Das Ergebnis der Diskussion war erfreulich
und eindeutig: Die Pankower Kandidaten für
das Abgeordnetenhaus sprachen sich gegen
die Stilliegung von Pankower Straßenbahnstrecken
aus und forderten stattdessen
die Verlängerung der M 1 von Rosenthal ins
Märkische Viertel.
Politik
Moderator Peter Neumann von der Berliner
Zeitung hatte gut recherchiert und konfrontierte
die Kandidaten gleich zum Anfang
mit Aussagen ihrer jeweiligen Landespartei
- nicht immer zu deren Vorteil. Da Torsten Hilse
von der SPD und Gernot Klemm von der
Linkspartei am Senat beteiligt sind, obliegt
es insbesondere ihnen, das Thema gegenüber
dem Finanzsenator Thilo Sarrazin zur
Sprache zu bringen. Auch die Union hatte
mit Jürgen Bornschein einen ihrer (leiderviel
zu wenigen) Straßenbahnfreunde delegiert.
Claudia Hämmerling konnte für die Grünen
nachweisen, dass ihre Partei sich schon seit
1989 für den Erhalt und den Ausbau der
Berliner Straßenbahn stark macht - aber
nicht lange genug regiert habe. So blieb der
„Schwarze Peter" an diesem Abend zumeist
bei der FDP. Thomas Brand hatte angesichts
der Straßenbahn-Abneigung seiner südwestlichen
Parteifreunde den schwersten Stand.
Fakten
Torsten Hilse verwies darauf, dass sich die
Bevölkerung in den betroffenen Ortsteilen
seit der Wende verdoppelt hat. Eine
junge Frau aus Niederschönhausen beschrieb
detailliert den Einzugsbereich des
dortigen Astes der M 1: drei Grundschulen
mit zusammen 1500 Schülern, drei Oberschulen
mit zusammen 5000 Schülern, drei
Berufsschulen mit 1000 Schülern, zudem
drei Altenheime, zwei Behindertenheime
und drei Kitas. Zudem seien erst 2003 in
der Dietzgenstraße „Flüstergleise" verlegt
worden.
Der Schienenbonus
Eine Woche später bei einer Diskussion in
der Friedenskirche in Niederschönhausen
gab es vom BVG-Vorstandsmitglied Thomas
Necker ganz andere Töne zu hören:
Ob auf einer Strecke Busse fahren oder
eine Straßenbahn sei ja letztendlich egal.
Die Pankower Fahrgäste reagierten empört.
Auch die Verkehrsstaatssekretärin Maria
Krautzberger widersprach und erklärte
Herrn Necker den Schienenbonus: Viele
Menschen wählten ihren Wohnstandort
nach der Entfernung zur nächsten Schienenverbindung,
nicht zur Bushaltestelle.
Die Straßenbahn sei leistungsfähiger, sollte
nicht im Stau stehen und es passten mehr
Kinderwagen rein. Bei der Umstellung von
Straßenbahn auf Bus gingen in de Regel
mehr als die Hälfte der Fahrgäste verloren.
Wie ein Versprechen klang die Aussage
der Staatssekretärin: „Wenn der Senat das
Abgeordnetenhaus hinter sich hat, bleibt
die Straßenbahn zu 100 Prozent erhalten."
Hoffentlich hat diese Aussage auch am
Ende der derzeit beginnenden Koalitionsverhandlungen
noch Bestand. BUND Berlin
|