Ziel der Ökosteuer ist die Verteuerung der
Energie. Daß davon auch die Kosten für
Benzin und damit die Kosten für das
Kraftfahrzeug betroffen sind, war dezidierte
Absicht. Die Verteuerung der Kfz-Kosten
ist ein Schritt in Richtung zu mehr
Kostengerechtigkeit bei den Transportkosten
- ein Muß aus der Sicht einer nachhaltigen
Raumordnung und Stadtplanung.
Nur so kann die nachhaltige Veränderung
des Verkehrsverhaltens und die
Verlagerung auf umweltfreundlichere
Verkehrsmittel und geringere Entfernungen
erreicht werden.
Noch immer „rechnet" sich der Umzug
aus den Städten in die Vororte und Umlandgemeinden:
Die niedrigen Grundstückskosten
fallen stärker ins Gewicht als
die Kosten durch größere Entfernungen
zum Arbeitsplatz, weitere Wege zum Einkaufen
und den notwendigen Zweit- und
Drittwagen.
Die realen Kosten des erhöhten Kfz-Verkehrs
spielen in der „Privatbilanz" nach
wie vor keine Rolle: erhöhten Erschließungsaufwand
deckt die öffentliche
Hand durch zusätzlichen Straßenbau
ebenso wie Kosten für den Lärmschutz,
die zunehmende Verkehrs-, Abgas- und
Lärmbelastung der Städte ertragen ihre
Bewohner geduldig. Unfallkosten trägt
die Gemeinschaft.
Eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung
fordert deshalb seit langem
die Umsetzung des Verursacherprinzips
auch bei den Verkehrskosten: Kostentransparenz
und Umlage aller internen
und externen Kosten auf die Verursacher
- hier die Kfz-Nutzer. Das beinhaltet die
Umlage von Straßenbau- und -Unterhaltungskosten,
Kosten für den Umwelt-,
Emissions- und Lärmschutz.
Die Verteuerung des Mineralöls unterstützt
die angestrebte Zielsetzung: die
Diskussion über die Kosten des
(Straßen)Verkehrs sind in vollem - oft
polemischem und aggressivem - Gang.
Die Menschen stellen fest, daß das Autofahren
teurer wird (wir erinnern: das war
beabsichtigt!).
Die Umwandlung der Kfz-Kilometer- in
eine Entfernungspauschale, die alle Verkehrsmittel
gleichstellt, ist als ein Schritt
im Sinne dieser Zielsetzung positiv. Eine
höhere Vergütung für größere Entfernungen
ist dagegen absolut kontraproduktiv:
Sie wirkt als Stadtfluchtprämie und bestraft
nachhaltiges Verhalten.
Eine verantwortliche Stadt- und Regionalplanung
braucht:
- Kostengerechtigkeit und -transparenz
bei den Transportkosten;
- Grundsätzlicher Verzicht auf die Besserstellung
des Kfz;
- Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel
und geringer Entfernungen.
Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung
Kassel
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