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„Das bedeutet: Der Geschäftsbereich Service
im Zug von MITROPA soll in die Zugbegleiter-Aktivitäten
der DB Reise & Touristik
übergehen. Die Übernahme der rund 2.700
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgt
1:1. Es handelt sich dabei erklärtermaßen
nicht um eine Rationalisierungsmaßnahme,
sondern um eine Serviceverbesserung", ist
dazu auf Deiner Website zu lesen. Zwar
heißt es: „Der zweite Geschäftsbereich, Stationäre
Gastronomie und Handel (MITROPA-Citygastronomie
und Service an der Straße),
verbleibt bei MITROPA." Doch an anderer
Stelle liest man: „Der Geschäftsbereich
Service im Zug stellt das traditionelle Kerngeschäft
der MITROPA AG dar."
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Nicht nur der Name Mitropa verschwindet, sondern auch die Speisewagen werden bald der Vergangenheit angehören. Foto: Mitropa-Prospekt, Sammlung GVE |
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Der Mitropa dies zu nehmen, ist ein konsequenter
weiterer Schritt auf dem glorreichen
Weg, so viel Tradition wie möglich zu
tilgen. Mit den zahlreichen und nimmer
enden wollenden Umstrukturierungen Deines
Hauses hast Du, liebe DB AG, Dich ja in
den letzten Jahren auch um die Einführung
neuer, schnittigerer Begriffe bemüht: Den
Lokführer wolltest Du am liebsten zum
„Triebfahrzeugführer" machen, den Schaffner
zum „Reisendenbetreuer" und den
Fahrkartenverkäufer zum „Reiseberater".
Aus dem Direktionspräsidenten wurde ein
„Beauftragter der Konzernleitung", und
selbstverständlich hatte ein so urtümliches,
schnörkelloses Wort wie „Ausbesserungswerk"
zu verschwinden. Vergangenheit ist
der Bahnhofsvorsteher, und gibt es eigentlich
noch Fahrdienstleiter oder Zugführer?
Zu einem Unternehmen, das sich bemüht,
das Innere seiner Wagen Flugzeugkabinen
anzugleichen, seine Fahrscheine aussehen
zu lassen wie Flugtickets, und das am
liebsten auch noch Stewardessen einsetzen
will, paßt das Mitropa-Logo, dieses M auf
einem Rad, nun wirklich nicht mehr - ebenso
wenig wie der alte, eckige Schriftzug dieser
Firma, der weit von der heute vorgeschriebenen
Jugendlichkeit und Dynamik
entfernt ist. Man hätte eben bei der Wiedervereinigung
auch diese „Ostmarke", zu welcher
die Mitropa mittlerweile geworden
war, abwickeln und durch ihre westliche
Schwester ersetzen sollen, statt auf Nostalgie
zu verfallen und auch noch bei jeder
Gelegenheit darauf hinzuweisen, daß es die
Mitropa seit 1916 gibt.
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Mitropa ist der DB AG-Spitze ebenso nicht mehr zeitgemäß wie andere eisenbahntypische Begrifflichkeiten. Foto: Georg Radke |
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Zwar handelt es sich bei diesem Namen
um ein Kunstwort, doch zeitgemäß sind
heute Schöpfungen wie „Antikal", „Pingui"
und „Liquits" oder auch Phantasieprodukte
wie „Kelts" und „Kia". Am besten sollten sie
irgendwie englisch klingen, und - in Deinem
Falle - auch nichts mehr mit der Bahn
zu tun haben, zumindest nicht mit deutschen
Bahn begriffen. Wie wäre es also an
Stelle von Mitropa mit „Eat and Sleep"?
Oder „Travelfun"? Und wo wir schon mal
dabei sind: Solche in der Dampfroßzeit entstandenen
Sachen wie „Gleis", „Bahnhof"
oder „Zug" solltest Du auch endlich abschaffen.
Da Du doch Flugzeuge so sehr
liebst, könntest Du letzteren beispielsweise
künftig „Track Jet" nennen. Ach pardon,
besonders jung-dynamisch wirken heutzutage
ja große Binnenbuchstaben, also:
„TrackJet". Und aus dem Bahnhof, in dem
mittlerweile ja auch das Shoppen das Wichtigste
ist, wo es gelegentlich auch Events
gibt, man aber nur Relaxen darf, wenn man
etwas kauft (es sei denn in Wartesälen, Verzeihung:
Lounges) - also aus dem Bahnhof
könnte dann der „TrackJetStop" werden.
Oder nein, „Stop" klingt so undynamisch,
denken wir lieber an die Telekom, die aus
den Telefonläden „T-Punkte" gemacht hat,
also: „TrackJetPoint" (mit gleich zwei großen
Binnenbuchstaben wie in „CityNightüne").
Statt der Mitropa gibt es dann „Track-Jet
EasySleepNEat". (Für „Speisewagen"
brauchen wir uns kein neues Wort auszudenken,
den schaffst Du ja gleich ganz ab.)
Und jeder Mitarbeiter, der noch mal die
Worte „Bahn" oder „Zug" in den Mund
nimmt, bekommt eine Abmahnung!
Aber Moment mal, liebe DB AG - nicht
nur damit, ihren Opfern einzureden, sie
brauchten alle paar Jahre ein neues Logo
oder ein ganz anderes „Graphik-Design"
verdienen ja manche Leute viel Geld, sondern
auch mit der Kreation solchen Wortmülls.
Also, meine Ratschläge schenke ich
Dir noch aus alter Verbundenheit. Aber für
„TrackJet" möchte ich Geld sehen - Verhandlungsbasis:
drei Millionen?! Jan Gympel
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