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Erstmals verlässt dann die Gleichstrom-S-Bahn
ihr Stromschienen-Netz und fährt unter
Fahrdraht im Wechselstromnetz weiter.
Der DBV begrüßt diese Innovation als beispielgebend
auch für die Berliner S-Bahn.
Dem etwas höheren Aufwand bei den
Gleichstrom-S-Bahnzügen, die zusätzlich mit
Wechselstromtechnik ausgerüstet werden
müssen, stehen eingesparte zusätzliche
S-Bahn-Gleise gegenüber. Denn genauso wie
in Stuttgart oder Frankfurt können dann in den
Außenbereichen des Netzes die normalen
Bahngleise von der S-Bahn mitbenutzt werden,
wo noch Kapazitätsreserven der Strecken
vorhanden sind.
Die ursprünglich geplante Verlängerung der
S-Bahn von Neugraben nur bis Buxtehude ist
Leitprojekt des Regionalen Entwicklungskonzeptes.
Weil eine vorübergehende Insellösung
zwischen einem S-Bahn-Endpunkt Buxtehude
und Stade mit Regionalzügen sowie Umsteigen
weniger sinnvoll und wirtschaftlich ist als
eine sofortige Verlängerung bis nach Stade,
einigten sich die Bundesländer gleich Nägel
mit Köpfen zu machen und die S-Bahn bis Stade
weiterzuführen. Rund 110.000 Einwohner,
die im Einzugsbereich der Bahnhöfe im Süderelberaum
wohnen, erhalten so eine optimale
und umweltfreundliche Nahverkehrsanbindung.
Dadurch können im Berufs- und Freizeitverkehr
alle Haltestellen in Harburg und
der Hamburger City ohne Umsteigen direkt
erreicht werden. Umgekehrt können Hamburger
dann mit „ihrer S-Bahn" Freizeitziele in
Niedersachsen schnell und komfortabel erreichen.
Bei dem Projekt wird auch die erfolgreiche
Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg
betont, mit dem in deutlich steigende
Fahrgastzahlen und die Erschließung des ländlichen
Raumes investiert wird. Ein hochwertiger
Regionalexpress zwischen Cuxhaven und
Hamburg soll die Planungen ergänzen.
Der zur Zweistrom-S-Bahn zwischen Niedersachsen
und der Deutschen Bahn geschlossene
Verkehrsvertrag hat eine Laufzeit von
zehn Jahren und gilt ab Dezember 2007. Er
regelt das Fahrplanangebot, die Leistungsqualität
der S-Bahn, die dem Standard des Hamburger
Verkehrsverbundes entspricht, und die
Zahlungen Niedersachsens an die S-Bahn
Hamburg GmbH. Das vereinbarte Verkehrsangebot
beträgt rund 700.000 Zugkilometer pro
Jahr.
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Ab 2007 soll es mit der Hamburger S-Bahn bis nach Stade gehen. Foto: DB AG/Jazbec |
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Der Fahrzeugfinanzierungsvertrag der Länder
Hamburg, Niedersachsen und der S-Bahn
Hamburg regelt die Finanzierung der 42 zweistromfähigen
Fahrzeuge der Baureihe
ET 474.3, von denen neun neugebaut und die
restlichen aus dem Umbau von 33 existierenden
Triebzügen entstehen. Der Gesamtwert
des Auftrages beträgt rund 90 Millionen Euro,
wovon jeweils etwa die Hälfte auf die Konsortialpartner
entfallen. Die Kosten trägt zu
fast 90 % Niedersachsen, den Rest Hamburg.
Die dreiteiligen Triebzüge erhalten neben den
seitlichen Stromabnehmern zusätzlich in den
Mittelwagen die Dachstromabnehmer und die
Ausrüstung für die im elektrischen Bahnbetrieb
in Deutschland übliche Energieversorgung
mit 15 kV, 16 2/3 Hz Wechselstrom. Sie
werden von März 2006 bis August 2007 ausgeliefert.
Bombardier Transportation in Mannheim
fertigt die elektrische Ausrüstung, für
den mechanischen Teil ist der Konsortialführer
Aistom verantwortlich.
Über die Vereinbarung der Finanzierung der
Infrastruktur, die auf der 32 Kilometer langen
Strecke Neugraben - Stade an das S-Bahnsystem
angepasst werden muss, wird noch verhandelt.
Die Kosten der Infrastruktur (Wendeanlagen
u.a.) in Höhe von 32,5 Millionen Euro
sollen nach dem Territorialprinzip getragen
werden, auf Hamburg entfallen danach
9,8 Millionen Euro, auf Niedersachsen
22,7 Millionen Euro. In Neugraben wird eine
Systemwechselstelle zur Verknüpfung der
heutigen S-Bahn-Infrastruktur mit der Strecke
nach Stade gebaut. Hier stellen die S-Bahn-Fahrzeuge
selbständig von Gleichstrom auf
Wechselstrom um. Bis Neugraben fahren sie
mit 1200 Volt Gleichspannung, ab Neugraben
bis Stade mit 15.000 Volt/16,7 Hz Wechselspannung.
Darüber hinaus wird zwischen Buxtehude
und Stade zusätzliche Signaltechnik
installiert, um die kurzen Taktfolgen des
S-Bahn-Verkehrs zu ermöglichen. Zwischen
Neugraben und Stade werden sieben bereits
bestehende Bahnstationen voraussichtlich ab
2004 umgebaut. Die Stationen sind: Neu
Wulmstorf, Buxtehude, Neukloster, Horneburg,
Dollern, Agathenburg und Stade. Zu den Umbaumaßnahmen
zählen unter anderem Bahnsteigerhöhungen
auf 76 Zentimeter bzw. die
beiden Bahnsteiggleise in Stade und Buxtehude,
die nur mit den Zügen der Hamburger
S-Bahn befahren werden, auf 96 Zentimeter.
Darüber hinaus werden teilweise neue Zugzielanzeiger
sowie Beschilderungen, Sitzgelegenheiten
und Unterstände auf den Stationen
gebaut. Im Hamburger Stadtteil Fischbek entsteht
eine neue S-Bahn-Station.
Die 1983 von der damaligen Deutschen
Bundesbahn eröffnete „Harburger S-Bahn"
zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Harburg
Rathaus wurde 1984 nach Hamburg-Neugraben
verlängert und wird im Schnitt von
über 80.000 Fahrgästen täglich benutzt.
Ein Verkehrsvertrag über den Nahverkehr
im Gebiet von Hamburg wurde bereits im Juni
2003 mit der DB geschlossen. Dieser Verkehrsvertrag
umfasst eine Laufzeit von acht
Jahren und gilt rückwirkend seit dem 1. Januar
2002 bis zum Fahrplanwechsel im Dezember
2009. Der vereinbarte Umfang des Verkehrsangebotes
beträgt über 12 Millionen
Zugkilometer pro Jahr, wofür die DB AG jährlich
84 Millionen Euro erhält. Davon fährt die
S-Bahn Hamburg mit ihren sechs Linien ein
Gesamtvolumen von über 10 Millionen Zugkilometer
pro Jahr. Der Rest wird von DB Regio
AG mit Regionalzügen in die Nachbarländer
Hamburgs gefahren. Mit Auslaufen des Vertrags
im Jahre 2009 wird sich die Deutsche
Bahn AG dem Wettbewerb im Schienenverkehr
auch in Hamburg stellen müssen. Weitere
Verkehrsleistungen - wie die geplante
Flughafen-S-Bahn oder die S-Bahn nach Stade
- werden in gesonderten Verträgen geregelt.
(sm) DBV Nord
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