Das Stadion befindet sich in Nähe der Straße
An der Wuhlheide mitten im Wald. Mit
öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Stadion
von zwei Seiten aus erreichbar: von der
Straßenbahn-Haltestelle Alte Försterei (Linien
26, 61, 67) mit einem kurzen Fußweg
durch den Wald oder mit der S-Bahn vom
Bahnhof Köpenick (Linie S 3) mit einem ca.
zehn bis 15-minütigen Fußweg. Die Straßenbahn
nimmt hierbei traditionell eine
Hauptrolle ein, da ein Großteil der Fans aus
dem Raum Schöneweide kommt und die
Straßenbahn das naheliegende Verkehrsmittel
zum Stadion ist.
Während es zu DDR-Zeiten regelmäßig
Sonderzug-Einsätze gab, war dies in den
Jahren nach der Wende eher die Ausnahme.
So standen bei Oberliga-Spielen vor 1989,
als regelmäßig 18.000 Zuschauer im Stadion
waren, mehrere Reko-Züge an der Haltestelle
Alte Försterei zur Rückbeförderung in
Richtung S-Bahnhof Schöneweide bereit.
Nach der Wende spielte der Club nur drittklassig,
maximal 3.000 Besucher kamen zu
den Spielen. Damit reichten die regulären
Straßenbahnen aus. In den letzten Jahren
kam die Entwicklung des Vereins spürbar
voran. Lag der durchschnittliche Zuschauerzuspruch
1998 noch bei 1.500, liegt er heute
bei 9.000. Bei Spitzenspielen sind wieder
bis zu 15.000 Besucher im Stadion. Das hat
bereits Auswirkungen auf den Kfz-Verkehr
in Oberschöneweide: nach Spielende sind
die Straße an der Wuhlheide und die Wilhelminenhofstraße
regelmäßig „dicht"
Seit rund einem Jahr setzt die BVG wieder
Sonderzüge ein, inzwischen mit einem guten
Angebot. Es fahren einzelne Züge in
jede Richtung ausgehend von der Haltestelle
Alte Försterei. Es gibt Probleme, vor allem
wegen kurzer Züge auf den Stamm-Linien
in andere Gegenden von Köpenick, besonders
in den Abendstunden. So waren die
Züge der Linie 60 bei einem Spiel über eine
Stunde vorher hoffnungslos überfüllt, es
wurden nur T 6-Solo-Wagen eingesetzt.
Konsequenz muss sein, neben dem begrüßenswerten
Sonderzug-Angebot auf ein
Kürzen der Regelzüge im Köpenicker Netz
bei anstehenden Spielen zu verzichten.
Bei einem eventuellen Aufstieg des Vereins
in die 1. Bundesliga in der nahen Zukunft
sind nun größere Ausbaupläne für
das Stadion bekannt geworden, deren Realisierung
aber von der Finanzlage der Stadt
Berlin abhängig ist. Hierbei ist unter
anderem ein Ausbau des Stadions auf eine Kapazität
von gut 25.000 Plätzen vorgesehen.
Bei solchen Zuschauerströmen muss das
Angebot an Zügen deutlich gesteigert werden.
Das hätte vor allem auch Einfluss auf
die Abwicklung des Regelverkehrs im Köpenicker
Netz. Hierbei ist ein Abstimmen zwischen
Verein und BVG dringend notwendig.
Abenteuerliche DFB-Wünsche
Der Deutsche Fußballbund fordert die Anlage
von Abstellflächen bzw. den Bau eines
Parkhauses für 3.000 (!) Autos an der Alten
Försterei. Er beruft sich dabei auf Paragraph
4 der DFB-Bestimmungen. Dort heißt es:
„Die Platzanlage soll durch leistungsfähige
Verkehrswege für den Individualverkehr erschlossen
sein und - nach Möglichkeit -
auch günstige Anbindungen an Massenverkehrsmittel
haben." Das wird von der IGEB
aus städtebaulichen wie verkehrspolitischen
Gründen abgelehnt. Heute stauen sich die
Autos bei Spielen bis weit in die Köpenicker
Altstadt, obwohl nur wenige mit dem Auto
anreisen, da es so gut wie keine Parkplätze
gibt. Für die Abfahrt gilt entsprechendes.
Verbindungen für den Individualverkehr
dürfen bei Veranstaltungen nie Vorrang vor
dem ÖPNV haben. Gerade in der Großstadt
lassen sich Abstellflächen in solchen Größenordnungen
nicht bereitstellen. Hinzu
kommen die beschriebenen Probleme vor
und nach den Spielen sowie ein unsinniger
Leerstand der Parkflächen, da sie selten anderweitig
zwischen den nur vierzehntägig
statfindenden Spielen genutzt werden.
