Berlin

Sinnvolle Änderungen zum Fahrplanwechsel beim Bus

Der diesjährige Fahrplanwechsel im Bus-Bereich ist im Wesentlichen durch die Zusammenlegung der Expressbuslinie TXL mit der Buslinie 257 gekennzeichnet. Der Sondertarif der Linie TXL wird aufgegeben.

Der TXL wird unter gleicher Bezeichnung in eine normale Expressbus-Linie umgewandelt und erhält deutlich mehr Haltestellen. Vom Flughafen Tegel kommend hält der Bus das erste Mal am Saatwinkler Damm/Friedrich-Olbricht-Damm. Von hier bis zum S-Bahnhof Beusselstraße hält die Linie dann an allen Haltestellen mit Ausnahme Berliner Großmarkt. Sie übernimmt damit die Aufgaben der bisher diesen Abschnitt bedienenden Linie 123, welche ihrerseits eine deutlich verkürzte Wegführung vom Heckerdamm über Friedrich-Olbricht-Damm direkt zur Beusselstraße nimmt und Fahrzeit einspart. Während im Moabiter Kernbereich nur einige wichtige Haltestellen angefahren werden, wird ab Bundeskanzleramt bis Alexanderplatz jede Haltestelle bedient und damit der Aufgabenbereich der bisherigen Buslinie 257 wahrgenommen.

TXL-Bus auf fahrt
Der Sondertarif beim TXL-Bus aufgeben! Foto: Marc Heller

Die bislang recht abseits an der Grunerstraße gelegene Endhaltestelle der bisherigen Linie 257 wird aufgegeben. Die Linie TXL wird in diesem Bereich über Spandauer Straße und die wesentlich belebtere Karl-Liebknecht-Straße geführt. Die eigentliche Endstelle soll sich direkt auf dem Alexanderplatz gegenüber der Endstelle der Linie 148 befinden, wofür direkt auf dem Platz eine Wendemöglichkeit geschaffen werden muss. Im Gegensatz zur Linie 148 wird auch auf dem Rückweg (nach Tegel) wieder durch die Karl-Liebknecht-Straße gefahren. Bei der nicht unerheblichen touristischen Bedeutung dieser Linie ist dieser Linienverlauf zu begrüßen. Eine Schleifenfahrt, analog zur Linie 148 durch die Grunerstraße, würde bei vielen Fahrgästen zu einer verwirrenden Suche nach der Abfahrthaltestelle führen, da man von der Haltestelle, an der man ursprünglich angekommen ist, dann leider nicht in die Gegenrichtung fahren könnte. Diesem Problem ist durch die nun gewählte Linienführung vorgebeugt - dies auch ein Hinweis für die Linie 148.

Der durch die Einstellung der Linie 257 nicht befahrene Teil vom Alexanderplatz zum S-Bahnhof Storkower Straße wird künftig zu gleichbleibenden Betriebszeiten von der Linie 348 bedient, die wie bisher vom Breitenbachplatz kommend, entsprechend verlängert wird. Durch die von der BVG gewählte Art der Linienkonzeption wird, neben der erheblichen Aufwertung der Linie TXL mit sicher zu erwartenden erhöhten Fahrgastzahlen, auch der gesamte Verlauf der Linie 257 zufriedenstellend bedient. Gleichzeitig treten für die BVG erhebliche Einspareffekte ein, da der bisherige üppige Bedienungsstandard der einstigen Sonderlinie TXL durch die Linienzusammenlegungen sinnvoll genutzt werden kann.

Eine weitere Veränderung gibt es in Spandau, wo die Linie 136 mit der Linie 331 verknüpft wird. Die Linie verkehrt dann „manchmal" durchgehend vom Brunsbüttler Damm über Rathaus Spandau bis nach Hennigsdorf. Die Einschränkung „manchmal" deutet auf ein Problem der dann von BVG und Oberhavel-Verkehrsgesellschaft (OVG) gemeinsam betriebenen Linie hin. Wie bereits in diesem Heft berichtet (Artikel „Volle Busse auch nach Hennigsdorf" im Brandenburg-Teil), sieht sich die Firma OVG nicht in der Lage, regelmäßig Gelenkbusse auf dieser Linie einzusetzen, was aber bei dem hohen Fahrgastaufkommen unabdingbar ist. Der gefundene Kompromiss sieht nun folgendermaßen aus: Der neue 136er fährt nur ganz früh, in der SVZ und am Wochenende durchgehend von Hennigsdorf zum Brunsbüttler Damm. Zumindest auf den von der OVG bedienten Kursen, ist mit dem Einsatz von Standardbussen zu rechnen. Im werktäglichen Tagesverkehr wird faktisch wie bisher mit drei Linienteilen, allerdings ausschließlich unter dem Liniensignet 136, gefahren, nämlich:

  • Rathaus Spandau - Hennigsdorf: Standardbusse der OVG
  • Rathaus Spandau - Werderstraße: Standard- oder Gelenkbusse der BVG
  • Brunsbüttler Damm - Aalemannufer: Gelenkbusse der BVG.

Die Frage, warum eigentlich nicht alles beim alten belassen wurde, wird von der BVG mit sich trotzdem ergebenden Einsparungen in Tagesrandlage beantwortet.

Fuhr bislang auf dem Abschnitt zwischen dem Rathaus Spandau und Aalemannufer alle 20 Minuten ein 331er-Bus und zusätz* lieh alle Stunde ein 136er, fällt die stündliche Leistung nun weg. Bleibt zu hoffen, dass durch eine geplante Taktsteuerung die Überfüllungen auf dem Abschnitt zwischen Spandau und Hennigsdorf vermieden werden, sicher kann man da aber nicht sein. Der Alltag wird es zeigen.

Kleinere Änderungen ergeben sich im Neuköllner Industriegebiet. Die Linie 170 fährt künftig über S-Bahnhof Köllnische Heide und ersetzt damit weitgehend die bisherige HVZ-Linie 377. Die Maßnahme wird mit mangelnder Nachfrage auf der Linie 377 begründet, ein Indiz des weiteren industriellen Rückganges in der Stadt.

Kleinere Änderungen im Nachtbusnetz runden den weitgehend gelungenen neuen Fahrplan ab: Der N 41 wird nach Schließung des Betriebshofes Helmholtzstraße zum U-Bahnhof Turmstraße geführt und dort mit der/dem U 9/N 9 verknüpft. In Köpenick werden im Zuge der Herausnahme des Busverkehrs aus dem Straßenzug Landjägerstraße - Alter Markt - Freiheit künftig auch die Nachtlinien N 65, N 67, N 69 und N 90 über Schlossplatz Köpenick und Kietzer Straße zur Dammbrücke geführt.

IGEB, Abteilung Stadtverkehr

aus SIGNAL 3/2002 (Juni/Juli 2002), Seite 16

 

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