Berliner Fahrgastverband IGEB -
wer wir sind und was wir tun
Der Berliner Fahrgastverband IGEB engagiert sich
seit 1980 für attraktiven und
bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB wurde
1980 gegründet und hat über 200 Mitglieder.
Er analysiert das Angebot bei Bahnen
und Bussen ebenso wie alle Planungen,
wertet diese aus Fahrgastsicht und macht
eigene Verbesserungsvorschläge.
gibt es mit den Verwaltungen
und Verkehrsbetrieben direkte Gespräche,
doch die Öffentlichkeitsarbeit hat in der
Arbeit des Verbandes einen unverändert
hohen Stellenwert - zum einen über Pressedienste
und Pressekonferenzen, zum anderen
über die Zeitschrift SIGNAL. In diversen
Beiräten sitzen IGEB-Mitglieder, so im BVG-Beirat
und im SPNV-Beirat der Länder Berlin
und Brandenburg.
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Der ehrwürdige Lehrter Stadtbahnhof muß schon bald dem Neubau weichen. Foto: Alexander Frenzel |
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Auch 2001 konnte der Einfluss des Fahrgastverbands
genutzt und ausgebaut werden,
um konkrete Verbesserungen für die
Fahrgäste der öffentlichen Verkehrsmittel
zu erreichen. So resultieren aus der Mitarbeit
in den bei der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung angesiedelten Arbeitsgruppen
„Plattform Umsteigen" und „Koordinierung
S- und U-Bahn-Bau" einige wichtige
Veränderungen, die für tausende Fahrgäste
Erleichterungen mit sich bringen.
Beispielsweise gelang es, nach mehr als
fünf Jahren Einsatz am S-Bahnhof Tegel (Linie S 25)
endlich eine Haltestelle für die Buslinie 133 zu bekommen
und bei der Rekonstruktion des Busbahnhofes
"Steglitzer Kreisel" am S- und U-Bahnhof
Rathaus Steglitz wichtige Verbesserungsvorschläge einzubringen.
Traditionell ist die
Sammlung und Bearbeitung von Fahrgastbeschwerden
ein zentraler Punkt in der Arbeit
des Verbandes. Im Jahr 2001 erreichten
uns insgesamt 528 Einzelbeschwerden. Davon
betrafen
- 370 (70 %) Bus, Straßenbahn und
U-Bahn der BVG,
- 95 (18%) die S-Bahn Berlin,
- 49 (9 %) den Regionalverkehr der
DB AG.
Schwerpunkte zur BVG bildeten Unpünktlichkeit,
Informationsmängel und - bedingt
durch den Fahrzeugmangel beim Bus - der
Einsatz von zu kleinen bzw. nicht behindertengerechten
Fahrzeugen.
Im Zusammenhang mit der S-Bahn wurden
vor allem genannt: Verspätungen, Änderungen
im Fahrplanangebot, unfreundliches
Personal.
Beschwerden zum Regionalverkehr betrafen
neben Platzmangel in den Zügen vor
allem die Art und Weise, wie die DB AG bei
Betriebsstörungen und Bauarbeiten mit ihren
Kunden umgeht. Unzureichende Information,
ungenügender Ersatzverkehr
und unflexible Betriebsführung waren hierbei
die „Renner".
Für 2002 planen wir die Neuauflage unserer
altbewährten „Kummerkarte". Das ist
eine Postkarte, auf der Beschwerden/Anregungen
schnell und übersichtlich eingetragen
werden können.
Bahnchef Mehdorn:
mächtig auf Abwegen
Hartmut Mehdorn hat gezeigt, wie mächtig
er ist: Die Sperrung der Stadtbahn an der
Baustelle Lehrter Bahnhof erfolgt noch vor
den Sommerferien und während der Sperrung
des Nord-Süd-Tunnels der S-Bahn.
Dass dabei die Belange seiner Kunden - der
Fahrgäste - auf der Strecke bleiben, interessiert
ihn offensichtlich nicht.
