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In seiner Begrüßungsrede gab der U-Bahn-Chef
einen Überblick über die Situation bei
der Berliner U-Bahn. So erläuterte er die Ergebnisse
nach den Bränden an den „Gisela-Züge".
Sie erhalten neue Stromabnehmer
und werden sukzessive ab November wieder
zum Einsatz kommen, so daß im neuen
Jahr der Notfahrplan aufgehoben werden
kann. So wird als Reaktion auf die Brände
jeder Bahnhof einen zweiten Zugang erhalten,
bei dem er bisher fehlt. Begonnen
wird damit auf den Bahnöfen der U 4 sowie
Schillingstraße und Britz-Süd; die Baumaßnahmen
dort sollen im Frühjahr 2002 abgeschlossen
sein. Die U4 (die eigentlich nicht
eine große Priorität hat wie zum Beispiel die
U2) wird vorgezogen, weil der Einbau dort
einfach und kostengünstig ist und die zweiten
Ausgänge teilweise schon beim Bau
berücksichtigt wurden. Sehr wichtig sind
auch die Ausgänge auf der U2 wegen des
Veranstaltungsverkehrs in Richtung Olympiastadion.
Dort dauert der Bau der Ausgänge,
die auch mit Aufzügen ausgestattet
werden, etwas länger, weil ein Planfeststellungsverfahren
durchgeführt werden muß.
Am Theodor-Heuss-Platz erfordert der neue
Zugang das Fällen eines Baumes und
zwingt die BVG zu Verhandlungen mit dem
Grünflächenamt. Dies war eine der Stellen,
an denen Herr Deinhardt die Konfliktpunkte
der BVG mit unterschiedlichsten Behörden
dieser Stadt erläuterte. Aus Fahrgastsicht
ist es kaum vorstellbar, welche Hindernisse
der BVG in den Weg gelegt werden.
Referenzlinie U8: Gestorben!
Probleme gab es zum Beispiel auch mit der
Senatverkehrsverwaltung mit dem Projekt
„Referenzlinie U8". Dieses Vorhaben ist
dem Rotstift zum Opfer gefallen und so
wird es noch zwei bis drei Jahre dauern, bis
die Bahnhöfe der U8 saniert sind. Aktuell
werden etwa drei Bahnhöfe im Jahr aus
GVFG-Mitteln saniert; wenn die Arbeiten
auf der U8 beendet sind, soll es Verbesserungen
auf der U5 geben. Probleme gibt es
auch bei der Daisy-Ausstattung der U5 und
U8. Der Hersteller hat eine Preiserhöhung
vorgenommen, so daß sich die BVG gezwungen
sah, die neuen Anzeigen für diese
Linien europaweit auszuschreiben. Aus
Fahrgastsicht bleibt nur zu hoffen, daß beide
Systeme kompatibel sind.
HK-Zug bleibt Einzelgänger
Die BVG hat bisher 34 H-Züge (Großprofil)
und vier HK-Halbzüge (Kleinprofil) beschafft.
Die Anzahl der H-Züge wird sich noch auf
46 erhöhen. Einsatzgebiet soll dann neben
der U5 und U8 auch die U7 werden. Diese
zwölf zusätzlichen H-Züge benötigt die
BVG auch, um im nächsten Jahr eine Angebotserhöhung
im Bereich der U6 vorzunehmen.
Durch die mehrmonatige Sperrung
des Nord-Süd-Tunnels der S-Bahn werden
U6, U8, und U9 in dieser Zeit mehr Fahrgäste
transportieren. Besonders die U6
wird mehr Fahrgäste bekommen. Die BVG
bevorzugt dabei die Variante einer Verdichtung
zwischen Seestraße und Tempelhof.
Nach Abschluß dieser Zusatzverkehre wird
die Baureihe DL (Baujahre 1965 bis 1970)
vollständig ausgemustert. Die A III-Züge der
Baujahre 1964/1966 werden dagegen im
nächsten Jahr überholt, da die Kleinprofilaufarbeitung
deutlich billiger als ein neuer
HK-Zug ist. Die BVG hat in diesem Zusammenhang
die volle Unterstützung des
Berliner Fahrgastverbandes IGEB, ebenso
bei der Aussage, daß ohne Kenntnisse der
Entwicklung nach 1989/1990 in Berlin diese
Fahrzeugpolitik schwer nachvollziehbar sei.
Es ist nämlich in der Tat verwunderlich, daß
der Tunnelzug D nach gut 30 Jahren auf den
Schrottplatz rollt, während der A III-Zug,
der bei Fahrten auf der Hochbahn allen
möglichen Wettereinflüssen ausgesetzt ist,
nach 40 Jahren noch einmal runderneuert
wird. In diesem Zusammenhang sieht die
IGEB bestätigt, daß diese Großbestellung
von H-Zügen keine sinnvolle Entscheidung
war. Immerhin ergibt sich die Möglichkeit,
bei einer Weiterentwicklung des HK-Zuges
das Sitzplatzangebot zu erhöhen. Es liegt
zur Zeit bei einem HK-Zug 25 % unter dem
eines A III-Zuges.
Nachtverkehr am Wochenende?
