Gewiss, überwiegend setzte sich die DB AG
mit ihren Tarifvorstellungen durch und
nutzte die Tarifkommission als „Vorfilter"
vor dem Gang an die Öffentlichkeit. Aber, es
gab durchaus auch Diskussionsprozesse, in
deren Ergebnis die Belange der Fahrgäste
zum Tragen kamen. In den letzten drei Jahren
war ein gewisses Vertrauensverhältnis
zwischen DB AG und den Verbänden entstanden.
Darauf basierend hat die DB Reise
& Touristik AG im Jahr 2000 erstmals die Tarifkommission
im Vorfeld einer Tarifreform
über Einzelheiten ihrer Vorhaben informiert
und Mitglieder der Fahrgastverbände in Befragungen
einbezogen. Zwischen DB AG
und Verbänden wurde hierüber Vertraulichkeit
vereinbart. „Pro Bahn" hat sich bedauerlicherweise
nicht daran gehalten und mit
dem Gang an die Medien im November
2001 den Ausstieg der DB AG aus der Tarifkommission
herbeigeführt.
Die DB AG wollte darauf hin den Dialog
zu allen beteiligten Verbänden abbrechen.
In intensiven Gesprächen mit der Konzernzentrale
und DB Reise & Touristik ist nach
dem VCD nunmehr auch dem DBV die Wiederaufnahme
des fachlichen Dialogs zur
DB AG gelungen. In seiner Zeitschrift rechtfertigt
der Fahrgastverband „Pro Bahn" sein
Verhalten und stellt dabei kritisch heraus,
dass die anderen Verbände durch die DB AG
„wegen ihrer zurückhaltenden Stellungnahme
... mehrfach öffentlich belobigt" wurden.
Keiner der Verbände ist mit der neuen
Tarifregelung der DB AG besonders glücklich.
Es steht auch außer Frage, dass man
sich dann hierzu kritisch äußert, wenn man
sich nicht erfolgreich einbringen konnte.
Nur, den unter Vertrauensvorbehalt erlangten
Wissensvorsprung zu eigenen populistischen
Zwecken zu nutzen, stand nicht nur
„Pro Bahn" schlecht an, sondern hat an der
Integrität aller Fahrgastvertretungen genagt.
Es wäre seitens „Pro Bahn" sicher edler
gewesen, das Vertrauensangebot der
DB AG auszuschlagen und die Kommissionsarbeit
bei diesem Thema auszusetzen.
Fahrgastinteressen wirkungsvoll zu vertreten
ist aufgrund der hierfür mangelnden
Rechtsstellung der Fahrgastverbände äußerst
müßig. Die Dialogfähigkeit auch zu
dem inhaltlichen Kontrahenten ist dabei ein
wichtiges, aber zum Teil durchaus auch erfolgreiches
Werkzeug. Der DBV kann hier
zusammen mit den ihn tragenden Fahrgastverbänden
auf mehr als 20 Jahre Erfahrung
zurückblicken. DBV-Bundesverband
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