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Sachsen-Anhalt: Geht das Streckensterben weiter?

Seitdem offiziell bekannt wurde, das die Bahnstrecke 332 (Quedlinburg - Aschersleben) kein Bestandteil der Ausschreibung des sogenannten Nordharz-Netzes sein würde, kursierten die ersten Gerüchte, um eine zumindest mittelfristige Abbestellung der Leistung durch das Land Sachsen-Anhalt, bzw. der NASA. Auch die Tatsache, daß man seitens des Landes hier nun aufeinmal einen Parallelverkehr zwischen Bahn und Bus „entdeckt", läßt tief blicken, zumal seitens des Verkehrsministeriums in der Vergangenheit Fördermittel zur Vermarktung dieses (aufeinanderabgestimmten) Fahrplans zur Verfügung gestellt wurde.

So wei, so schlecht. Doch nun hat der nächste Akt begonnen. Unklar ist, ob es sich hier nur um eine schlechte Komödie, oder gar ein Trauerspiel handelt. Tatsache ist jedoch, daß es aufgrund einer Havarie (Brandstiftung) im Stellwerk Ballenstedt seit dem 4. Juli 2003 kein durchgehender mehr Zugverkehr möglich ist. Zwischen den Bahnhöfen Ermsleben und Gernrode wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Doch nun hat auch DB Netz kein Interesse mehr an dieser Strecke, die zumindest zwischen Quedlinburg und Ballenstedt Ost an Montagen und Freitagen im Stundentakt bedient wurde. Nach Rechnung der DB Netz AG stünden die nächsten fünf Jahre Investitionen für Oberbau, Brückenbauwerke und Bahnübergangssanierung in Höhe von rund 15,9 Millionen € ins Haus. Diese will man dort nicht mehr zahlen.

Seitens des Landes-Sachsen Anhalt wurde die Strecke bis zum 31. Dezember 2004 bei DB-Regio bestellt; doch sollte sich bis zum 22. Oktober diesen Jahres kein Interessent für die Streckeninfrastruktur gefunden haben, droht die frühzeitige dauerhafte Umstellung auf Busverkehr. Besonders tragisch wäre dies für die Selketalbahn der HSB, welche damit ihren Anschluß an das Schienennetz in Gernrode verloren hätte.

Doch noch sind die „letzten Messen" nicht gesungen: so setzt sich der Landkreis Quedlinburg (wie bereits in der Vergangenheit) massiv für die Bahn ein. Ansatzpunkte für mehr Fahrgäste sind nach Meinung von Experten unter anderem bessere Anschlüsse Richtung Halle/Saale, sowie marktgerechte Tarife.

DBV RV Altmark-Börde-Ostharz

aus SIGNAL 4/2003 (August/September 2003), Seite 39

 

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