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Nachdem die Pläne für den Umbau im Bereich
Ostkreuz/Warschauer Straße im
Herbst 2002 öffentlich ausgelegt worden
waren (vergleiche SIGNAL 6/2002 , Seite
16), fand ab 15. September 2003, ein halbes
Jahr später als geplant, die Anhörung
aller Behörden und Verbände statt, die sich
2002 schriftlich geäußert hatten. Über die
Planungen ist bereits vieles geschrieben
worden, deshalb geben wir nachfolgend
wiur noch einmal einen kurzen Überblick
über die für die Berliner Fahrgäste wichtigsten
Maßnahmen.
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Foto: IGEB |
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Im S-Bahnhof Ostkreuz wird der Bahnsteig
A - an diesem halten heute die Züge,
die über die Südringkurve stadteinwärts
fahren - außer Betrieb genommen, aber
die Südringkurve bleibt erhalten. Demgegenüber
soll die Nordringkurve vollständig
beseitigt werden. Laut S-Bahn Berlin GmbH
ist keine sinnvolle Integration für diese
Gleisverbindung in das Betriebskonzept
möglich und ein Vorhalten nur für Havarien
zu teuer. Mit dem Verlust der Nordringkurve
ergibt sich jedoch die Chance, den Bahnhof
Ostkreuz in sein Umfeld einzubinden, es soll
ein richtiger Bahnhofsvorplatz entstehen.
Auf diesem Bahnhofsvorplatz ist eine Haltestelle
der Straßenbahn-Linie 21 vorgesehen,
deren Trasse (langfristig) nach Süden
verlegt werden soll, so dass die Züge den
Bahnhof Ostkreuz in Ost-West-Richtung
durchqueren und eine Umsteigemöglichkeit
zu S-Bahn und Regionalbahn geschaffen
wird. Diese Straßenbahn-Trasse soll auch
für Omnibusse benutzbar sein.
Dass die unteren S-Bahnsteige nach
Osten unter die Ringbahnsteige verlegt
werden sollen, ist zu begrüßen, ebenso die
Einführung des Richtungsbetriebes, was vor
allem für die stadteinwärts fahrenden Fahrgäste
sowohl in Ostkreuz wie auf Warschauer
Straße endlich das lästige Ratespiel
beendet, ob die S 3 vielleicht doch
eher kommt, als ein Zug der S 5, S 7 oder
S 75. Der Ringbahnsteig der S-Bahn wird
eingehaust. Das alle Bahnsteige mit Aufzügen
und Rolltreppen ausgestattet werden
sollen, ist selbstverständlich. Die Senatsverkehrsverwaltung
wies jedoch zurecht darauf
hin, dass die geplanten Aufzüge zu klein
sind.
Sehr viel mehr zu kritisieren gibt es weiterhin
bei den Planungen für den Regionalverkehr.
Unstrittig ist, dass an der Frankfurter
Bahn ein Bahnsteig von ca. 210 Meter
Länge entstehen soll, an dem die Regionalexpress-Züge
halten können. Unverständlich
sind jedoch die Planungen an der Ringbahn
und an der Ostbahn.
Auf der Ringbahn soll ein eingehauster
Regionalbahnsteig von ebenfalls 210 Meter
Länge entstehen. Für welche Art von Verkehr
dieser immense Ausbau erfolgen soll,
konnte nicht hinreichend dargestellt werden.
Nun könnte man einwenden, dass Ostkreuz
so wichtig ist, dass die Deutsche
Bahn hier auf „Vorrat" baut. Wieso wird
dann aber an der Ostbahn nur ein Bahnsteig
von 140 Meter Länge geplant, der
nach Auskunft der Bahnplaner später wohl
kaum noch zu verlängern wäre? Die IGEB
hat deshalb zu Protokoll gegeben, dass die
Planungen an der Ostbahn eine spätere Verlängerung
auf 210 Meter nicht unmöglich
machen dürfen.
Im Übrigen halten wir natürlich unsere
Kritik aufrecht, dass in den Planungen eine
Führung der künftig von Lichtenberg in Ostkreuz
ankommenden Regionalzüge weiter
zum Ostbahnhof und damit auf die Stadtbahn
nicht berücksichtigt wird. Diese wichtige
und auch vom Berliner Abgeordnetenhaus
geforderte Verbindung mit Kostenargumenten
abzulehnen, ist und bleibt unglaubwürdig,
solange Millionenbeträge für
eine Autobahnvorleistung und für einen
überdimensionierten Regionalbahnsteig auf
dem Ring verschleudert werden
IGEB
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