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Stellen Sie sich vor, eine Zeitung würde
erst den Wetterbericht, dann die Verkehrshinweise
und danach zum Beispiel die Kommentare einsparen. Wären
Sie anschließend überrascht, daß diese Zeitung immer weniger Leser
hat?
Am 7. Januar 2005 konnten sich die Berliner
und brandenburger Fahrgäste von DB Regio
und S-Bahn ein letztes Mal aus den „Bauinfos
für Bahnfahrer" über Einschränkungen
im Zugverkehr informieren. Diese kleinen, in
jede Tasche oder Jacke passenden Blättchen
waren jahrelang auf allen Bahnhöfen der
Region erhältlich. Das soll jetzt für immer
vorbei sein. Am 7. Januar um 18 Uhr endete
der Gültigkeitszeitraum des letzten Faltblattes
mit dem Sympathieträger Max, dem
Maulwurf.
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Im Grußwort zu dieser 500. Ausgabe schrieb die DB AG im Juli 2004: ... müssen wir heute erkennen, daß wir auf unseren Max so bald nicht verzichten können. Und weiter: Max wird Ihnen, werte Fahrgäste, auch in Zukunft eine Menge über baubedingte Fahrplanänderungen mitzuteilen haben-damit Sie gut in der Stadt und im Umland unterwegs sind. Ihre Deutsche Bahn AG Ein halbes Jahr später wurden diese Bauinfos eingestellt. Doch eine DB AG kann sich solchen Wortbruch offensichtlich leisten. |
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In diesem letzten Faltblatt schreibt die
Deutsche Bahn AG: „Sehr geehrte Fahrgäste,
aufgrund rückläufiger Nutzerzahlen werden
wir die,Bauinfos für Bahnfahrer' nicht mehr
in gedruckter Form herausgegeben. Hierfür
bitten wir um Ihr Verständnis."
Nein, unser Verständnis hat die DB AG
nicht. Im Gegenteil. Wir sind sehr verärgert,
daß bei Bauprojekten, für die monatlich viele
Millionen Euro ausgegeben werden, ein paar
tausend Euro für eine bewährte Information
der von Pendelverkehren und Schienenersatzverkehren
geplagten Fahrgäste nicht
mehr vorhanden sein sollen. Wir fordern
deshalb eine Fortsetzung dieser Fahrgastinformation,
so lange bei der Bahn noch so
viel gebaut wird.
Bereits vor einem Jahr wollte die Bahn das
Faltblatt einsparen. Das war damals nicht
durchsetzbar. Daraufhin wurden im Jahr
2004 nach und nach u.a. die für die Lesbarkeit
so wichtigen Übersichtskarten gestrichen,
die hilfreichen Kennfarben
der einzelnen Linien eingespart,
unverständliche Abkürzungen
für Städtenamen eingeführt und
einiges mehr. Wen wundert es
da, daß immer Fahrgäste auf
das Faltblatt verzichteten, weil
es für durchschnittliche Fahrgäste
schlicht ungenießbar
geworden war? Hat die Deutsche
Bahn AG es denn nötig,
mit solch unseriösen Tricks
zu arbeiten?
Als Hoffnungsträger bleibt die ebenfalls populäre
Kundenzeitschrift Punkt 3. Da DB Regio
und S-Bahn offensichtlich mehr Verständnis für
die Wichtigkeit der Fahrgastinformation
haben als der DB-Konzern, der
wohl nur noch mit den Medien kommunizieren
will, wurden die Bauinformationen
in Punkt 3 ausgeweitet. Ein gleichwertiger
Ersatz für das praktische
und übersichtliche Faltblatt kann das
allerdings nicht sein. IGEB
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