Da bei der Benutzung des vom Staat kostenfrei
zur Verfügung gestellten Straßennetzes
keine Gebühren entrichtet werden
müssen, ist ein Busverkehr kostengünstiger
zu betreiben. Allerdings haben Fahrgaststudien
bestätigt, das für die Kunden ein Schienenverkehrsmittel
bei entsprechender Lage
der Zugangstellen, ähnlichen Fahrzeiten
und dem Einsatz entsprechender Fahrzeuge
wesentlich attraktiver ist als ein Busangebot.
Vorteile wie der höhere Fahrkomfort,
die mögliche Mitnahme von Fahrrädern,
vorhandene Toiletten, bequeme Sitze u.a.
tragen wesentlich hierzu bei.
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Das Foto zeigt die Busbahn am Bahnhof Geithain. Foto: DBV |
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Aufgrund geringer Fahrgastzahlen auf
der Eisenbahnstrecke Geithain - Rochlitz -
Glauchau hat der Verkehrsverbund Mittelsachsen
die SPNV-Leistungen zum 15. Dezember
2002 abbestellt. Um den ehemaligen
Bahn-Fahrgästen ein äquivalentes Angebot
zu unterbreiten und diese damit vom
Umstieg auf das Auto abzuhalten wurde
die sogenannte „Busbahn" entwickelt.
Es handelt sich um modifizierte Diesel-Niederflurgelenkbusse
vom Typ MB-Citaro.
Durch den Einbau von komfortablen Sitzen,
einem Getränke- und Snackautomaten, vier
Haltesystemen für die Fahrradmitnahme,
einem attraktiven Außen- und Innendesign
sowie einer Toilette versuchen die Betreiber
eine mit einem Eisenbahnfahrzeug vergleichbare
Qualität zu erreichen. Dieser Versuch
darf als gelungen bezeichnet werden.
In der Woche wird im 2-Stunden-Takt
gefahren, am Wochenende alle vier Stunden.
Bedient werden neben den Halten an
den ehemaligen Bahnhöfen auch zusätzliche
Haltestellen in den Ortschaften.
Um die Beförderungsqualität der Busbahn
beurteilen zu können, haben Mitglieder
unseres Regionalverbandes eine Fahrt
mit dem Fahrzeug unternommen. Bedingt
durch die topografische Lage der zuvor mit
der Bahn bedienten Orte im Muldental und
durch das Straßennetz sind weite Umwegfahrten
notwendig, mit entsprechend längeren
Fahrzeiten. Außerdem weisen die
Straßen teilweise Längsneigungen von bis
zu 14 Prozent auf - im Winter sicherlich
problematisch. Bei der Fahrt über die oft
schmalen Straßen füllt man sich wie bei einer
Achterbahnfahrt. Der Bus erschließt die
Orte durch zusätzliche Haltestellen und
durch die, im Vergleich zu den Bahnstationen,
zentralere Lage der Halte besser als es
die Eisenbahn vermochte.
Fazit
Wenn die Bedienung von Eisenbahnstrecken
aufgrund der geringen Fahrgastzahlen/Güterkunden,
einem ruinösen Kosten-Nutzen-Verhältnis für
die Vorhaltung der Infrastruktur
sowie wegen nicht vorhandener
bzw. nicht aktivierbarer Fahrgast- und Güterpotenziale
aufgegeben werden muss,
kann der Ersatz durch eine Busbahn durchaus
sinnvoll sein. Wenn die topografischen
Gegebenheiten in der Region günstig sind
und das vorhandene Straßennetz eine von
der Fahrzeit mindestens äquivalente Erschließung
der bisher von der Bahn bedienten
Orte zulässt, ist es möglich Fahrgastverluste
zu verhindern.
Wird durch die Busbahn eine bessere Erschließung
der Orte erreicht, kann sogar
von Fahrgastzuwächsen ausgegangen werden.
Von einem Mischverkehr Bahn/Busbahn
ist dringend abzuraten. Denn weniger
bestellte Leistungen auf der Schiene bedeuten
weniger Trassenpreiseinnahmen für den
Betreiber der Infrastruktur. Dementsprechend
wird dieser weniger Geld investieren,
so dass die Qualität der Infrastruktur immer
weiter abnimmt und demzufolge auch kein
attraktiver Schienenverkehr während der
verbleibenden Betriebstage mehr angeboten
werden kann. Resultat sind weiter sinkende
Fahrgastzahlen sowie steigende finanzielle
Defizite, die letztlich zur Abbestellung
der SPNV-Leistungen auch an den verbliebenen
Betriebstagen und damit letztendlich
zur Stillegung der Schieneninfrastruktur
führen.
DBV Potsdam-Mittelmark
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