Beschafft werden von der DB AG für das
elektrifizierte Streckennetz insgesamt
32 Züge der Baureihe 411 (Leistung
4000 kW) und elf 5teilige Züge (Leistung
3000 kW) der Baureihe 415, fünf davon
mit der Zusatzausrüstung für den Einsatz
in der Schweiz; hinzu kommen weiterhin
20 vierteilige ICE-T mit Dieselantrieb (Baureihe
605). Die Bestellung für die Fahrzeuge
erfolgte im Jahr 1994. Im Gegensatz
zum ICE 1/2 handelt es sich beim ICE-T
nunmehr um Triebwagen mit unterflur
angeordneter Antriebsausrüstung; die zulässige
Höchstgeschwindigkeit beträgt bei
den Baureihen 411/415 230 km/h bzw.
200 km/h bei der dieselgetriebenen Variante.
Mit dem ICE-T werden seitens der
DB AG erstmals Fahrzeuge des Fernverkehrs
mit Neigetechnik eingesetzt - ausgerüstet
sind sie mit der bewährten
aktiven, hydraulischen Neigetechnik des
Systems Fiat. Die größte Neigung des
Wagenkastens beträgt dabei 8°.
Die 7teilige Variante des ICE-T hat insgesamt
304 Sitzplätze in der 2. und
53 Sitzplätze in der 1 . Klasse; im Restaurantteil
stehen 24 Plätze zur Verfügung.
Der Innenbereich der Züge ist dabei
ähnlich wie beim ICE 2 in Großraumabteile
mit Mittelgang und Reihenbestuhlung
aufgeteilt (Anordnung 2 + 1 in der 1. und
2 + 2 in der 2. Klasse), wobei einige wenige
Tische mit Sitzen in vis-ä-vis-Anordnung
zur Verfügung stehen. Zusätzlich gibt es
in der 1. Klasse einige wenige Sitzgruppen,
denen mit halbhohen Trennwänden
Abteilcharakter verliehen wurde.
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ICE-T in Magdeburg Hbf im Januar 2000. Foto: Christian Schulz |
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Einen recht geglückten Eindruck macht
diese Variante allerdings nicht, haben
diese Sitzgruppen doch zu sehr den
Charakter von Käfigen.
An allen Sitzplätzen kann das bordeigene
Audioprogramm empfangen werden,
die Reihensitze der 1. Klasse verfügen
zusätzlich über Videobildschirme.
In den Endwagen gibt es zwischen dem
Führerraum und den vorderen Einstiegen
eine Lounge, die zum Führerraum hin
durch eine Glaswand abgegrenzt ist. Dadurch
kann den Reisenden der Blick nach
vorn auf die Strecke geboten werden.
Sehr positiv fällt beim ICE-T das
großzügig dimensionierte Familienabteil
auf, weiterhin auch, als Neuheit, der Service-Point.
Als günstig ist weiterhin die
Anordnung der Einstiege in den Drittel punkten
der Fahrzeuge zu bewerten;
durch diese Maßnahme wurde eine Trennung
von Sitzplatzbereichen und den
übrigen Nutzungsbereichen, zum Beispiel
für Gepäckablagen und WC, erreicht. Zum
positiven Gesamteindruck des ICE-T tragen
nicht zuletzt auch die ausgezeichnete
Laufruhe und der erfreulich geringe Innenschallpegel
bei.
Vorgesehener Einsatz des
ICE-T im Raum Berlin/Brandenburg
Eine für den Raum Berlin bedeutende Einsatzstrecke
wird ab dem 28. Mai 2000 die
derzeitige IC-Linie 8 sein, wo ICE-T (Baureihe
411) im Abschnitt Berlin - Saalfeld -
Nürnberg - München die lokbespannten
IC-Zuggarnituren ersetzen. Bedingt durch
den Einsatz der Neigetechnik ist eine Fahrzeitreduzierung
von 47 Minuten vorgesehen.
Damit wird es auf dieser Linie
endlich zu der (auch wiederholt von den
Fahrgastverbänden) geforderten Fahrzeit- und
Komfort-Attraktivitätssteigerung
kommen. Jeder, der die rund 7,5stündige
Reise von Berlin nach München in dem
mittlerweile ungepflegten und dank nicht
sonderlich dicht schließender Fenster auch
zugigen 2.-Klasse-Abteilwagen der Bauart
Bm 235 gemacht hat, wird das neue
Angebot mit Sicherheit zu schätzen
wissen. Bereits vom 30. Januar 2000 an
wird ein IC-Zugpaar der Linie 8 durch
einen ICE-T ersetzt werden
(IC 812/813. Weiterhin werden die Fahrzeuge auch zwischen
Berlin und Hannover zur
Weltausstellung EXPO
fahren.
Es bleibt zu hoffen,
daß die DB AG ihren
Kunden trotz der auf
oben genannter Linie
anstehenden Umstellung auf das ICE-Preissystem
auch attraktive,
zum Beispiel familienfreundliche Tarifangebote
macht, denn die
wenigsten dürften bereit
sein, für eine
Leistung bedingungslos
jeden Preis zu zahlen. IGEB,
Abteilung Fernverkehr
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