Anfang der 90er Jahre träumte Berlin
davon, im Jahr 2000 die Olympischen Spiele
auszurichten und im selben Jahr den neuen
zentralen Lehrter Bahnhof in Betrieb zu
nehmen. Über Olympische Spiele wird nicht
mehr gesprochen, über den Lehrter Bahnhof
umso mehr. Bahnchef Hartmut Mehdorn
ist fest entschlossen, den neuen Bahnhof
zur Fußballweltmeisterschaft 2006 zu
eröffnen. Verkehrlich gibt es dafür keine Begründung,
denn zahlreiche andere Großereignisse
stellen das Berliner Verkehrsnetz
vor sehr viel größere Herausforderungen als
zwei oder drei Fußballspiele. Es geht also
um das Prestige der DB AG. Und dafür ist
Herrn Mehdorn offensichtlich kein Preis zu
hoch: Gegen allen fachlichen Rat aus den
eigenen Reihen hat der Bahnchef entschieden,
dass am Lehrter Bahnhof die Verschwenkung
der Gleise von der alten auf
die neue Trasse im Juni erfolgen muss. Deshalb
werden im Zeitraum vom 16. Juni bis
4. Juli 2002 zunächst der Fern- und Regionalverkehr
und anschließend der S-Bahn-Verkehr
unterbrochen - eine unbegreifliche
Entscheidung mit fatalen Konsequenzen für
die Fahrgäste:
- Bis zu diesem Zeitpunkt kann das Bahnsteigdach
nicht in voller Länge realisiert
werden. Damit wird künftig ein Teil der
m Reisenden im wahrsten Sinn des Wortes
im Regen stehen - oder über vereiste
Bahnsteige rutschen. Selbst eine Treppe
wird möglicherweise nicht überdacht -
ein Skandal.
-
Die Stadtbahn, wichtigste Strecke Berlins,
wird durch Mehdorns Drängen zu einem
Zeitpunkt unterbrochen, zu dem die Erreichbarkeit
der Innenstadt durch die
Sperrung des Nord-Süd-Tunnels der
S-Bahn erheblich beeinträchtigt ist.
Deshalb fordert der Berliner Fahrgastverband
IGEB, die Verschwenkung der Gleise
am Lehrter Bahnhof um einen Monat zu
verschieben. Somit stünde mehr Zeit für
den Bau des Daches zur Verfügung. Und die
Zahl der von den vielen Unterbrechungen
betroffenen Fahrgäste wäre deutlich geringer,
weil die Unterbrechung der Stadtbahn
dann mitten in den Sommerferien läge.
Und Herr Mehdorn wird wohl nicht ernsthaft
behaupten können, dass eine Verschiebung
um einen einzigen Monat seinen Baufahrplan
der nächsten vier Jahre aus den
Gleisen kippt.
Welchen Stellenwert für Herrn Mehdorn
die Kunden haben, kann er nicht nur durch
Korrektur der Zeitplanung für die Verschwenkung
beweisen, sondern auch durch
Einsatz für die Erreichbarkeit „seines" schönen
neuen Bahnhofes. Denn als Folge des
Berliner „Sparens um jeden Preis" muss
ernsthaft damit gerechnet werden, dass
zum Jahr 2006 weder eine Straßenbahn
noch die S 21 zum Lehrter Bahnhof fahren.
Bei der S-Bahn droht ein Jahre dauernder
Streit, wer diesen Bau finanziert: der Bund
oder das Land Berlin - und deshalb wurde
noch nicht einmal mit dem Planfeststellungsverfahren
für die S-Bahn begonnen.
VBB-Tarife 2002 stabil: Das ist
erfreulich, aber nicht ausreichend
Die S-Bahn Berlin GmbH scheint sich mit ihrer
Forderung „Keine Tariferhöhung in
2002" durchzusetzen. Das freut die Fahrgäste.
