[13.6.2003] Zwischen der Deutschen Bahn AG
und dem Land Berlin konnte über das Bauvorhaben
am S-Bahnhof Charlottenburg und die
damit verbundenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
nunmehr eine Einigung erzielt
werden. Danach erfolgt die Umklappung der
S-Bahnsteige wie vorgesehen im Rahmen der
derzeit laufenden Umbau- und Sanierungsmaßnahmen
zwischen den Bahnhöfen Zoo
und Charlottenburg.
Das jetzt als Parkplatz genutzte Grundstück
vor dem Bahnhof Charlottenburg und
entlang der Bahngleise wird vom Land Berlin
übernommen. Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme
wird auf diesem Gelände ein neuer
großzügiger Grünplatz angelegt.
Damit wird - trotz der durch die Umbaumaßnahmen
notwendigen Eingriffe in die Natur
und Landschaft-sichergestellt, dass auch
am Stuttgarter Platz Berlin seinen Charakter
als grüne Stadt bewahren kann. Da die neue
Grünanlage deutlich größer wird als die bisher
hier vorhandenen Bepflanzungen, wird das
Wohnquartier am und um den Stuttgarter
Platz damit auch deutlich aufgewertet. Besonders
hervorzuheben ist außerdem die deutliche
Verbesserung der ÖPNV-Anbindung, die
durch die Umbaumaßnahmen erst möglich
wird. Die Wege zum Umsteigen zwischen dem
U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße und dem
S-Bahnhof Charlottenburg werden spürbar
kürzer und tragen somit auch hier zur Aufwertung
des ÖPNV-Angebotes in Berlin bei.
Als nächsten Schritt stellt das Land Berlin
einen Bebauungsplan auf, wonach das Grundstück
der Deutschen Bahn AG und der Parkplatz
als Grünanlage festgelegt werden.
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[IGEB] Ende gut alles gut? Natürlich ist die Pressemitteilung
vom 13. Juni für uns ein Anlass zur
Freude. Selten war eine Baumaßnahme im S-Bahn-Netz
so hart umkämpft wie die Verlegung des S-Bahnhofs
Charlottenburg. Der Berliner Fahrgastverband
IGEB hat sich von Beginn an für neue Bahnsteige
nahe des U-Bfs Wilmersdorfer Straße ausgesprochen.
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S-Bahnhof Charlottenburg: Derzeitiger Endpunkt der Linien aus Spandau und Wannsee. Richtung Zoologischer Garten wird gebaut. (Bildhintergrund). Foto: Alexander Frenzel |
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Dass die Planung von Senat und S-Bahn zwei
Bahnsteige mit vier Gleisen vorsieht, wodurch der
S-Bahnhof nicht unmittelbar an die Station der U
7 heranrücken kann, halten wir für vertretbar, zumal
andernfalls die Wege der Umsteiger zu Bus- und
Regionalverkehr sowie die Wege der Anwohner
im westlichen Bereich des Stuttgarter Platzes
entsprechend länger geworden wären.
Kein Verständnis haben wir allerdings für das
Agieren von Verkehrssenator Peter Strieder, der bei
den Verhandlungen um den Preis, den Berlin für die
Grünanlagen-Grundstücke an die Bahn zahlen
muss, eine Härte an den Tag legte, die das gesamte
Bahnhofsprojekt ernsthaft gefährdete. Im Ergebnis
hat Strieder den Kaufpreis zwar unter die ursprünglichen
Forderungen der Bahn gedrückt, aber
der Bauverzug um rund vier Monate verteuert das
gesamte Projekt erheblich. Wenn nun in der vorstehenden
Pressemitteilung aus Strieders Haus geschrieben
wird, die Umklappung der S-Bahnsteige
erfolge wie vorgesehen im Rahmen der derzeit laufenden
Maßnahmen, so ist das dreist und erweist
sich möglicherweise schon bald als falsch.
Letzte Meldung: Gern hätten wir Unrecht gehabt.
Doch jetzt hat die Bahn unsere Befürchtung
bestätigt. Die Wiederinbetriebnahme muss wegen
des Verzugs der Bauarbeiten am S-Bahnhof Charlottenburg
auf das Frühjahr 2004 verschoben werden.
Dadurch wird die gesamte Baumaßnahme
um mehrere Millionen Euro teurer. Das ist auch
deshalb skandalös, weil die IGEB-Forderung nach
einer vollständigen Überdachung der beiden neuen
S-Bahnsteige stets zurückgewiesen wurde mit
der Begründung, die 500.000 Euro seien weder
von der Bahn noch vom Senat aufzubringen. Und
woher kommt nun das Geld für die Mehrkosten als
Folge des Bauvorzugs? Für Fahrgastbelange war
kein Geld da, aber für den Ausgleich verfehlter Politik
steht es zur Verfügung. Danke, Peter Strieder
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
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