Bereits mit Aufnahme des Shuttle-Betriebes
auf der Neubaustrecke Köln - Rhein-Main
am 1. August 2002 soll dort das neue Konzept
starten. Zum Fahrplanwechsel am
15. Dezember 2002 werden dann alle
ICE 3-Linien über diese Strecke umgerüstet
sein. Danach wird es in den übrigen Fernzügen
eingeführt. Gleichzeitig sollen mehr
2. Klasse-Plätze eingebaut werden.
Der Umsatz in den Zügen betrug bisher
90 Millionen Euro pro Jahr. Bei 311 Millionen
Euro Gesamterlösen der Mitropa wurden
zuletzt rund 25 Millionen Euro Verlust
gemacht. Außerdem zahlte die DB ein jährliches
Service-Entgelt von 30 Millionen Euro.
Eine Mitverantwortung der Bahngesellschaft
an dieser Situation wurde eingeräumt,
wenn der Kaffee aus war oder Speisewagen
geschlossen blieben. Zudem
schätzen viele Reisende das Angebot als zu
teuer ein. Nun soll der Mitropa-Geschäftsbereich
Service im Zug inklusive 2.700 Mitarbeitern
in die Zugbegleiteraktivitäten der
DB AG übergehen.
Laut Marktuntersuchungen der Deutschen
Bahn AG nutzen bisher nur 15 Prozent
der Reisenden das gastronomische Angebot,
obwohl jeder zweite im Zug etwas
ißt. Rund fünf Prozent besuchen den Restaurantwagen
und nur etwa ein Prozent
verzehrt dort ein Hauptgericht. Eine Barriere
bei der Benutzung des Zugrestaurants sei
für viele Reisende die Aufgabe des Sitzplatzes
bzw. das Zurücklassen von Gepäck. Kürzere
Fahrzeiten und das Arbeiten am Platz
verstärken den Wunsch des Kunden nach
besseren Angeboten am Sitzplatz. „Bisher
musste der Kunde zu uns kommen - jetzt
kommen wir zum Kunden. Der ganze Zug
ist unser Restaurant", erklärte der DB-Vorstand
für Marketing und Vertrieb Hans-G.
Koch.
Mit kleineren und leichteren Mahlzeiten
möchte die Bahngesellschaft den veränderten
Ernährungsgewohnheiten nachkommen.
In den Bistros soll es weiterhin Bier
vom Fass und warme Mahlzeiten geben, die
auch in der 1. Klasse serviert werden. Der
Verkauf an den Plätzen soll von Servicewagen
erfolgen, ähnlich den bisherigen Mini-Bar-Wagen.
Auf bestimmten Streckenabschnitten
werden regionale und saisonale Spezialitäten
wie Brezeln und Eis angeboten. Während
in der 2. Klasse Dosen und Pappbecher
das Bild bestimmen, soll es in der 1. Klasse
Porzellan und Glas geben. Ob das geplante
Plastik-Besteck was taugt oder man besser
ein Reisebesteck mitbringt, wird noch abzuwarten
sein. Letztlich hängt es von den servierten
Gerichten ab. Preiswerter soll es
nicht werden, aber Kombipreise beispielsweise
für ein Croissant mit Kaffee unter drei
Euro in der zweiten Klasse (1. Klasse 3,10
Euro) sollen die Nachfrage steigern.
Zu wünschen ist, dass das Angebot aus
Salaten, Nudeln, Croissants nicht zu sehr in
die langweilige Nüchternheit von Asketen
verfällt. Der Schnitt der vorgestellten neuen
Dienstkleidungen des Zugservice lassen die
alte Lufthansa erahnen - nämlich die der
biederen fünfziger Jahre. DBV-Bundesverband
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