Seit Erscheinen des IGEB-S-Bahn-Konzepts
im Heft 5/99 hat sich einiges verändert.
Das Land Berlin strebt an, daß die zweite
Nord-Süd-S-Bahn („S21")
in einer ersten Stufe von Norden her zugleich
mit der Inbetriebnahme des
Fernbahntunnels in Betrieb geht, also
voraussichtlich 2007. Daraus ergeben
sich gegenüber dem ursprünglichen
Konzept mehrere Veränderungen
1. Alle Streckeneröffnungen verschieben
sich in „bewährter" Berliner Manier nach
hinten. Deshalb hat die hier vorgestellte
Neufassung lediglich Bezeichnungen der
verschiedenen Betriebsphasen erhalten,
nennt aber keine Termine.
2. Nach der Schließung des Vollringes
(voraussichtlich am 16. Juni 2002) tritt keine
längere Ausbaupause ein, da seit 2001
an der „Nordring-Spitzkehre" als erstem Teil
der neuen Nord-Süd-Bahn gebaut wird.
Daher kann sich das überarbeitete Konzept
nicht mehr auf einen kurzfristig zu realisierenden
Ausbauzustand beschränken, sondern
muß die verschiedenen zu erwartenden
Netzveränderungen berücksichtigen.
3. Die Nordring-Spitzkehre selbst verlangt
ein ganz neues Herangehen an die Betriebsabwicklung
auf dem Ring, inklusive der Verflechtung
mit den Nord-Süd-Linien am
Nordkreuz, so daß schon relativ kurzfristig
eine beachtliche Änderung der Linienführungen
notwendig wird.
Alle diese Punkte führten dazu, daß sich
für die Überarbeitung des Konzepts eine
noch weiter reichende Perspektive anbot,
bei der Linienumlegungen und -umbenennungen
so früh und weitestgehend wie
möglich den derzeitigen Planungshorizont
erreichen. Die grundsätzlichen Gedanken
des Originals können jedoch unverändert
übernommen werden:
- systematische Numerierung mit einstelligen
Stammlinien und zweistelligen Ergänzungslinien
- Stadtbahn mit ungeraden, Nord-Süd-Bahn(en)
mit geraden Stammnummern,
- ganztägige Führung aller fünf Oststrecken
auf die Stadtbahn und
- 10-Minuten-Takt auf allen Strecken im
Tarifbereich A bis 21.00 Uhr (auch Ostkreuz
Südringkurve).
Phase 1
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Eröffnung Ringbahn mit Nordkreuz, alle Fahrmöglichkeiten. |
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Das Nordkreuz mit dem Ring-Lückenschluß
wird als erste große Etappe fertig sein. Deshalb
bietet sich die endgültige Linienführung
der meisten Nord-Süd- und Ostringlinien
an. Solange die zweite Nord-Süd-Bahn
und die sogenannte „Cheruskerkurve" Kolonnenstraße-Papestraße
(Ringbahn) noch
nicht fertig sind, reichen die drei Linien 2, 4
und 8 im Tunnel aus. Die S6 als Nachfolgerin
der heutigen S46 verdichtet das Angebot auf dem Südring.
Die S-Bahn GmbH hat sich allerdings
ohne Not von ihrer Liniennummer 10 verabschiedet,
sie möchte sich für alle Zukunft
auf neun Stammlinien beschränken (theoretisch
müßte dann ein Ausbaustopp verhängt
werden, weil die Liniennummern
nicht mehr ausreichen!). Die hier vorgestellte
Planung akzeptiert aber diese Entscheidung
und nennt die zweite Ostringlinie 15,
als wäre es eine Zweiglinie des Ringes. Im
Interesse einer besseren Fahrgastinformation
ist aber auch hier eine eigene Farbe zu
verwenden.
Phase 2
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Spitzkehre Lehrter Bahnhof/Teltow/Falkensee. |
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Mit Fertigstellung der Nordring-Spitzkehre
sollte in jedem Falle die Linie 6 zum Zentralbahnhof
(heute Lehrter Stadtbahnhof) geführt
werden, weil sie damit schon einen
Teil ihrer späteren Strecke im zweiten Nord-Süd-Tunnel
bedient und weil zu diesem Zeitpunkt
die Ost-West-Verkehrsströme auf
dem Ring soweit gewachsen sein werden,
daß ohnehin eine Verdichtung der Ringlinie
1 nötig wird, wodurch im Bereich Westhafen/Wedding
keine Angebotsverminderung
eintritt. Die Linie 45 ist der Vorgriff auf
die künftige Linienführung der S4 , die lediglich
in diesen Zwischenausbaustufen
noch nicht durchgängig den zweiten Tunnel
benutzen kann.
Phase 3
Hier ist das zweite Teilstück der neuen Nord-Süd-S-Bahn
von größter Bedeutung; die Linie
S4 bekommt dadurch ihre endgültige
Führung unter dem Zentralbahnhof und die
S6 wird bis Potsdamer Platz verlängert.
Eine weitere Verlängerung nach Süden
scheidet leider wegen fehlender Kapazitäten
im Altbautunnel via Anhalter Bahnhof aus.
Durch geschickte Fahrplangestaltung ist es
möglich, ein bahnsteiggleiches Umsteigen
von und zur Linie S6 am Bahnhof Potsdamer
Platz zu realisieren.
Phase 4
Nun stehen in Nord-Süd-Richtung auf allen
Abschnitten vier Gleise zur Verfügung - viel
wichtiger ist aber die Cherusker-Kurve, die
für die vierte Nord-Süd-Linie eine sinnvolle
südliche Endstelle ermöglicht.
Schlußbemerkung
In allen Phasen ist zu sehen, wie durch frühzeitige
Verlegung der S-Bahn-Linien auf ihre
endgültige Führung eine schnelle Gewöhnung
der Kunden an die zukünftigen Verhältnisse
möglich ist, was auch dem Betrieb
zugute kommt, denn in jeder Phase werden
dadurch frühzeitige Erfahrungen mit künftigen
Linienführungen möglich.
Die abgebildeten Endbahnhöfe sind natürlich
nur Optionen, die erst schrittweise
mit der Entwicklung der Verkehrsbedürfnisse
und der Bereitstellung der Finanzen realisiert
werden. Entscheidend bleibt die Linienführung
im Zentrum, die die Voraussetzung
für eine flexible Verlängerung einzelner
Linien ist, ohne das gesamte Fahrplangefüge
umstürzen zu müssen. Die eigenständigen
Linien S45 und S75 sollten zur
besseren Erkennbarkeit des zusätzlichen
Angebots trotz gleicher Farbe wie die
Stammlinien eine separate Darstellung erhalten,
zum Beispiel extra Linienbalken.
In der Tabelle sind Angaben für zwei verschiedene
Varianten der Linienführung aufgelistet,
die es ermöglichen, auf verschiedene
Entwicklungen der Nachfrage zu reagieren,
ohne das Streckennetz zu verändern. IGEB,
Abteilung S-Bahn und Regionalverkehr
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