Anfang des Jahres hatte der sächsische
Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien
(ZVON) mehrere Bahnunternehmen
um Angebote für den Betrieb
von zwei Strecken angefragt: Cottbus -
Görlitz - Zittau und Zittau - Varnsdorf -
Seifhennersdorf - Eibau. Die Entscheidung,
wer die Verkehre ab Fahrplanwechsel im
Dezember durchführen soll, will der ZVON
am 30. Mai treffen. Für die Übernahme der
Leistungen auf der Strecke Cottbus - Zittau
haben Connex und DB Regio Angebote eingereicht.
Eigene Ausschreibung
seit Beginn des Jahres laufenden Ausschreibungsverfahren
der Regionalbahn-Strecken Templin - Eberswalde, Berlin-Lichtenberg
- Eberswalde - Frankfurt (Oder),
Berlin-Lichtenberg - Tiefensee und Königs
Wusterhausen - Beeskow - Frankfurt (Oder)
beginnt die heiße Phase. Bis zum 1. Juli haben
sechs interessierte Bewerber Zeit, um
detaillierte Angebote einzureichen. Interessanter
wäre das Verfahren sicher gewesen,
wenn die Ostbahn Berlin - Kostrzyn Bestandteil
der Ausschreibung wäre. Doch das
wurde durch Verweis der DB AG auf internationale
Verträge mit der PKP wegen des
kurzen Abschnittes über die Staatsgrenze
verhindert. Insbesondere auf dieser Strecke
besteht künftig ein großes Fahrgastpotenzial.
Eine Berücksichtigung könnte sicher zu
einer größeren Ersparnis des Landes bei den
Zuschüssen an den Betreiber führen. So
wird der nach der Vergabe ab Dezember
2003 aufzunehmende Betrieb vermutlich
mehr Zuschuss erfordern als der heutige.
Allein die Trassenpreise werden durch den
für alle hier ausgeschriebenen Strecken geltenden
Regionalfaktor von 1,63 (siehe Artikel
auf Seite 31) erheblich steigen.
Eine Besonderheit zeichnet diese Ausschreibung
aber aus und ist sicher ein
Grund für das größere Interesse der Eisenbahnunternehmen
daran: Das beauftragte
Unternehmen erhält vom Bundesverkehrsministerium
2 Millionen Euro für den Betrieb
abgas- und lärmarmer Schienenfahrzeuge
nach strenger Norm, die Bestandteil
der Ausschreibung ist.
Die Zukunft
Das brandenburgische Ministerium für
Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr
plant nach eigenen Angaben künftig Ausschreibungen
im SPNV im 2-Jahres-Rhythmus.
Dadurch soll bis 2010 rund die Hälfte
des brandenburgischen SPNV ausgeschrieben
sein. Wenn man jedoch bedenkt, welch
eine schwere Geburt das laufende Verfahren
war (angekündigt war auch schon eine
SPNV-Ausschreibung für das lange zurückliegende
Jahr 2000), sollte jedoch noch abgewartet
werden. Ein gutes Zeichen könnte
vom nach langen Verhandlungen anlässich
des jetzigen Verfahrens eingerichteten
SPNV-Ausschreibungsbüro kommen. Diese
Institution wurde von den Ländern Berlin
und Brandenburg geschaffen, und in ihr ist
auch der VBB vertreten. Die offenbar nicht
ausreichend definierte Existenz dieses Verkehrsverbundes
ist auch eine Ursache für
das wiederholte und nicht konstruktive
Kompetenzgerangel der Aufgabenträger
des SPNV. DBV Brandenburg
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