Aber gleichzeitig muss der VBB eine
grundlegende Reform des Tarifsystems vorbereiten.
„Tarifstrukturanpassungen" zum 1. April
2000 hatte der VBB-Aufsichtsrat 1999 beschlossen,
Erhöhungen sollte es im Jahr
2000 nicht geben. Dennoch wurden die
Fahrpreise zum 1. August 2000 erhöht.
2001 hatten sich der damalige Regierende
Bürgermeister, Diepgen, und die Senatoren
Strieder (Verkehr) und Branoner (Wirtschaft)
gegen Tariferhöhungen ausgesprochen.
Dennoch wurden die Fahrpreise zum
1. August 2001 erhöht.
Auf der Strecke blieben die Glaubwürdigkeit
der Politik - und die Attraktivität des öffentlichen
Nahverkehrs. Ein erheblicher Teil
der VBB-Tarife liegt inzwischen auf der Höhe
oder sogar noch über den Tarifen in den alten
Bundesländern, obwohl die Arbeitnehmer
in Berlin und Brandenburg 10 bis 30 %
niedrigere Einkommen haben als die in
Hamburg, Düsseldorf oder München.
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Ob die gesamte Bahnsteiglänge jemals überdacht wird, steht in den Sternen. Foto: DB AG |
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2002 schien sich alles zu wiederholen.
Obwohl sich sowohl der rot-grüne wie auch
der nachfolgende rot-rote Senat gegen weitere
Tariferhöhungen und sogar für Tarifsenkungen
aussprachen, forderte die BVG,
auch 2002 die Tarife um durchschnittlich 3
% zu erhöhen - wieder zum 1. August. Und
wieder wäre die Politik machtlos gewesen.
Aber erstmals scherte die S-Bahn Berlin
Gmbh aus dem Bündnis der Preistreiber
aus. Und so besteht die Chance, dass 2002
die VBB-Tarife stabil bleiben. Fast. Zum einen
wurden einige Tickets mit der Umstellung
von DM auf Euro geringfügig billiger.
Zum anderen gab es ausgerechnet bei den
Gruppentarifen drastische Verteuerungen
(siehe Tabelle 1).
So erfreulich es ist, dass der IGEB-Forderung
nach Wiedereinführung der Kleingruppenkarte
(endlich!!) entsprochen werden
soll, so unverständlich ist die Verteuerung:
15 € bzw. 16 € sind zu viel!
Es bleibt festzuhalten: Der Berliner Fahrgastverband
IGEB unterstützt mit großem
Nachdruck die Position der S-Bahn, die VBB-Tarife
im Jahr 2002 nicht zu erhöhen.
Gleichzeitig fordern wir, die gewonnene
Zeit für die Vorbereitung grundlegender
Veränderungen zu nutzen:
- Erhebliche Vereinfachung des Tarifsystems
durch Zusammenfassung der kleinteiligen
Waben im Land Brandenburg,
gerade vor dem Hintergrund der Erweiterung
des VBB-Gebietes auf die Lausitz,
- Verbilligung der Monatskarten für das
Tarifgebiet AB (Berlin),
- Verbilligung der Ermäßigungsfahrscheine
(Kindertarif) im Land Brandenburg.
Straßenbahnausbau im
Schneckentempo
Kein Schienenverkehrsmittel kann so schnell
und preiswert ausgebaut werden, wie die
Straßenbahn. Andere Städte haben das vielfach
bewiesen. Nur in Berlin kommt der
Ausbau noch immer nicht voran - offensichtlich
auch nicht bei SPD und PDS.
Seit der Wiedervereinigung Berlins hat
sich die Stadt nur sehr langsam auf die
Qualitäten der Straßenbahn besonnen. War
anfangs sogar die Einstellung der Straßenbahn
im Gespräch, so begann Mitte der
90er Jahre die umfassende Sanierung des
bestehenden Netzes - und eine allerdings
äußerst bescheidene Netzerweiterung. Hierbei
gab es bisher nur eine einzige Streckenverlängerung
in den Westteil. Dies ist im
Jahre 2002 eine beschämende Bilanz.