Wenn es bezahlt wird, ja
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Die Bahnhöfe im Berliner U-Bahn-Netz, die noch keinen zweiten Ausgang besitzen, sollen nach und nach mit solchen ausgerüstet werden. Davon betroffen wäre auch der Bahnhof Viktoria-Luise-Platz. Foto: Alexander Frenzel |
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Im Zusammenhang mit dem neuen Nahverkehrsplan
befürwortet die BVG einen
U-Bahn-Nachtverkehr an Wochenendnächten
(außer U4). „Es muß halt nur wer bezahlen",
war der einzige Vorbehalt von
Herrn Deinhardt. Eine Schwächung der U 2-West
ab Theodor-Heuss-Platz hält Herr
Deinhardt für sinnvoll, um zum Beispiel einen
U2-Nachtverkehr nach Pankow zu finanzieren,
den die IGEB forderte. Eine Kürzung
der U2-West ging im Notfahrplan
nicht, weil dort schon Bauarbeiten geplant
waren, eine Dienstplanumstellung zu zusätzlichen
Schwierigkeiten geführt hätte
und die Senatsverkehrsverwaltung bisher
den Kürzungsanträgen nicht zugestimmt
habe. Insbesondere der letzte Punkt ist ärgerlich;
auf der U2 im Prenzlauer Ast sollte
der Wochenendverkehr so schnell wie möglich
eingeführt werden.
Keine U76 und U14
Die im Nahverkehrsplan vorgesehene U75
(Alt Tegel - Rudow) lehnt die BVG wie die
IGEB ab. Dies würde zu Lasten der U7 westlich
von Mehringdamm gehen und ist nicht
sinnvoll. Außerdem ist die Umsteigesituation
am Mehringdamm baulich optimal.
Wenn es der BVG gelänge, den Anschluß
U6/U7 zu sichern, gibt es wirklich kein Argument
mehr für die U76. Eine U14 (Warschauer Straße -
Innsbrucker Platz) lehnt die
BVG ab. Dies ginge zu Lasten der U1-West
und auf der U4 können nach dem Fluchtweg-Einbau
als zweitem Ausgang im Bahnhof
Rathaus Schöneberg nur 4-Wagen-Züge
fahren, die für die U1-Ost zu kurz sind.
Alexanderplatz bald
behindertengerecht
U-Bahn-Bauchef Uwe Kutscher zog ein positives
Fazit: Die Pünktlichkeit von Bauarbeiten
ist verbessert. Größte Bauvorhaben waren
der Einbau der „Flüsterschiene" auf der
Hochbahn und die Sanierung zwischen
Breitenbachplatz und Thielplatz. 2002 wird
zwischen Thielplatz und Krumme Lanke gebaut.
Die Sperrung beginnt kurz vor Abschluß
des Uni-Sommersemesters, sonst
würde sie mit der S1-Sperrung zusammenfallen.
Saniert wurden die Bahnhöfe Platz
der Luftbrücke, Märkisches Museum, Westhafen,
Fehrbelliner Platz, Wedding und
Deutache Oper. Berliner Straße und Wedding
erhielten/erhalten Aufzüge. Ein wichtiges
Projekt ist die behindertengerechte Ausstattung
des Alexanderplatzes als Übergang
von U-Bahn zur Stadtbahn und als Umsteigpunkt
zwischen den U-Bahn-Linien. Dort ist
der Einbau von vier Aufzügen für 2002/2003 vorgesehen.
An der Jannowitzbrücke sind leider keine
Verbesserungen beim Umsteigen geplant;
ein Einbau von Rolltreppen oder ein Aufzug
wäre zu teuer. Allerdings sollten die Nieschen
im Übergang zur S-Bahn geschlossen
werden, damit sie nicht weiter von blasenschwachen
Mitbürgern genutzt werden.
In Lichtenberg hat die BVG Probleme mit
der DB AG. Der dort vorgesehene Aufzug
geht durch den Fernbahnsteig D. Die Bahn
verweigert mit Hinweis auf Bahnhofsumbauten
bisher die Zustimmung. Als problematisch
in der Zusammenarbeit mit der
Bahn erweisen sich nach Aussage von Herrn
Deinhardt die häufig wechselnden Zuständigkeiten
im Bahn-Konzern. Der Bahnhof
Nollendorfplatz erhält eine neue Kuppel, die
an das historische Original erinnern soll. Finanziert
wird dies durch Werbung am Baugerüst.
Scratching-Vandalismus kostet
acht Millionen DM jährlich
Ein großes Problem stellt der Scratching
genannte Vandalismus an den Zugfenstern
dar. Acht Millionen DM zur Schadensbeseitigung
schmerzen die BVG. Deswegen sind
alle H-Züge videoüberwacht.
Eine fahrerlose U-Bahn wird es bis 2010
nicht geben, aber sie wird weiter erprobt.
Probleme sind die Schnittstellen Bahnsteig/Zug
und das Bergen/Retten im Notfall.
Jubiläumsprogramm
Geplant sind zum 100. Geburtstag der U-Bahn
eine Nachstellung der „Ministerfahrt"
am 15. und am 18. Februar der Fahrgastbetrieb,
die erwähnte Eröffnung der Kuppel
am Nollendorfplatz, eine Fahrzeugparade
auf der Hochbahn Mitte August mit einer
Ausstellung in der Trebbiner Straße, Fahrten,
Veranstaltungen im U-Bahn-Museum
und eine Fahrzeugausstellung in Friedrichsfelde.
Es wird eine Sonderbriefmarke, eine
10 €-Sondermünze und Bücher zum Jubiläum
erscheinen. Wer sich über die Geschichte
der U-Bahn informieren will, dem ist ein
Besuch im Berliner U-Bahn-Museum im U-Bahnhof
Olympiastadion zu empfehlen. Geöffnet
ist am zweiten Samstag im Monat
von 10.30 Uhr bis 16 Uhr.
Einen großen Dank an die Verantwortlichen
des Museums, die für das Gelingen
der Veranstaltung sorgten.
IGEB,
Abteilung Stadtverkehr
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