Von Hamburg über Heide (Holstein) und Husum
über den berühmten Hindenburgdamm
nach Westerland: die „Marschbahn" mit ihren
knapp 245 Kilometern Streckenlänge ist 2002
ausgeschrieben worden. Mitte Juni 2003 teilte
der Schleswig-Holsteiner Verkehrsminister Dr.
Bernd Rohwer der Öffentlicheit mit, dass die
„Nord-Ostsee-Bahn" die Ausschreibung gewonnen
hätte und ab Dezember 2005 für zehn
Jahre den Verkehr durchführen solle. Ein großer
„Happen", sind das doch mehr als vier
Millionen Zugkilometer und schätzungsweise
fünf Millionen Reisende pro Jahr.
Diese Entscheidung löste bei der Nord-Ostsee-Bahn,
die zur Connex-Gruppe gehört
(dem ärgsten Konkurrenten der Deutschen
Bahn AG) große Freude aus. Inzwischen haben
die unterlegenen Konkurrenten jedoch
Morgenluft gewittert und zu dieser Entscheidung
bei der zuständigen Vergabekammer in
Kiel ein Nachprüfverfahren beantragt.
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Ab Dezember 2005 werden auf dem Hindenburgdamm, der die Insel Sylt mit dem Festland verbindet, nicht nur Züge der Deutschen Bahn AG zu sehen sein. Foto: DB AG, Kirsche |
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Auf Antrag von DB Regio, die derzeit den
Verkehr abwickelt, soll die Kalkulation der
Nord-Ostsee-Bahn untersucht werden. Denn
bei den Zuschüssen des Landes zum bestellten
Verkehr werden unmittelbar die Fahrgelderlöse,
die jedes Unternehmen als Prognose,
die Bestandteil der Bewerbung ist, mit zugrunde
gelegt. Und je höher die prognostizierten
Erlöse ausfallen, desto geringer ist der
Landeszuschuss. Und hier liegen nach Presseinformationen
die Prognosen weit auseinander.
Zwischen 6,2 und 6,3 Cent pro Person und
Kilometer an Erlösen hatten die jetzt unterlegenen
Unternehmen DB Regio, Hamburger
Hochbahn/AKN und Regionalbahn Schleswig-Holstein
kalkuliert. Bei der Nord-Ostsee-Bahn
lag die Prognose bei 8,2 Cent. Was auf den
ersten Blick wie Pfennigfuchserei aussieht,
addiert sich über die Laufzeit des Vertrages
(immerhin zehn Jahre) auf mehrere Millionen
Euro.
Wenn die Nord-Ostsee-Bahn daher 8,2 Cent
ansetzt, bedeutet das für das Land Schleswig-Holstein
auch weniger Zuschüsse in entsprechender
Höhe. Daher ist es auch verständlich,
wenn Dr. Rohwer vom „eindeutig günstigsten
Angebot" spricht. Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender
der DB AG, spricht von einem
„ruinösen Dumpingangebot", Hans Leister
von Connex meint stolz „wir sind der beste
Bieter".
Ob die Kalkulation, die nach Aussage der
Nord-Ostsee-Bahn auch von einem Gutachter
kontrolliert wurde, vor der Vergabekammer
Bestand hat, wird sich voraussichtlich Anfang
August entscheiden.
Der Wettbewerb hat begonnen - es bleibt
zu hoffen, dass nicht nur die Gerichtsbarkeit
dadurch mehr zu tun hat, sondern auch die
Reisenden profitieren.
Nachtrag
Mit Entscheidung vom 5. August 2003 hat die
Schleswig-Holsteinische Vergabekammer ihren
Beschluss bekanntgegeben, den Nachprüfungsantrag
von DB Regio als unbegründet
zurückzuweisen. Damit kann, wenn nicht innerhalb
einer Woche Beschwerde eingelegt
wird, das Land mit der Nord-Ostsee-Bahn
GmbH den Vertrag zur Durchführung ab Dezember 2004 schließen
DBV Schleswig-Holstein
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