Im Einführungsvortrag hielt Dr. Predl einen
kurzen Rückblick. So wurde bei der
Straßenbahn seit 1991 die durchschnittliche
Reisegeschwindigkeit von 17,3 km/h
bis heute auf 20,7 km/h erhöht. Daraus
resultiert eine Einsparung von 15 Zügen
und 36 Mitarbeiter im Fahrdienst. Fehlend
bis heute ist leider immer noch ein
sicheres System zur Überwachung der
Funktionstüchtigkeit der Lichtsignalanlagen
auf den beschleunigten Streckenabschnitten.
Die Beschleunigung soll im
Jahr 2003 auch den Bezirk Mitte einschliessen.
Bis Ende November 2002 wird
die Lieferung von insgesamt 30 GT6N-Zweirichtungswagen
abgeschlossen sein.
Schon jetzt sind Dank der Überwachungskameras
die Vandalismusschäden in diesen
Fahrzeugen zurückgegangen. Des
weiteren gab Dr. Predl eine Übersicht
über die Erweiterung des Netzes:
- Alexanderplatz II (siehe Artikel in diesem
Heft, Seite 4),
- Verlängerung der Straßenbahn-Linie 20
von U-Bahnhof Eberswalder Straße bis
Nordbahnhof (2005) mit 1,7 km,
- Strecke Invalidenstraße nach Lehrter
Bahnhof 2,5 km (2006),
- Leipziger Straße - Kulturforum 3,7 km
(Linien 2 und 3/2006).
Leider sind diese „optimistischen" Aussagen
durch die aktuelle Politik überholt
worden. Auf Grund der Finanzkrise wird
zum Beispiel die Strecke zum Kulturforum
anscheinend erst ab 2008 in Betrieb gehen.
Die Fahrgastinformation wird ab 2003
weiter verbessert werden, DAISY wird erst
auf dem Betriebshof Lichtenberg getestet,
der harte Alltagsberieb erfolgt dann
auf der Linie 6.
Beim U-Bahn-Kleinprofil erhalten
64 Wagen vom Typ A3 eine Modernisierung.
Ohne Probleme verkehren die beiden
8-Wagen-Züge vom Typ HK. Auf
Grund der Finanzlage werden sie wohl
Einzelgänger bleiben. Beim Großprofil ist
die Lieferung der 46 H-Züge abgeschlossen,
die ihr Haupteinsatzgebiet auf den
Linien 5 und 8 haben. Demnächst fahren
sie auch auf der U 7.
Schwerpunkt der U-Bahn-Sanierung
wird 2003 endlich die U 5 zwischen
Frankfurter Allee und Alexanderplatz sein,
die ab Mitte September 2003 für drei
Monate voll gesperrt wird. Herr Kutscher
erläuterte, dass die Sanierung der U 5
zwischen Alexanderplatz und Lichtenberg
bis 2004 abgeschlossen sein muss, denn
ab 2005 beginnt der Umbau des Bahnhof
Ostkreuz. Da im September 2003 die
Straßenbahn-Gleise im Abschnitt Möllendorffstraße
der Linien 17/23 überholt
werden müssen, gab es hier die Bitte, den
Bauablauf in den benachbarten Bereichen
noch einmal genauer abzustimmen.
Im U-Bahnhof Jannowitzbrücke beginnen
die Dichtungsarbeiten nach dem großem
Wasserschaden. Ab April 2003 folgen
die Innenarbeiten, allerdings weiterhin
ohne Aufzugseinbau, da das Verteilergeschoss
zu niedrig ist.
In der Diskussion bekannte sich Dr.
Predl im Grundsatz zum U-Bahn-Neubau,
auch zur umstrittenen U 5-Verlängerung.
Zur Problematik der fehlenden zweiten
Ausgänge, sagte er, dass außer für den U-Bahnhof
Sophie-Charlotte-Platz noch keine
Genehmigung vorläge.
Zur Neubeschaffung von Straßenbahn-Fahrzeugen
wurde ausgeführt, dass nach
Ablauf der Nutzungsdauer der modernisieren
Tatra-KT4D-Fahrzeuge (ca. 2005/2006) vor
allem Zweirichtungsfahrzeuge
als Ersatz beschafft werden. Damit soll die
Flexibilität auch bei Netzerweiterungen
erhöht werden. 2003 wird der neue Abzweig
Schönhauser Allee/Wisbyer Straße
gebaut, der derzeit von der Straßenbahn-Linie
52 genutzte Abzweig bleibt erhalten.
Die Neubaustrecke WISTA Adlershof
ist auf den Zeithorizont bis nach 2006/2007 verschoben.
Die Gleise der Straßenbahn-Linie 68 in
der Köpenicker Regattastraße sind verschlissen,
gleichzeitig müssen die Berliner
Wasserbetriebe ihre Leitungen in diesem
Bereich sanieren. Deshalb kann die Sanierung
nicht in einem „Rutsch" erfolgen,
sondern nur abschnittsweise in enger
Abstimmung mit den Wasserbetrieben.
Als Resümee der Veranstaltung konnte
festgestellt werden, dass Berlin mit
U-Bahn und Straßenbahn gute schienengebundene
Verkehrsmittel besitzt, aber
dass das Gute immer noch zu verbessern
ist. IGEB
|