, die eine optimalere Verknüpfung erschweren und z. Zt unmöglich machen. Im Rahmen der Erarbeitung des Nahverkehrsplanes wird der Senat Grundsätze und Kriterien festlegen, nach denen Umsteigepunkte zwischen den Verkehrsträgern im ÖPNV optimiert werden sollen. Entsprechend diesen Vorgaben wird der Senat auch die Umsteigestituation am S-Bahnhof Lichterfelde West hinsichtlich einer besseren Verknüpfungsmöglichkeit nochmals prüfen.

Red.: Eine kleine Fortsetzung im nächsten SIGNAL .

Michael Cramer, Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin

aus SIGNAL 7/1999 (November 1999), Seite 12

 

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