Berlin

IR-Linie 34 Berlin - Magdeburg eingestellt

Im Signal 3/2002 berichteten wir über die geplanten Angebotsänderungen bei der Interregio-Linie 34. Durch eine sehr kurzfristige Entscheidung der DB AG ist diese IR-Linie zwischen Berlin und Magdeburg - entgegen bisherigen Planungen - seit dem 16. Juni 2002 eingestellt.

Wegen der umfangreichen Bauarbeiten im Zusammenhang mit der Verschwenkung der Stadtbahnstrecke auf die neue Trasse am Lehrter Bahnhof gab es vom 16.Juni bis 4. Juli 2002 umfangreiche Veränderungen im Fern- und Regionalbahnverkehr. Unter anderem wurde die bislang im Zwei-Stunden-Takt fahrende Interregio-Linie 34 zwischen Berlin und Magdeburg eingestellt, allerdings nach Abschluß der Bauarbeiten auch nicht mehr in Betrieb genommen. Unverständlich ist die Kurzfristigkeit dieser Entscheidung vor dem Hintergrund, daß die Einstellung des IR-Angebots auf einer Pressekonferenz Ende April 2002 erst für den Fahrplanwechsel am 15. Dezember angekündigt wurde und diese Linie zwischen Chemnitz, Berlin und Magdeburg in der aktuellen Kursbuchergänzung (Gültigkeit ab 16. Juni 2002) weiterhin auch als Angebot existiert. Die Produktpolitik der DB AG zu Lasten des Interregio-Systems und damit unzähliger Fahrgäste wird somit konsequent fortgesetzt. Auch das Bundesland Sächsen-Anhalt, das diese Züge bislang mitfinanziert hat, bewies letztlich sehr wenig Interesse und Durchsetzungsvermögen bezüglich eines kundenfreundlichen Angebots.

Bahnhofanseiger
Von Berlin nach Magdeburg im S-Bahn-Takt: Um 14.40 Uhr mit dem IR, drei Minuten später mit dem RE. Überlebt hat selbstverständlich der finanziell für die DB AG interessantere Zug, nämlich der Regionalexpreß. Der wird vom Land bezahlt. Foto: Alexander Frenzel
IR auf der Strecke
Deutlich reduziert ist seit dem 16. Juni 2002 das Angebot auf der Interregio-Linie 34 durch den Wegfall fast aller Verbindungen im Abschnitt Magdeburg - Berlin. Die Aufnahme zeigt IR 2274 in Blankenfelde. Foto: Christian Schulz

Im vorliegenden Fall ist zu berücksichtigen, daß das Auslastungsproblem seit längerem bekannt war. Seitens der Deutschen Bahn wird argumentiert, die Auslastung dieser IR-Züge sei Weit unter den für einen rentablen Betrieb notwendigen Zahlen. Durchschnittlich nutzten rund 60 Reisende diese Züge, die Wirtschaftlichkeit wird dagegen mit 300 Fahrgästen angegeben. Zweifel ergeben sich an dieser Aussage, wenn man bedenkt, daß dem Wettbewerber Connex mit den auf der Strecke Gera - Berlin - Rostock eingesetzten Triebzügen vom Typ „Talent“ lediglich 200 Sitzplätze zur Verfügung stehen, das Erreichen einer Kostendeckung kann jedoch nicht erst bei einer Auslastung von 100 % unterstellt werden.

Ein wesentlicher Grund für die geringe Auslastung war die im Stundentakt verkehrende Regionalexpreß-Linie 1 mit zum Teil nur um wenige Minuten versetzten Abfahrtszeiten. Hinzu kam die schlechte Anschlußgestaltung in Magdeburg mit unattraktiv langen Übergangszeiten, zum Beispiel in/aus Richtung Hannover, Ruhrgebiet oder auch Bremen/Oldenburg. Im Rahmen des kleinen Fahrplanwechsels am 16. Juni 2002 hätte durchaus die Chance bestanden, der IR-Linie 34 eine attraktivere Fahrplanlage zu geben bzw. durch Herstellung umsteigefreier Direktverbindungen - über Magdeburg hinaus 7 deutlich aufzuwerten.

Als letztes IR-Zugpaar mit dem Laufweg Berlin - Magdeburg verbleiben vorerst IR 2630 und 2631 (Berlin - Emden/Norddeich).

IGEB-Fernverkehr

aus SIGNAL 4/2002 (September/Oktober 2002), Seite 22

 

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