Sachsen

Muldentalbahn: Es regt sich Widerstand

Die Gegner einer Reaktivierung der mittelsächsischen Muldentalbahn trafen sich am 11. Januar 2006 zu einer „Hinterzimmerveranstaltung", wie in alten Zeiten, im Rochsburger „Muldenschlösschen" Teilnehmer waren Gastronomen und Politiker.

Eigentlich ist nichts einzuwenden, wenn man über Pro und Contra der Nutzung einer brachliegenden Bahnstrecke diskutiert. Eine ernsthafte sachliche Auseinandersetzung kann jedoch nur unter Einbeziehung aller Beteiligten zielführend sein. Darauf haben die Akteure in Rochsburg verzichtet.

Bahnhof
Bahnhof Waldenburg. Die Strecke Glauchau—Großbothen ist seit dem Unwetter im Jahre 2002 komplett außer Betrieb. Foto: Frank Groß

Mehr noch, der Landesschatzmeister des Mitteldeutschen Bahnkunden-Verbandes, Frank Groß, wurde nicht zur Veranstaltung zugelassen. Auch als Vertreter des Besitzers der Bahnstrecke, der DRE, verweigerte man ihm unter den Augen demokratisch gewählter Bürgermeister und Bundestagsabgeordneter den Zugang. Da sollten wohl unter Ausschaltung des Streckenbesitzers bereits dessen Ressourcen verteilt werden. Man stelle sich vor, der Bahnkunden-Verband würde zu einem Forum einladen, in dem über die Umwandlung einiger Hotels und Gaststätten zu Wohnhäusern diskutiert würde; man würde ihn für verrückt erklären.

Der Bahnkunden-Verband hat im Herbst 2005 in öffentlichen Veranstaltungen mit allen Interessierten und Betroffenen den Dialog geführt und daraus seinen Elan geschöpft, sich für die Entwicklung der Muldentalbahn bei der DRE einzusetzen.

Unter der Trägerschaft des künftigen DBV-Fördervereins Muldentalbahn sollte bereits in diesem Jahr die erste Bürgerbahn Sachsens zwischen Rochlitz und Narsdorf verkehren. Ebenso sollten die Wochenendfahrten zwischen Glauchau und Wolkenburg wieder aufgenommen werden. Sollte dem Bahnkunden-Verband die Reaktivierung der Strecke gelingen, so wird man den Reisenden künftig sicher nicht die Hotels und Gaststätten empfehlen können, die sich jetzt gegen die Bahn stellen.

Die vorerzgebirgische Muldentalbahn kann nur als gemeinsames Projekt der Region wiederbelebt werden. Es ist wohl ohne Beispiel, dass sich Politik und Wirtschaft einer Ausflugsregion gegen den Bahnanschluss ihrer reizvollen Landschaft und Kulturgüter entscheiden.

Mitteldeutscher Bahnkunden-Verband

aus SIGNAL 1/2006 (Februar/März 2006), Seite 19

 

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