International

Keine gemeinsame Tarifkommission mehr

Eine fast 15 Jahre alte Institution, die gemeinsame Tarifkommission der DB AG mit den Fahrgastverbänden BDEF, VCD, Pro Bahn und DBV, gibt es seit Jahresende 2001 nicht mehr.

Gewiss, überwiegend setzte sich die DB AG mit ihren Tarifvorstellungen durch und nutzte die Tarifkommission als „Vorfilter" vor dem Gang an die Öffentlichkeit. Aber, es gab durchaus auch Diskussionsprozesse, in deren Ergebnis die Belange der Fahrgäste zum Tragen kamen. In den letzten drei Jahren war ein gewisses Vertrauensverhältnis zwischen DB AG und den Verbänden entstanden. Darauf basierend hat die DB Reise & Touristik AG im Jahr 2000 erstmals die Tarifkommission im Vorfeld einer Tarifreform über Einzelheiten ihrer Vorhaben informiert und Mitglieder der Fahrgastverbände in Befragungen einbezogen. Zwischen DB AG und Verbänden wurde hierüber Vertraulichkeit vereinbart. „Pro Bahn" hat sich bedauerlicherweise nicht daran gehalten und mit dem Gang an die Medien im November 2001 den Ausstieg der DB AG aus der Tarifkommission herbeigeführt.

Die DB AG wollte darauf hin den Dialog zu allen beteiligten Verbänden abbrechen. In intensiven Gesprächen mit der Konzernzentrale und DB Reise & Touristik ist nach dem VCD nunmehr auch dem DBV die Wiederaufnahme des fachlichen Dialogs zur DB AG gelungen. In seiner Zeitschrift rechtfertigt der Fahrgastverband „Pro Bahn" sein Verhalten und stellt dabei kritisch heraus, dass die anderen Verbände durch die DB AG „wegen ihrer zurückhaltenden Stellungnahme ... mehrfach öffentlich belobigt" wurden.

Keiner der Verbände ist mit der neuen Tarifregelung der DB AG besonders glücklich. Es steht auch außer Frage, dass man sich dann hierzu kritisch äußert, wenn man sich nicht erfolgreich einbringen konnte. Nur, den unter Vertrauensvorbehalt erlangten Wissensvorsprung zu eigenen populistischen Zwecken zu nutzen, stand nicht nur „Pro Bahn" schlecht an, sondern hat an der Integrität aller Fahrgastvertretungen genagt. Es wäre seitens „Pro Bahn" sicher edler gewesen, das Vertrauensangebot der DB AG auszuschlagen und die Kommissionsarbeit bei diesem Thema auszusetzen.

Fahrgastinteressen wirkungsvoll zu vertreten ist aufgrund der hierfür mangelnden Rechtsstellung der Fahrgastverbände äußerst müßig. Die Dialogfähigkeit auch zu dem inhaltlichen Kontrahenten ist dabei ein wichtiges, aber zum Teil durchaus auch erfolgreiches Werkzeug. Der DBV kann hier zusammen mit den ihn tragenden Fahrgastverbänden auf mehr als 20 Jahre Erfahrung zurückblicken.

DBV-Bundesverband

aus SIGNAL 3/2002 (Juni/Juli 2002), Seite 41

 

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