Bereits im Mai 1933 wurde nach dem viergleisigen
Ausbau und der Elektrifizierung der
Strecken vom Hauptbahnhof nach Esslingen
und Ludwigsburg ein Nahverkehr im Taktfahrplan
aufgenommen. Die für Stuttgart beschafften
Triebwagenzüge der Baureihe 465
fuhren 45 Jahre lang bis zum 30. September
1978 zuletzt tagsüber im 20-Minuten-Takt
zwischen Esslingen und Ludwigsburg mit dreiminütigen
Kopfmachen im Hauptbahnhof.
Nach dem Rahmenabkommen aus dem Jahr
1968 zwischen Land und Deutscher Bundesbahn
folgten mehrere Ausführungsverträge
zum stufenweisen Ausbau der S-Bahn. Kernstück
ist der S-Bahn-Tunnel, der am 28. September
1985 von der Station Schwabstraße
Richtung Vaihingen verlängert wurde, um die
südlichen Vororte und den Flughafen an das
Zentrum anzubinden. Bis zur Eröffnung der
ICE-Strecke Würzburg - Fulda galt der Stuttgarter
S-Bahn-Tunnel mit 8,8 Kilometern als
der Längste bei der DB. Aus bautechnischen
Gründen und weil etwa die Hälfte der von
Hauptbahnhof kommenden S-Bahn-Züge hier
endet, erhielt die Endstelle Schwabstraße
nicht die übliche Stumpfgleis-Wendeanlage,
bei der der Fahrer den Führerstand wechselt.
Stattdessen wurde eine cirka 1,5 Kilometer
lange unterirdische, teilweise zweigleisige
Wendeschleife mit 190 Meter Radius gebaut,
in der die S-Bahnen wie Straßenbahnen wenden.
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Linienverlauf der S-Bahn in der Stuttgarter Innenstadt. Aus: Der Tunnel, Bundesbahndirektion Stuttgart, 1985 |
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Gegenüber dem früheren Vorortverkehr
bietet das S-Bahn-System mehr Schnelligkeit,
Pünktlichkeit und Bequemlichkeit. Zusammen
mit dem Verbundtarif und den direkten Verbindungen
in die Innenstadt konnte ein schneller
Anstieg der Fahrgastzahlen über die Prognosen
hinaus erreicht werden. Das S-Bahn-Netz
ist auf heute 177 Kilometer gewachsen, das
von sechs Linien bedient wird. Mehr als 90
Millionen Fahrgäste benutzen jährlich die
S-Bahn mit einem Pünktlichkeitsgrad nach
DB-Angaben von rund 98 Prozent.
S-Bahn-Verkehrsvertrag
Mit dem neuen im Juli 2003 vereinbarten Verkehrsvertrag
zwischen dem Verband Region
Stuttgart und der Deutschen Bahn über die
S-Bahn Stuttgart wird ein Qualitätsmesssystem
eingführt. Die Zufriedenheit der S-Bahn-Fahrgäste
mit Pünktlichkeit, Sauberkeit und
Fahrgastinformation soll viermal pro Jahr
durch eine neutrale Firma ermittelt werden.
Rückwirkend ab 2002 garantiert die Deutsche
Bahn AG bis zu einer Million Euro pro Jahr an
Strafgeldern (Pönale), wenn die Ergebnisse
nach einem Bonus-/Malussystem bewertet
sind. Bereits ab einer Verspätung von zwei
Minuten und 59 Sekunden gilt nunmehr eine
S-Bahn als unpünktlich. „In keiner anderen
deutschen Großstadtregion mit einem
S-Bahn-Mischbetrieb gibt es so hohe Pünktlichkeitsvorgaben",
betont der Regionaldirektor dea Verband Region Stuttgart, Dr. Bernd
Sreinacher.
Ab Fahrplanwechsel 15. Dezember 2003
werden die S-Bahnen auf allen Linien auch
zwischen 15.30 Uhr und etwa 19 Uhr im
15-Minuten-Takt fahren. Bis Anfang 2005
wird der Verband Region Stuttgart stufenweise
25 neue klimatisierte S-Bahn Fahrzeuge der
Baureihe 423 anschaffen. Die Kosten von insgesamt
92 Millionen Euro teilen sich das Land
und die Region Stuttgart zur Hälfte. Insgesamt
13 ältere Fahrzeuge des Typs ET 420
werden durch wesentlich jüngere Fahrzeuge
der gleichen Baureihe ersetzt.
Der Vertrag im Gesamtvolumen von über
1,3 Milliarden Euro regelt den Betrieb der
S-Bahn bis Ende 2013 und ermöglicht eine europaweite
Ausschreibung des kompletten
S-Bahn-Netzes in der Region Stuttgart. Im
Jahr 2011 könnte somit das gesamte S-Bahn-Netz
an den möglichen Gewinner der Ausschreibung
übertragen werden. Dieser hätte
dann den Zugriff auf alle von der Region geförderten
Fahrzeuge.
Nach Realisierung aller Ausbauvorhaben
und betrieblichen Verbesserungen bis 2010
spart die Region Stuttgart durch die günstigeren
Preise im neuen Vertrag etwa 18,5 Millionen
€ jährlich. Für bestehende Strecken beträgt
der Preis pro Zugkilometer 5,48 € (statt
7,67 €). Für die Strecken, die durch sechs
S-Bahn-Ausbauprojekte dazukommen, zum
Beispiel die Verlängerung von Plochingen
nach Kirchheim/Teck, die Verknüpfung der beiden
Endpunkte Marbach und Backnang und
die S 60 von Böblingen nach Renningen, gilt
6,66 € pro Zugkilometer.
Insgesamt legen die S-Bahnen und Nebenbahnen
in der Aufgabenträgerschaft des Verbands
Region Stuttgart pro Jahr 8,7 Millionen
Zugkilometer zurück.
DBV Südwest
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