Brandenburg

Aus für Brandenburgische Städtebahn

Das Flächenbahnsterben geht weiter. Aus dem Brandenburgischen Verkehrsministerium wurde bekannt, dass die Bahnstrecke Brandenburg (Havel) - Belzig (RB 52) zum 15. Dezember 2003 und die Strecke Rathenow Nord - Neustadt (Dosse) (RB 50) zum 1. Dezember 2003 abbestellt worden sind.

Die IGEB hält das für eine falsche Entscheidung. Die Netzstruktur des Schienenverkehrs geht somit in den strukturschwachen Regionen Westhavelland und Fläming verloren. Mehrere vorgelegte Konzepte zur Attraktivierung des SPNV wurden im Ministerium offenbar in den Papierkorb geworfen, anstatt sie umzusetzen. So wollte eine Privatbahn für das gleiche Geld wie bisher die Strecke Brandenburg - Belzig übernehmen und ohne Mehrkosten dafür den seit Jahren ungenutzten Streckenast nach Niemegk reaktivieren. Auch dieser Vorschlag stieß auf taube Ohren.

Stattdessen macht der kreiseigene Busverkehr mit einem unkoordinierten Fahrplan dem Zug Konkurrenz.

Die letzte wirtschaftliche Hoffnung in diesen Gebieten, der sich zaghaft entwickelnde Tourismus, ist durch das Abhängen vom Bahnnetz zurückgeworfen.

Zug
Aus der Traum. Im Dezember ist die Brandenburgische Städtebahn tot. Durch die Abbestellung wird eine ganze Netzstruktur zerstört. Die verbleibende Verbindung Brandenburg - Rathenow wird bis ins Jahr 2004 hinein mit Bussen bedient, weil die Strecke modernisiert wird. Es besteht die Befürchtung, dass auch diesmal die Bauzeit um mehrer Jahre überschritten wird, wie bei anderen Nebenbahn-Ausbauten. Auf diese Weise wird West-Brandenburg Flächenbahn-frei. Auf dem Foto ein Triebwagen der Prignitzer Eisenbahn in Rathenow auf dem Weg nach Neustadt. Foto: Florian Müller

In Potsdam wurde immer noch nicht der Wert einer betriebenen Eisenbahn-Infrastruktur erkannt, die es auch über eine Durststrecke zu erhalten lohnt. Während andere Bundesländer wieder auf die Schiene setzen und vor Jahren außer Betrieb genommene Strecken reaktivieren, hängt man hier der Autogesellschaft der 70er Jahre nach.

Die Abbestellung ist die Hinterlassenschaft des inzwischen zurückgetretenen Verkehrsministers Hartmut Meyer. Sein Nachfolger, Frank Szymanski, ist aufgefordert, die Fehlentscheidung seines Vorgäners zu korrigieren und die ländlichen Regionen Brandenburgs nicht ihrer Eisenbahn zu berauben.

IGEB S-Bahn und Regionalverkehr

aus SIGNAL 5/2003 (November/Dezember 2003), Seite 27

 

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