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Das heißt, ein in Deutschland gelöstes Ticket
„Schönes Wochenende" gilt auch auf
grenznahen Strecken in der Tschechischen
Republik in Personen-, Eil- und
Schnellzügen. Umgekehrt gilt samstags
und sonntags ein tschechischer Fahrschein,
der bis zum Grenzpunkt ausgestellt
wurde, zur Benutzung als Wochenendticket
auf grenznahen Strecken in
Deutschland in den Zügen des Nahverkehrs.
Diese Regelung galt zunächst nur
im Grenzgebiet zwischen der Tschechischen
Republik und Sachsen und nur in
den Zügen der DB und der tschechischen
Bahn (CD). Erst zum Fahrplanwechsel
2000 - gleichzeitig mit dem Start des
„EgroNets" - wurde die Gültigkeit des
Angebotes auch auf das Tschechisch-Bayerische
Grenzgebiet sowie auf die
Vogtlandbahn und VIAMONT ausgedehnt.
Bevor dieses Angebot geschaffen wurde,
hatten wir uns immer für eine solche
Regelung eingesetzt. Allerdings hat sich
sehr schnell herausgestellt, dass diese
Regelung nicht optimal ist. Die CD verkaufen
seitdem keine Fahrkarten zum
Grenzpunkt mehr im Vorverkauf, und ob
ein Reisender unmittelbar vor Fahrtantritt
die Möglichkeit hat, einen Grenzfahrschein
zu erwerben, ist ein reines Zufallsprodukt.
In letzter Zeit teilten uns viele Bahnkunden
mit, dass sie als Deutsche an den
Fahrkartenausgaben der CD keine Fahrkarte
mehr zum Grenzpunkt bekommen
hatten oder dass die Fahrkarte auf dem
Streckenabschnitt vom Grenzpunkt zum
deutschen Grenzbahnhof vom CD-Personal
nicht anerkannt wurde (beispielsweise
auf dem Streckenabschnitt Schöna
Grenze - Bad Schandau). Einer von ihnen
beschwerte sich daraufhin sowohl bei
den CD als auch bei der DB. Die Antworten
darauf waren verblüffend.
Von der DB erhielt er einen Zwischenbescheid,
dass man sich nicht erklären könne
und daher prüfen müsse, wieso ihm
der Verkauf des Fahrausweises verweigert
wurde. Von den CD erhielt er dagegen die
Antwort, dass die DB einseitig erklärt
habe, dass tschechische Fahrscheine bis
zum Grenzpunkt mit Inkrafttreten des
höheren Fahrpreises für das SWT auf
deutschen Strecken nur noch für Bürger
der Tschechischen Republik gelten, die
sich bei der Fahrkartenkontrolle mit ihrem
Reisepass oder Personalausweis auszuweisen
haben. Die Beschäftigten der CD
mögen die Reisenden doch auf diese Regelung
hinweisen. Es wurde zwar eingestanden,
dass die Verweigerung des Verkaufs
eines Grenzfahrscheines an deutsche
Reisende falsch sei, und das Personal
der Fahrkartenausgaben zu einer solchen
Handlungsweise nicht angewiesen wurde.
Es sollte lediglich die Reisenden darauf
hinzuweisen, dass Fahrkarten bis zum
Grenzpunkt in Deutschland als Wochenendticket
nur noch für tschechische
Staatsbürger gelten.
Im Juli 2002 erschien ein neues Faltblatt,
in dem in deutscher und tschechischer
Sprache für die Nutzung von Fahrscheinen
bis zum Grenzpunkt als Freundschaftsfahrschein
geworben wird, und
das ohne jeden Hinweis darauf, dass die
nur noch Bürgern der Tschechischen Republik
gestattet ist. Herausgeber des Faltblattes
ist DB Regio Sachsen und Ostbayern,
das heisst, die DB macht überhaupt
keine Anstalten, ihre Reisenden in irgendeiner
Weise darauf hinzuweisen, dass das
Angebot für sie nicht mehr gilt. Das sollen
ihnen gefälligst die Mitarbeiter der CD begreiflich
machen - unter Überwindung
aller Sprachhürden.
Es wäre sicherlich besser, auch für Reisende
aus der Tschechischen Republik ein
Wochenendticket zu einem Festpreis für
fünf Personen für Fahrten im Grenzgebiet
zu verkaufen. Es wäre auch zu akzeptieren,
wenn dieses nur für Bürger der Tschechischen
Republik gelten würde, schließlich
ist für diese auch das „EgroTicket" erheblich
preisgünstiger als für alle anderen.
Nur müsste diese Regelung auch den
Reisenden eindeutig bekannt gegeben
werden. Natürlich müsste der Preis viel
niedriger sein als für das Ticket „Schönes
Wochenende", welches für jedermann
und in ganz Deutschland gilt. Und natürlich
müsste ein solches Ticket auch im
Vorverkauf verkauft werden; für Reisende,
die auf Stationen ohne geöffnete
Fahrkartenausgabe einsteigen, müsste es
auch im Zug erhältlich sein. DBV Bundesverband
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