Es handelt sich bei der Alten Försterei
nicht um ein Stadion wie das Berliner Olympiastadion,
das auch andere sportliche Höhepunkte
außer Fußball sieht. Merkwürdig,
wie der DFB meint, in die Planungskompetenz
der Kommunen eingreifen zu können.
Die gleichen Argumente sprechen gegen
das in Nähe zur Alten Försterei geplante
Parkhaus. Abstellmöglichkeiten sind in der
etwas weiteren Umgebung ausreichend
vorhanden, erinnert sei an das Parkhaus im
Einkaufszentrum Forum am Bahnhof Köpenick.
Hier sollte die Möglichkeit einer Nutzung
durch Stadionbesucher geprüft werden. Meist
finden die Spiele zu einer Zeit
statt, wo das Einkaufszentrum bereits geschlossen
ist und ausreichend Parkplätze
zur Verfügung stehen. Bisher besteht eine
solche Nutzungsmöglichkeit nicht. Das
Ganze kann mit einem entsprechende
Shuttle-Verkehr mit der Straßenbahn zum
Stadion kombiniert werden.
Eine gute Vergleichsmöglichkeit bietet
sich mit Freiburg an. Das dortige Stadion
bietet ebenfalls rund 25.000 Plätze und ist
bei fast jedem Spiel ausverkauft. Parkplätze
gibt es allerdings kaum. Die Fans benutzen
im wesentlichen die Straßenbahn oder das
Fahrrad, um zum Stadion zu gelangen. Die
Freiburger Verkehrs-AG stellt nach jedem
Spiel rund 20 (!) Sonderzüge am Stadion
bereit, um die Fans zu befördern. Die Bahnen
fahren dann im Minutentakt.
Warum kein Kombiticket?
Ziel muss es sein, die Besucher auf öffentliche
Verkehrsmittel zu lenken. Eine Möglichkeit
wäre, ein Kombiticket zur Nutzung des
AB-Bereiches einzuführen. Dem steht der
1. FC Union leider skeptisch gegenüber; ein
Kombiticket würde sich nicht rechnen, der
Kartenvorverkauf sei gering. Etwa zwei Drittel
der Fans kaufen ihre Karten an der Stadionkasse.
Vielleicht würde sich das Kaufverhalten
mit einem Kombifahrschein ändern;
das käme allen Beteiligten zugute.
Und es gibt an den Fahrkartenautomaten
immer Möglichkeiten für Sonderverkäufe.
Wieso also nicht flexibel reagieren und solche
Kombi-Tickets zum jeweiligen Anlass
entsprechend anbieten?
Vorschläge für die weitere
Entwicklung
Bei der S-Bahn sollte es eine Verdichtung
des regulären 10-Minuten-Taktes geben,
insbesondere vor und nach den Spielen
könnten Einsetzer zwischen Ostbahnhof/Ostkreuz
und Köpenick das Fahrtenangebot
auf diesem Abschnitt deutlich verbessern.
Bei der Straßenbahn stellt die Achse
S-Bahnhof Schöneweide <-> S Köpenick die
wichtigste Verbindung dar. Auf diesem Abschnitt
sollten ca. alle fünf Minuten zusätzliche
Züge fahren. Weitere Sonderzüge sind
aus Karlshorst und Spindlersfeld denkbar.
Vor allem nach den Spielen müssten auf
den Linien 62 und 68 abhängig von Zuschauerzahlen
einzelne Umläufe gefahren
werden, die an der Alten Försterei starten.
Es bieten sich auch bauliche Maßnahmen
an. Die Haltestelle Alte Försterei sollte geringfügig
nach Osten vor den neuen Haupteingang
verschoben werden. Auf jeden Fall
ist ein zweiter Abgang in Richtung Osten zu
errichten, bisher gibt es nur einen nach Westen
an der Kreuzung zur Köpenicker Allee
(die Anlagen wurden nach den bewusst
straßenbahnfeindlichen Grundsätzen der
Senatverkehrsverwaltung Mitte der neunziger
Jahre umgebaut). Im Haltestellenbereich
sollten zusätzlich ein oder zwei zusätzliche
Gleise für Sonderzüge gebaut werden.
Der Platz dafür ist vorhanden - eine derartige
Anlage existierte bereits.
Verein, BVG und S-Bahn haben es in der
Hand, dass nicht nur die Spiele des 1. FC
Union erstklassig sind, sondern dass auch
die Fans erstklassig zu den Spielen kommen
können.
IGEB, Abteilung Stadtverkehr
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