Welche Auswirkungen hat die
Inbetriebnahme des neuen Nord-Süd-Bahntunnels
in Berlin im Mai 2006 auf den Regionalverkehr im Brandenburger
Süden? Diese und andere Pläne
für den Schienenpersonennahverkehr
(SPNV) 2006 in der Niederlausitz
werden nachfolgend skizziert und einer
ersten Bewertung unterzogen.
Cottbus wird endlich Taktknoten (jeweils zur
vollen Stunde). Auch Falkenberg/Elster soll
ein wichtiger Taktknoten bleiben. Der RE 10
Cottbus—Falkenberg—Leipzig soll beide
Städte weiterhin im 2-Stunden-Takt ohne
Umsteigen verbinden. Ob das Versprechen
auch so eingelöst wird, scheint allerdings noch
fraglich, da der Bahnhofsumbau in Falkenberg
wieder um ein Jahr verschoben worden ist. Die abgängige
Bahnbrücke in Falkenberg läßt sich sicherlich
auch noch mit einer geringeren Geschwindigkeit
als 5 km/h befahren ... Der RE 2 fährt
von Cottbus über Berlin künftig wieder nach
Rathenow und hält endlich wieder in Raddusch
(Spreewald), weil die Baumaßnahmen
in Dahmetal dann abgeschlossen sind.
Die neue Wegführung von
Elsterwerda/Senftenberg nach Stralsund/Schwedt (RE 3)
zwingt Fahrgäste, die nach Schönefeld
wollen, und einen Teil der Pendler zum Umsteigen
in den neuen RE 7 (Wünsdorf-Waldstadt—Schönefeld—Stadtbahn—Dessau).
Vielleicht ist es dem geplanten DB-Börsengang
geschuldet, wenn zwischen Golßen
und dem Berliner Außenring die RE-3-Züge
wegen der vielen bestehenden Langsamfahrstellen
nur 70 km/h fahren dürfen und
eine Beseitigung dieser Baustellen nicht zu
erwarten ist. So kann der Bahnfahrer zwischen
Golßen und der neuen Straßenbrücke
bei Baruth anschaulich verfolgen, wo die
Verkehrspolitik ihre Schwerpunkte setzt.
Auf der gut ausgebauten und parallel verlaufenden
B 96 überholen die Lkw stets die
RE-Züge.
Die Kurstadt Bad Liebenwerda wird von
Berlin aus leider weiterhin nur mit Umsteigen
erreichbar sein.
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Im Bahnhof Raddusch im Spreewald sollen wieder regelmäßig die Züge der RE-Linie 2 halten - zusätzlich zu dem 2004 neu eingerichteten Tropical Islands - Halt in Brand. Foto: Florian Müller |
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Zwischen Senftenberg und Hoyerswerda
wird es auch nach dem Ausbau keine Direktverbindung
zwischen der brandenburgischen
Kreisstadt und der sächsischen kreisfreien
Stadt geben. So bleibt weiterhin nur die lange,
unattraktive Fahrmöglichkeit über Ruhland.
Damit sind fast alle wichtigen direkten
Bahnverbindungen zwischen Süd-Brandenburg
und Sachsen trotz der innerhalb der
Lausitz vorhandenen wirtschaftlichen und
kulturellen Verflechtungen gekappt.
Ziel des VBB ist die Verbesserung der Netzwirkung
des SPNV und eine bessere Busanbindung
der Bahnhöfe. Vor dem Hintergrund
der abnehmenden Finanzausstattung der
Busgesellschaften durch die Landkreise und
kreisfreien Städte ist das Haltestellenkonzept
im Schienenverkehr zu überdenken. Die
Kompensation von gestrichenen Zughalten
durch eine Ausweitung des Busangebots
wird es sicherlich nicht mehr geben.
Bahnkunden-Verband Niederlausitz
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