Verantwortlich dafür ist die mehr als 10
Jahre regierende Koalition aus CDU und
SPD. Doch wer nun geglaubt hatte, dass
der neue SPD/PDS-Senat beim Straßenbahnbau
auf das Tempo drückt, wurde bereits
bei der Koalitionsvereinabrung enttäuscht.
Dort steht: Vorrangige Netzergänzungen
bei der Straßenbahn sind, soweit
ihre Wirtschaftlichkeit nachgewiesen wird:
- Alexanderplatz - Potsdamer Platz - Kulturforum
- Eberswalder Straße - Bernauer Straße -
Nordbahnhof - Lehrter Bahnhof
- Eckernförder Platz - Beusselstraße - Moabit
(Turmstraße) - Lehrter Bahnhof
- Adlershof - Wissenschaftsstadt - Sterndamm.
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Überflüssige Untersuchungen hat der rot-rote Senat für anstehende Straßenbahn-Verlängerungen in Auftrag gegeben. Denn solche Untersuchungen gibt es schon! Foto: Alexander Frenzel |
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„Soweit ihre Wirtschaftlichkeit nachgewiesen
wird" - was soll diese Einschränkung?
Für die genannten vier und für viele andere
Berliner Straßenbahn-Bauvorhaben gibt es
bereits Untersuchungen, zum Teil sogar
mehrere. Und bei den meisten der Straßenbahn-Neubaustrecken
wurden Nutzen-Kosten-Faktoren errechnet, die bei der U-Bahn
wegen der extrem hohen Tunnelbaukosten
unerreichbar sind. Warum wollen SPD und
PDS nun nochmals Geld für Untersuchungen
ausgeben, anstatt endlich mit den Planfeststellungsverfahren
bzw. mit den Bauarbeiten
zu beginnen? In Adlershof könnte
sofort weitergebaut werden. Doch lieber
riskiert der rot-rote Senat, dass die Berlin
vom Bund jährlich zustehenden GVFG-Gelder
auch 2002, wie so oft, nicht oder nicht
sinnvoll ausgegeben werden können. Oder
schlimmer noch: Um den Landesanteil von
einigen Millionen € einzusparen, wird auf
die dreifache Summe an Bundeszuschüssen
verzichtet! Würde diese jüngste Sparüberlegung
vom SPD/PDS-Senat umgesetzt, wäre
das eine für die Berliner Verkehrs-, Stadtentwicklungs-
und Umweltpolitik, aber auch
für die Arbeitsmarktpolitik fatale Fehlentscheidung.
(Auch Sparen sollte
mit Verstand erfolgen.)
Der Berliner Fahrgastverband
IGEB appelliert deshalb eindringlich
an SPD und PDS:
Fangt endlich an mit den ausstehenden
Planungen und mit
den planungsrechtlich bereits
möglichen Bauarbeiten.
U-Bahn-Nachtverkehr:
Wie zu Zeiten der Berliner
Mauer
Am Wochenende fährt die Berliner
U-Bahn nachts durch. Aber
nur auf zwei Linien und nur im
Westteil Berlins. Das BVG-Nachtliniennetz
muss deshalb
dringend geändert werden.
Die Berliner U-Bahn muss
endlich an allen Wochenenden
und vor Feiertagen die ganze
Nacht hindurch verkehren - wie es auch bei
der S-Bahn üblich ist. Die jetzige Situation
ist für eine Stadt, die mit nicht vorhandener
Polizeistunde um Gäste wirbt, peinlich und
ärgerlich. Zwar gibt es zwei in diesen Nächten
verkehrende U-Bahn-Linien (U 9 und
U 12), aber zum einen werden Fahrgäste
mit dem vom Tagesverkehr abweichenden
Angebot der U 12 eher verwirrt als geworben,
zum anderen ist damit der Ostteil Berlins
vom U-Bahn-Nachtverkehr weitgehend
abgeschnitten. Zwölf Jahre nach dem Mauerfall
muss die U-Bahn nachts neben Kreuzberg
endlich auch Mitte und Prenzlauer
Berg erschließen.
