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Auch in Berlin sind probeweise Fahrzeugeverschiedener Hersteller als mögliche Nachfolgemodelle im Netz unterwegs, was auch die Potsdamer mit Interesse verfolgen. Hier ein Incentro aus Nantes (Frankreich) von Bombardier. Foto: Florian Müller, April 2005 |
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Der Verkehrsbetrieb Potsdam (ViP) hat den
Vertrag mit Siemens TS über den Kauf von
Niederflurstraßenbahnen des Typs Combino
bekanntlich gekündigt. Nach einem
Beschluß des ViP-Aufsichtsrates ist man
nun auf der Suche nach einem neuen Fahrzeugtyp
für die Landeshauptstadt. Zu den
Akten gelegt wurde damit die Idee einiger
Politiker, die Tatrabahnen vom Typ KT4D
mit einem Niederflurmittelteil auszurüsten.
Dieser Einbau hätte das Problem nur um
bestenfalls acht Jahre verschoben und
keinesfalls geringere Kosten verursacht.
Schließlich haben die Potsdamer und
Berliner Fahrzeuge nun langsam die vom
Hersteller konzipierte Nutzungsdauer von
rund 24 Jahren erreicht bzw. überschritten.
Jeder weitere Erhalt würde schon wegen
der deutschen Sicherheitsnormen eine drastische
Erhöhung der Unterhaltungskosten
verursachen.
Um sich über den Rahmen der Beschaffung
klar zu werden, versucht der ViP, möglichst
viele Partner mit ins Boot zu holen. Zunächst
führte man mit Verkehrsexperten und
Betroffenverbänden einen Workshop durch,
der ein Grundgerüst für das neue Fahrzeug
darstellen sollte. Potsdam wird demnach bei
Einrichtungsfahrzeugen bleiben, die Länge
soll um die 30 Meter liegen und sie sollen
mindestens 70 Prozent niederflurig sein.
Favorisiert werden eine Stahlbauweise und
der Einsatz des bewährten Drehgestells.
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Das erste in Potsdam getestete Fahrzeug war eine Variobahn der Firma Stadler Pankow. Dabei handelt es sich um einen Prototyp, der seit 1996 von den Verkehrsbetrieben in Duisburg eingesetzt wird. Straßenbahnen dieser Fahrzeugfamilie sind bereits bei verschiedenen Verkehrsbetrieben im Einsatz, z. B. in Chemnitz. Foto: Wilfried Ruppert, Mai 2005 |
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Um sich bereits im Vorfeld der Ausschreibung
und der Entscheidung zur Beschaffung
über Produkte zu informieren, wird es in
Potsdam den Einsatz von Vorführwagen geben,
und es erfolgt auch ein Test bei anderen
Unternehmen. Dabei werden verschiedenste
Gruppierungen gehört. Mit dem ViP-Aufsichtsrat
und dem Kundenbeirat war man
zu Besuch bei der BVG und verfolgte den
Testeinsatz des Incentro aus Nantes (Frankreich).
Gleichfalls unternahm man eine Testfahrt
mit der Variobahn, die zur Zeit der Festlichkeiten
rund um das 125-jährige Straßenbahnjubiläum
in Potsdam weilte. Hier nahm
selbst der Hersteller Stadler gern Vorschläge
aus den Reihen der Nutzer entgegen.
Vor diesem Hintergrund ist es mehr als fragwürdig,
wenn ein umstrittener Nahverkehrsberater,
der sich nur dank politischen Drucks
in Potsdam mit Aufträgen versorgen kann,
in den Medien die Vorgehensweise negiert
und Gerüchte über eine angeblich bereits erfolgte
Festlegung auf einen Wagentyp in den
Umlauf bringt und zudem selber nur einen
Wagentyp favorisiert. Der Bahnkunden-Verband
wird sich jedenfalls weiter sachlich an
der Entscheidungsfindung beteiligen und ist
erfreut, daß die neue ViP-Geschäftsführung
diesen offenen Kontakt zu den Fahrgästen
sucht. (kamü, Ih, dr) Bahnkunden-Verband Potsdam-Mittelmark
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