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Mit Unverständnis und Empörung reagierte
der Berliner Fahrgastverband IGEB auf die
Absicht der Berliner und Brandenburger
Politiker, sich nun doch nicht von Uwe
Stindt zu trennen, dem derzeitigen Geschäftsführer
des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB).
Es gibt gewichtige Gründe gegen
eine Vertragsverlängerung
für Uwe Stindt
- Stindt hat im VBB ein Klima von Misstrauen
und Feindseligkeit geschaffen. In den
jährlichen Auseinandersetzungen um Tariferhöhungen
hat er eher polarisiert als
moderiert. Das Vertrauen zu den in Berlin
tätigen Verkehrsunternehmen BVG,
S-Bahn und DB Regio, die den mit Abstand
größten Teil der Verkehrsleistungen
im Verbundgebiet erbringen, ist nachhaltig
beschädigt.
- Stindt verweigert sich den Kunden. Trotz
anfänglicher Versprechen hat er den ehemaligen
VBB-Fahrgastbeirat bis heute
nicht wieder einberufen. Direkte Gesprächskontakte,
die der Berliner Fahrgastverband
mit den Verkehrsunternehmen
unterhält, gibt es zum VBB nicht
mehr.
- Der VBB weist zahlreise strukturelle Mängel
auf. Das haben auch die Berliner
Regierungsparteien SPD und PDS erkannt
und in ihrer Koalitionsvereinbarung festgehalten.
Es ist jedoch nicht vorstellbar,
dass diese dringend notwendigen Reformen
ausgerechnet mit dem Geschäftsfiihrer
durchgeführt werden können, der
für etliche der Missstände mitverantwortlich
ist.
Die Politiker werden in höchstem
Maße unglaubwürdig.
Erst Ende Februar hatte der VBB-Aufsichtsrat
beschlossen, sich von Uwe Stindt zu
trennen. Nun soll, ohne dass irgendein neues
für Stindt sprechendes Argument vorliegt,
diese Entscheidung rückgängig gemacht
werden. Akteure für diesen Richtungswechsel
sind Landrat Giesecke, Ministerpräsident
Stolpe und der Regierende
Bürgermeister Wowereit. Alle sind SPD-Mitglieder
- wie Stindt. Ganz offensichtlich
geht hier Parteipolitik vor Sachpolitik. Dieser
Verdacht drängt sich gerade auch vor dem
Hintergrund auf, dass der VBB bereits die
ehemalige verkehrspolitische Sprecherin der
SPD im Berliner Abgeordnetenhaus, Zillbach,
mit einem Arbeitsplatz versorgt hat,
ohne daß eine besondere fachliche Qualifikation
erkennbar gewesen wäre.
Wenn die Berliner und Brandenburger Politiker
von den Fähigkeiten Stindts uneingeschränkt
überzeugt wären, würden sie sich
sicherlich keine Variante überlegen, dem
derzeitigen Verbundchef künftig Hinkefuß
als zweiten Geschäftsführer und somit gewissermaßen
als „Aufpasser" an die Seite zu
stellen.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert
nochmals und mit allem Nachdruck einen
Neuanfang beim VBB - ohne Stindt. Und
die IGEB würde gerne in einer Findungskommission
für eine qualifizierte Neubesetzung
dieser so wichtigen Stelle mitarbeiten. IGEB
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