In den Nächten außerhalb der Wochenenden,
in denen das Verkehrsaufkommen
geringer ist und schon aus Gründen der Sicherheit
der Fahrgäste ein U-Bahn-Betrieb
nicht sinnvoll wäre, sind parallel zu den U-Bahn-Linien
entsprechende Nachtbuslinien
einzurichten. Gleichzeitig muss auch das
Nachtbusnetz angepasst werden. Die Beibehaltung
des bisherigen
An schlu ss knoten Systems
ist dabei sicherzustellen.
Rekordhalter VBB:
Deutschlands
größter und
schlechtester
Verkehrsverbund
Der VBB kostet die
Steuerzahler viel und
bringt den Fahrgästen
wenig. Deshalb steht
in der Koalitionsvereinbarung
von SPD und
PDS: „Die Koalition
setzt sich für eine Optimierung
des VBB ein".
Der Berliner Fahrgastverband
IGEB wird
hierbei helfen.
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Tabellenausschnitt aus dem unübersichtlichen Wabentarif der VBB. Der gesamte Tarif nimmt im Amtsblatt fast 200 eng bedruckte Seiten! |
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So schwierig es war, den VBB auf die Beine
zu stellen, so wackelig steht er auf diesen.
Die Koalitionsparteien wollen den VBB
nun reformieren und reorganisieren. Nachdem
sich die Länder Berlin und Brandenburg
die Aufgabenträgerschaft für den
Schienenpersonen-Nahverkehr selbst vorbehalten,
will die Politik für den VBB Aufgaben
finden. Anders als in zahlreichen Verbünden
im In- und Ausland gibt es seitens der Fahrgäste
keine erkennbare Beziehung zum
VBB. Die Identifikation mit dem Öffentlichen
Nahverkehr definiert sich in Berlin und
Brandenburg ausschließlich über die
Verkehrsunternehmen. Dass der VBB durch
die Fahrgäste nicht wahr genommen wird,
wirft Fragen zu dessen Arbeit, ja sogar zu
dessen Notwendigkeit auf.
Ein Verkehrs- und Tarifverbund in der Region
Berlin ist unverzichtbar. Nach der Wende
und noch bevor es den VBB gab stieß dmß
seinerzeit freiwillige „Tarifgemeinschaft Berlin
und Umgebung" (TBU) auf große Akzeptanz.
Dies haben zuvor bereits die Väter
des Einigungsvertrages so eingeschätzt, in
dem Sie einen Verkehrsverbund im Ballungsraum
Berlin vorgaben.
Der Verbundraum ist viel zu groß und
geht über die tatsächlichen räumlichen Verflechtungen
hinaus. Viele Probleme resultieren
aus der Gebietsgrösse des VBB. Der Verbund
ist nicht nur im Tarifbereich „Berlin
ABC" sondern auch in Brandenburg erforderlich.
Im Gebiet des VBB gibt es unterschiedliche
Verflechtungsräume, die zum
Teil nur marginal korrespondieren. Anstelle
der zwanghaften Eingliederung des Lausitzer
Verbundes ZÖLS in den Verkehrsverbund
(zum 1. August 2002) hätte besser
ein Überlappungstarif zweier benachbarter
Verbünde stehen sollen. Auch die Einbindung
der Uckermark oder der Prignitz in
einen Verbund mit dem Großraum Berlin
produziert einen erheblichen Aufwand an
Verwaltung und Technik, erfasst jedoch die
Bedürfnisse in diesen Räumen kaum.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert,
statt einer Reform des VBB nunmehr
eine Reorganisation des Verbund- und Tarifsystems
in und um Berlin einerseits und in
den verschiedenen Regionen Brandenburgs
anderseits umzusetzen. Diese möglichen
selbstständigen kleineren Verbünde in Brandenburg
sowie den angrenzenden Ländern
müssen selbstverständlich durch Anschlussund
Übergangstarife miteinander verknüpft
werden, wie zum Beispiel zwischen VRR im
Ruhrgebiet und VRS im Rheinland.
