Berlin

Neu, aber nicht besser: Zugzielanzeiger auf dem Bahnhof Zoologischer Garten

Die Fernbahnsteige des Bahnhofs Zoologischer Garten sind Anfang März 2003 mit elektronischen Matrix-Zugzielanzeigern ausgerüstet worden. Nach Bahnangaben handelt es sich um die deutschlandweit modernsten Zugzielanzeiger. Leider sind die neuen Anzeigen schlechter lesbar als die alten Fallblatt-Anzeiger. Die weiße Schrift auf dunkelblau leuchtendem Grund ist kontrastärmer und durch die Pixelung auch schlechter lesbar als die schwarze gedruckte Schrift auf weißem Grund. Ein Test des Fahrgastverbandes IGEB ergab, dass die alten Anzeigen im Vergleich zu den neuen aus einer doppelt so großen Entfernung noch lesbar sind.

Nach Bahn-Angaben handelt es sich um die „deutschlandweit modernsten Zugzielanzeiger". Leider sind die neuen Anzeigen schlechter lesbar als die alten Fallblatt-Anzeiger. Die weiße Schrift auf dunkelblau-leuchtendem Grund ist nicht so kontrastreich und durch die Pixelung auch nicht so gut lesbar wie die alte gedruck-Schrift auf weißem Grund.

Fallblattanzeiger
Foto: Alexander Frenzel
Matrix-Zugzielanzeiger
Zwei mal Bahnhof Zoo, zwei mal die gleiche Entfernung des Fotografen von der Anzeige. Die alte Fallblattanzeige ist bedeutend besser lesbar als die neue elektronische Matrixanzeige. Eine ständige Anzeigemöglichkeit für verspätete Züge ist leider nicht vorgesehen. Foto: Alexander Frenzel

Leider wurde darauf verzichtet, eine Fläche für die folgenden Züge bereitzuhalten. Ein Ärgernis ist stets die schlechte Informationsmöglichkeit, wenn Züge verspätet eintreffen und andere Züge vorgelassen werden. Betritt ein Fahrgast den Bahnsteig erst eine Minute nach der planmäßigen Abfahrtzeit seines Zuges, so weiß er nie, ob sein Anschlusszug schon durch ist oder wie groß seine Verspätung sein wird. Oft hat er eine Chance, dass sein Zug noch kommt, denn kleinere und größere Verspätungen sind vor allem auf der Stadtbahn sehr häufig. Gerade auf den personalfreien Regionalbahnhöfen Alexanderplatz und Friedrichstraße ist die Verwirrung deshalb groß.

Der Vorteil: Anzeige der nächsten Abfahrtzeit und von aktuellen Informationen, etwa zu Betriebsstörungen.

Wieder einmal zeigt sich, dass „neu und 100 Prozent digitalgesteuert" nicht wirklich besser sein muss als die bisherige Technik. Gerade bei den Zugzielanzeigern wird argumentiert, dass damit eine viel flexiblere und höherwertige Information der Fahrgäste möglich wird. Im Endeffekt erwiesen sich in der Vergangenheit die Steuercomputer aber als so kompliziert zu bedienen, dass die Möglichkeiten nicht ausgeschöpft und oft weniger Informationen als zuvor angezeigt werden konnten. Auf Nachfrage lautete die Standard-Antwort der Verantwortlichen: „Das kann die Software nicht".

Hoffentlich ist die Bahn in der Lage, die Schriftgröße der neuen elektronischen (Anzeige so groß zu machen, dass man sie vernünftig lesen kann, ohne dadurch Informationen wegfallen lassen zu müssen.

Defizite bei der Matrix-Zielanzeige an der Front der S-Bahn-Züge:

  • Zusatzinformationen wie „Anschluss nach Strausberg" oder „über Pankow" lassen sich nur sehr kompliziert einprogrammieren.
  • Für zweizeilige Anzeigen nicht gut geeignet, da dann die Schrift so klein und durch die grobe Pixelung so undeutlich wird, dass man sie nicht mehr von angemessener Entfernung lesen kann.
  • Ein Wechsel der Anzeige während der Fahrt ist nicht möglich, weil dazu der Triebfahrzeugführer eine lange Tastenkombination am Steuergerät drücken muss.
  • Keine farbige Darstellung der Liniennummer möglich.

Defizite bei der Daisy-Anzeiger auf den U-Bahnhöfen

  • Durch grobe Pixelung schlecht zu lesen.
  • Schrift zu klein.
  • Völliger Verzicht auf Angabe der Zwischenbahnhöfe und der Linienfarbe.

Vorteil: Anzeige der nächsten Abfahrtzeit und von aktuellen Informationen, etwa zu Betriebsstörungen.

IGEB S-Bahn und Regionalverkehr

aus SIGNAL 3/2003 (Juni/Juli 2003), Seite 17

 

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