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Neue Fahrpläne und neue Tarife bei der
Deutschen Bahn AG. Der 15. Dezember
sollte eine neue Ära im Schienenverkehr
einleiten. Doch die meisten Kunden sind
verärgert, auch der Berliner Fahrgastverband
IGEB.
Verärgerung
über das neue Tarifsystem
Am 13. Dezember 2002 befasste sich die
Mitgliederversammlung des Berliner Fahrgastverbandes
IGEB mit den neuen Tarifen
bei der Bahn und beschloss einstimmig:
Das neue Tarifsystem der DB AG
muss vereinfacht und verbessert werden.
Entgegen der vollmundigen Werbung der
DB ist der neue Tarif nicht einfacher, aber
für eine Vielzahl der Bahnkunden teurer.
Zentrale IGEB-Forderungen sind die Anerkennung
der 25- und 40-Prozent-Rabatte
auch für einfache Fahrten und vor allem
die Beibehaltung der bisherigen Bahncard
50. Die in der letzten Zeit große Nachfrage
nach dieser Karte zeigt eindrucksvoll,
wie ungebrochen attraktiv dieses Angebot
ist: Einmal zahlen und dann ohne
jede Zugbindung immer zum halben Preis
fahren.
Fehlende Interregios
Die Streichung eines Großteiles des IR-Zugangebotes
bedeutet für zahlreiche
Fahrgäste Angebotsverschlechterungen
und Verteuerungen. Zwei Beispiele aus
Berlin:
- Der IR, der bisher Berlin Zoo ab 21.55,
Leipzig Hbf an 0.32 verkehrte, ist ersatzlos
gestrichen. Ab heute muss bereits
um 20.16 der ICE mit Ankunft um 22.02
bestiegen werden. Dass so früh die letzte
Zugverbindung von Berlin nach Leipzig
angeboten wird, ist auch deshalb
unverständlich, weil nach deutlich weiter
entfernte Städte im Westen
Deutschlands spätere ICE-Züge verkehren,
zum Beispiel nach Frankfurt am
Main, Köln, Bremen und Hamburg.
- Die Streichung des (mit VBB-Tickets
nutzbaren) Interregios von Berlin über
Prenzlau nach Stralsund bedeutet, dass
die Uckermark von Berlin aus nur noch
im Zwei-Stunden-Takt erreichbar ist.
Der statt des IR verkehrende IC ist kein
akzeptabler Ersatz, da er an weniger
Bahnhöfen hält und teurer ist. Das Angebot
an VBB-Zeitkarteninhaber, mit
dem Kauf einer Zuschlagmarke auch
den IC nutzen zu können, ist zu unflexibel
und insbesondere für die vielen
Ausbildungspendler von und nach
Prenzlau zu teuer.
Kein Kursbuch-Verkauf
Der Konfrontationskurs der DB AG gegenüber
anderen Bahnanbietern ist aus Kundensicht
ohnehin zu verurteilen. Doch mit
ihrem harten Kurs, die Connex-Angebote
nicht im Kursbuch abzudrucken, hat die
DB AG nun ein Eigentor geschossen, dessen
Folgen aber vor allem die Bahnkunden
schmerzvoll spüren: Nach einem Gerichtsentscheid
musste die DB AG den
Kursbuch-Verkauf einstellen - ausgerechnet
jetzt zum Fahrplanwechsel.
Der Unfug
mit dem Hauptbahnhof
Schwere Zeiten für die Bahn. Da muss
man Prioritäten setzen. Deswegen kümmerte
sich Bahnchef Hartmut Mehdorn in
diesem Jahr intensiv um die Umbenennung
des Lehrter Bahnhofs und entschied
nach einer scheindemokratischen Umfrage,
dass der Bahnhof so heißt, wie die
Abstimmenden es nicht wollten: Berlin
Hauptbahnhof. Jetzt hat Berlin also einen
Hauptbahnhof, der nur ein S-Bahn-Haltepunkt
in einer Bauwüste ist und an dem
noch vier Jahre lang kein einziger Regional-
oder Fernzug halten wird und bei
dem es keine Bahnhofsinfrastruktur und
kein Umfeld gibt. Mehdorns Initiative verdient
einen Sonderpreis für Kundendesinformation
(siehe vorhergehende Seite). IGEB
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