Der VBB, genauer: die Verbundgesellschaft
ist ganz offensichtlich überfordert,
was sich durch weitgehend mangelhafte
Arbeitsergebnisse darstellt. Bisher war der
VBB nicht in der Lage, zwischen den unterschiedlichen
Interessenlagen zu moderieren.
VBB und Verkehrsunternehmen wurden
eher zu Kontrahenten statt zu Partnern.
Arbeitslücken des VBB, wie zum Beispiel die
Fahrgastinformation, wurden meist durch
die Verkehrsunternehmen geschlossen. Die
Umsetzung des politischen Auftrags nach
einer Tarifvereinfachung ist ebenso überfällig
wie die Integration der Bahncard in den
VBB-Tarif sowie die Wiedereinführung des
Kleingruppenfahrscheins. Trotz eines überdimensionierten
Verwaltungsapparats vergibt
der VBB wesentliche Teile seiner eigentlichen
Aufgaben an externe Institutionen.
Unsummen werden aus den ohnehin immer
knapper werdenden Regionalisierungsmitteln
durch Deckung eigener Arbeitsdefizite
ausgegeben - Gelder, mit deren zweckgemäßem
Einsatz manche Nahverkehrsleistung
beispielsweise in der Fläche ermöglicht
werden könnte. Damit wird deutlich,
dass es im VBB kaum eigene Kreativität zur
Gestaltung des Nahverkehrs gibt.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert,
die Aufgabenstellung des VBB auf
wesentliche Kernaufgaben festzulegen,
Mehrfachkompetenz zwischen Ländern,
Verbund und Verkehrsunternehmen klar zu
definieren sowie zugunsten von Mehrleistungen
im Nahverkehr den aufgeblähten
Wpparat des VBB auf das erforderliche Minimum
zu reduzieren.
Der VBB wird nicht qualifiziert und kompetent
beaufsichtigt. Der Aufsichtsrat ist
ungleich gewichtet. So stellt Berlin ganze
vier von 26 Aufsichtsratsmitgliedern. Die
Belange der Hauptstadt liegen damit fast
nur in den Händen brandenburgischer
Landräte. Durch die ausschließlich politische
Besetzung des Aufsichtsrats fehlt es für die
fachlichen Entscheidungen an der zwingend
notwendigen Fachkompetenz.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert,
die an der Anzahl von Gebietskörperschaften
orientierte Proporzbesetzung des
Aufsichtsrats abzuschaffen und neben der
Berufung einer geringen Anzahl von Politikern
die übrigen Aufsichtsratsmitglieder
nach paritätischen und fachlichen Kriterien
zu bestellen. Selbstverständlich gehören die
Fahrgastverbände Berlins und Brandenburg
in dieses Aufsichtsorgan.
Der VBB lässt sich
nicht mehr beraten.
Nicht nur die Beaufsichtigung des VBB ist
kritikwürdig.Seit der Abschaffung des Fahrgastbeirats
durch den früheren VBB-Geschäftsführer
Lorenzen verzichtet der VBB
darauf, sein Ohr am Kunden zu haben, obgleich
er den politischen Auftrag der Organisation
des Dialogs mit den Verbänden
hat. Der VBB hingegen lehnt diese Zusammenarbeit
ab und verweigert den Fahrgastverbänden
jegliche Informationen, selbst
Pressedienste.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert,
umgehend den Fahrgastbeirat beim
VBB wieder einzuführen und diesem klare
Kompetenzen zu übertragen.
Die Pressedienste des Berliner Fahrgastverbandes
im Internet: www.igeb.org Berliner Fahrgastverband IGEB
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