Der Auftrag, den die Deutsche Regionaleisenbahn
GmbH (DRE) für seinen alleinigen
Gesellschafter, den Deutschen Bahnkunden-Verband,
zu erfüllen hatte, war stets
schwierig. Die DRE sollte das tun was Andere
nicht tun, insbesondere Strecken vor
der Stillegung bewahren. Die Teilnahme
am Wettbewerb gehörte nicht zu den
Möglichkeiten, die die DRE für ihre Entwicklung
nutzen konnte. Der Gesellschafter DBV
sollte in seiner neutralen Stellung
als Gesprächspartner aller Bahnen für Kundenbelange
nicht geschwächt werden.
Diesen Spagat wollte die DRE-Gesellschafterversammlung
(bestehend aus dem Bundesvorstand
und allen Landes- und Regionalvorsitzenden
des DBV) durch ihren Beschluss
vom 1. Dezember 2001 beenden,
wonach der Aufsichtsrat binnen eines Jahres
den Ausstieg des DBV aus der DRE und
der Döllnitzbahn (DBG) umsetzen soll.
Bereits am 7. Juni 2002 beurkundete der
Notar in Oschatz die Übertragung der
25,1 %igen-DBV-Beteiligung an der Döllnitzbahn,
Mügeln, auf die DRE. Die Rettung der
Döllnitzbahn 1993 war die erfolgreichste Rettungsaktion einer Bahn
seitens des DBV, die bundesweit Schule
machte.
Der Aufsichtsrat der DRE traf auf seiner
turnusmäßigen Sitzung am 3. August
2002 in Berlin-Schönefeld folgende Entscheidungen,
die am 1.Januar 2003 in
Kraft treten: Der DBV zieht sich als Gesellschafter
aus der DRE, bis auf eine eventuelle
Marginalbeteiligung, zurück; vorzugsweise
jedoch völliger Rückzug.
Die Anteile des DBV werden vorzugsweise
der eigenen Belegschaft angeboten; daneben
sollen die bisher geleisteten Obligationen
von DBV-Mitgliedern und Dritter
als Streubesitz weitergeführt werden.
Die DRE wird in ein Eisenbahninfrastruktur-
und in ein Eisenbahnverkehrsunternehmen
aufgeteilt. Die bisherige DRE
bleibt als Infrastrukturunternehmen erhalten
und übernimmt gleichzeitig Holding aufgaben
für die auszugründende Verkehrsgesellschaft
und alle Beteiligungen,
zum Beispiel die Döllnitzbahn.
Die Verträge mit den bisherigen Geschäftsführern
wurden um weitere fünf
Jahre verlängert.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Wolfgang
Klapdor, bedankte sich bei der Geschäftsleitung
und den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern für die seit 1993 geleistete
Arbeit. Es war eine große Leistung, dass
die DRE unter schwierigsten Bedingungen
zum inzwischen größten nichtbundeseigenen
Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen
avancieren konnte, sagte Klapdor. Viele Eisenbahnfreunde
und Bahnkunden messen
die DRE an anderen, vor allem subventionierten
Bahnen. Dass die DRE lediglich
meist marode Strecken ohne öffentliche
Mittel vor der Stilliegung bewahrt und
dann erst mit Partnern, wie Kommunen
oder Güterkunden, wieder entwickeln
kann, ist offenbar nicht vermittelbar. Auch
deshalb ist ein künftig freies Agieren der
DRE unumgänglich. Die Gesellschafterversammlung
stimmte am selben Tag der Entscheidung
zu. DBV Bundesverband
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