|
Die Busspur wurde aufgehoben und zwar
nicht nur hier, sondern gleich auf der gesamten
Länge zwischen Spandauer Straße
und Alexanderplatz. Warum sie von der
Spandauer Straße bis zur Bahnbrücke gesperrt
wurde, ist unklar. Es gibt eine Baustelle
auf dem Bürgersteig an der Marienkirche.
Möglicherweise muss manchmal ein Baufahrzeug
auf der Busspur stehen, aber zum
Beispiel am Nachmittag des 16. April 2002
war das nicht so und die gesperrte Busspur
eigentlich frei befahrbar. Natürlich war sie
das nicht. Autofahrer hatten sie als Parkplatz
entdeckt.
In dem von sechs Buslinien (Linien 100,
200, 148, 348, 142, 143) im Minutentakt
belegten Bereich, müssen sich die Busse
nun auf dem gesamten Abschnitt in die
stets zugestauten zwei Autospuren einreihen.
Die Fahrzeit von der Spandauer Straße
zum Alexanderplatz dauert so lange, als
ginge man zu Fuß. Die Fahrpläne der betroffenen
Linien geraten durcheinander und
setzen sich im gesamten Stadtgebiet fort.
Der Senat hatte einst beschlossen, das
Verkehrsaufkommen im innerstädtischen
Bereich auf 80 Prozent für den ÖPNV anzuheben
und konterkariert eben diesen Beschluss
durch die grosszügige und überflüssige
Sperrung. Eigentlich müsste „Im Zweifel
zu Gunsten des ÖPNV" gelten.
Wie mit dieser Denkweise jemals ein
20:80 Verhältnis für den ÖPNV im Innenstadtbereich
geben soll, ist rätselhaft. Hatte
je ein Verantwortlicher vor, den Beschluss
ernsthaft umzusetzen. Der Senat mag beschließen
- wie die Realität aussieht bestimmt
die Verwaltung.
|
Während die Busse in den Stau geschickt werden, wird die gesperrte Busspur schnell zur Willkommenen Park- und Entladespur umgenutzt. Foto: Alexander Frenzel |
|
Die BVG hat bei den zuständigen Verkehrsverwaltungsstellen
gefordert, auch
während der Bauarbeiten in diesem Bereich
die Busspur zu erhalten, auch zu Lasten des
übrigen baustellengequälten Verkehrs.
Auch besonders auf Grund der Tatsache,
dass die Baustelle mindestens bis Mitte Juni,
oder länger, besteht, ist der Zwang zu Gunsten
des ÖPNV zu handeln, eigentlich besonders
stark. Schließlich können auch viele
stets umworbene Berlin-Touristen, in den
Linien 100 und 200, hier das besondere Flair
einer Busfahrt in einer weitgehend autogerechten
Stadt, hier im Totalstau, genießen.
An diesem Prüfstein wird sich zeigen, ob
die vielen Festreden der Politiker zur Stärkung
des ÖPNV in dieser Stadt das Papier
wert sind, auf dem sie stehen. IGEB
|