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In keiner anderen Region wird so viel im Bahnnetz
gebaut wie in Berlin und
Brandenburg. Das ist gut so, damit das Netz
leistungsfähig wird bzw. bleibt.
Damit einhergehen muß aber eine gute
Information über Fahrplanabweichungen
während des „Bauens unter dem rollenden Rad". In dieser Hinsicht
erlebten die Fahrgäste zuletzt massive Rückschritte.
Bis Ende 2003 gab es vorbildliche Fahrgastinformation
mit den wöchentlich kostenlos
erscheinenden Faltblättern „Max, der Maulwurf
- Bauinfos für Bahnfahrer" Doch dann
sollte gespart werden. Die Faltblätter sollten
nicht mehr erscheinen. Aber schon eine Woche
nach der Ankündigung waren sie nach
Protesten der Fahrgäste wiederauferstanden.
Im Sommer 2004 machte man aus dem bis
dahin sehr guten und informativen Faltblatt
eine Sparvariante. Die Übersichtskarten
wurden entfernt, durch den Schwarz-Weiß-Druck
fielen die wichtigen Kennfarben weg
und statt der normalen Bahnhofsbezeichnungen
wurden Abkürzungen verwendet,
die nur ortsansässige Autofahrer verstehen
konnten. Wer vermutet schon unter HST die
Hansestadt Stralsund? Der nächste Schritt
war dann, wie in SIGNAL 1/05 berichtet, die
Einstellung des Blattes Ende 2004. Angeblich
wegen Leserschwunds.
34 E-Mails sind eindeutig zu viel
Was blieb dem informationslosen Bahnfahrer
übrig, als den E-Mail-Newsletter der
Bahnbaustellen zu ordern. Den gab es zwar
nur in reiner Textform, so daß er nicht sonderlich
übersichtlich war, aber dafür enthielt
er wenigstens alle relevanten Informationen.
Im März 2005 dann der nächste Schock: Den
E-Mail-Newsletter sollte es von nun an nur
noch linienbezogen geben. Sodann hatte
der informationshungrige Fahrgast für die
Region Berlin-Brandenburg schon einmal 34
E-Mails in seinem Postfach, alle mit einem
pdf-Anhang, der nur die Informationen für
EINE Linie enthält. So mußte zum Beispiel
jemand, der nur auf der Strecke von Gesundbrunnen
nach Friedrichstraße fahren will, die
Meldungen für drei Linien durchstöbern und
fand dabei viele Meldungen mehrfach vor.
Da nach dieser Frechheit nicht wenige Fahrgäste
ihren Ärger äußerten, sah man sich offensichtlich
bei DB Projektbau in der Pflicht,
wenigstens etwas halbwegs Übersichtliches
bereitzustellen. Es gibt nun die Möglichkeit,
ALLE Bauinformationen für die Region in nur
EINER E-Mail, allerdings ebenfalls nur als
pdf-Anhang, zu erhalten. Die Informationen
sind dort recht brauchbar zusammengefaßt.
Allerdings ist das krampfhafte Festhalten am
pdf-Format ist zu bemängeln. Eine ganz normale
HTML-Internetseite mit den Infos, die auf
Wunsch auch als HTML-E-Mail oder pdf abonniert
werden können, wäre wünschenswert.
Projekte in der Schublade
Und was wurde aus den Übersichtskarten,
auf denen, jeweils für S- und Regionalverkehr
getrennt, ein stark vereinfachtes Liniennetz
sofort aufzeigte, in welchen Bereichen zu welchen
Tagen mit Einschränkungen zu rechnen
ist? Die Karte für die S-Bahn steht seit kurzem
wieder als Download bereit. Die Regio-Karte
bleibt aber bis heute verschwunden.
Und wie wäre es mit einem Informationsangebot
für mobile Endgeräte wie Handy
oder PDA? Wenn man unterwegs Informationen
in gedruckter Form nicht mehr zur
Verfügung hat, so müssen wenigstens Ausweichmöglichkeiten
geschaffen werden.
Nach Auskunft von DB ProjektBau liegen
solche Projekte bereits in den Schubladen.
Woran es fehle, sei natürlich das Geld und das
Personal. Der vorhandene Mitarbeiterstab ist
vollständig damit beschäftigt, den Status quo
aufrechtzuerhalten. Fortsetzung folgt, (hm) IGEB S-Bahn und Regionalverkehr
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