Als Anfang 2005 die Einladung zu einer
Informationsveranstaltung des Bezirksamtes
Tempelhof-Schöneberg eintraf, glaubte
so mancher, es handele
sich um ein Thema für die „Saure-Gurken-Zeit".
Denn alle paar Jahre geistert
das Vorhaben S-Bahnhof Kolonnenstraße
durch die Amtsstuben und die
Presse. Aber dieses Mal scheint es
(mal wieder) ernst gemeint zu sein: Der
Neubau des S-Bahnhofs Kolonnenstraße
wird mit Termin angekündigt. Seit
1985 wurde den Anwohnern der Schöneberger
Insel in regelmäßigen Abständen
verkündet, daß „Ihr" S-Bahnhof
Kolonnenstraße in wenigen Jahren in
Betrieb gehen werde. Doch Bauarbeiter wurden noch nie gesichtet.
Die Bahn AG hat nun einen Bauantrag gestellt
und das Plangenehmigungsverfahren
läuft derzeit. Baubeginn solle Anfang 2006,
die Inbetriebnahme Anfang 2007. Es wird
mit täglich 17.300 Ein- und Aussteigern gerechnet.
Die Finanzierung des 6,4 Millionen
Euro kostenden Bahnhofs teilen sich das
Land Berlin, der Bund und die Bahn AG. Die
Vereinbarung zur Finanzierung unter den
Beteiligten sei aber noch nicht vollständig
abgeschlossen, verlautete Mitte April aus
der Senatsverkehrsverwaltung ...
Außenbahnsteige
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Unter der Brücke soll Anfang 2007 der S-Bahnhof Kolonnenstraße in Betrieb gehen - wenn nichts dazwischen kommt. Die beiden S-Bahngleise bekommen Außenbahnsteige. Das Logistik-Gütergleis rechts wird verschoben und kann später für die Stammbahn nach Düppel genutzt werden. Links die alte Bahnsteigkante des Ringbahnhofs. Blick Richtung Süden auf die Julius-Leber-Brücke. Foto: Florian Müller |
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Der Bahnhof soll zwei Außenbahnsteige
unter der Julius-Leber-Brücke mit Zugängen
von beiden Brückenseiten erhalten. An
der nördlichen Brückenseite wird es je einen
Aufzug geben. Die Treppen werden im
Gewächshausstil eingehaust. Einen Zugang
am nördlichen Ende des Bahnsteiges von
der Helm-/Crellestraße aus wird es zunächst
nicht geben, er kann aber später gebaut
werden. Die bestehende separate Fußwegbrücke
wird abgerissen und als ein an die
Fahrbahn grenzender Gehweg mit dem Zugangsbauwerk
zusammen neugebaut. Die
Senatsverwaltung strebt an, die Bushaltestellen
direkt auf die Brücke vor die Bahnhofseingänge
legen zu können. Allerdings
müssen das noch die Brückenstatiker prüfen.
Fahrradstellplätze sind ebenfalls geplant.
Die Lage der S-Bahngleise bleibt unverändert.
Die Bahnsteige werden mit Beton-Fertigteilen
gebaut. Neben der Brücke und
den überdachten Zugangsbereichen sind je
Bahnsteig zwei Wetterschutzhäuschen in
der Art einer Buswartehalle geplant. Zusätzlich
ist ein Aufsichtshäuschen vorgesehen,
das zur Fernabfertigung ausgerüstet wird.
Schallschutzwände sind nach Aussage des
Senats (glücklicherweise) nicht erforderlich.
Durch bereits bestehende Weichenverbindungen
vor und hinter der Baustelle hofft die
S-Bahn GmbH, die Betriebseinschränkungen
so gering wie möglich halten zu können. Je
nachdem, an welcher Kante gerade gebaut
wird, können die Wannseebahnzüge das
gegenüberliegende Gleis im Zweirichtungsverkehr
nutzen. Bedeutende Fahrplaneinschränkungen
sind damit nicht zu befürchten,
verspricht die S-Bahn GmbH.
Stammbahn und S 21 berücksichtigt
Das Logistik-Gütergleis zum Potsdamer Platz
muß in seiner Lage etwas nach Westen verlegt
werden, um Platz für den Außenbahnsteig
Richtung Schöneberg zu schaffen. Später
könnte dieses Gleis als Regionalbahngleis
der Stammbahn über Düppel nach Potsdam
und in den Tiergartentunnel zum Lehrter
Bahnhof genutzt werden. Platz wäre auch
noch für ein zweites Regionalbahngleis.
Eine Einbindung der langfristig geplanten
S 21 über die Cheruskerkurve zum Südring
ist ebenfalls möglich. Dazu kann der Außenbahnsteig
Richtung Yorckstraße eine zweite
Kante bekommen (Mittelbahnsteig), so daß
ein bequemer Umstieg möglich würde. In
der Diskussion ist noch der Name, mit dem
der Bahnhof in Betrieb gehen soll. Die Vorschläge
reichen vom alten Namen Kolonnenstraße
über Julius-Leber-Brücke bis Schöneberger
Insel.
Bahnhofsbau
bereits für 1985 angekündigt
Bereits 1881 gab es etwa an dieser Stelle
einen Bahnhof für die Ringbahnzüge mit
dem Namen Schöneberg. Später konnte
man auch zu den Zügen der Potsdamer
Bahn umsteigen. 1932 wurde der Standort
in Kolonnenstraße umbenannt, da der heute
existierende Bahnhof Schöneberg eröffnet
wurde. 1944 hielt in Kolonnenstraße der
letzte Zug. Die Reste des alten Bahnsteiges
sind bis heute deutlich zu sehen.
Nach der Übernahme der S-Bahn durch
die BVG 1984 sollte bereits 1985 mit dem
Neubau begonnen werden, wegen Finanzierungsproblemen
wurde der Termin aber
ständig verschoben. Zuletzt war eine Eröffnung
2001 geplant. Die Fahrgäste und die
Bewohner der dichtbesiedelten Schöneberger
Insel hoffen darauf, daß sich die jetzige
Planung halten läßt und nicht - wie bisher
immer - wieder im Sande verläuft. Sicher an
den Bahnhof glauben werden die meisten
Fahrgäste erst, wenn der erste Zug im Bahnhof
hält. Die Schöneberger wollen endlich
ihren S-Bahnhof! (fm) IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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