Im RMV-Verkehrsgebiet geht es um jährlich
rund 170.000 Kilometer. Betroffen sind dort
Regionalbahnen und Regionalexpress-Züge.
Einige der 25 Züge werden bislang im Durchschnitt
von bis zu 100 Reisenden genutzt. Nur
etwa die Hälfte der Bahnen ist mit weniger als
20 Fahrgästen schwach bis sehr schwach besetzt.
Unmittelbarer Anlass für den Leistungsabbau,
den auch andere deutsche Verkehrsverbünde
vornehmen, sind Mittelkürzungen
der Bundesregierung.
Bei einigen Zügen bestehen zeitnahe Ersatzverbindungen.
Andere entfallende Bahnen
reißen dagegen Lücken in den Fahrplantakt
oder bedeuten eine Verkürzung der Betriebszeiten
auf der jeweiligen Strecke.
Nach Meinung des Fahrgastverbandes Pro
Bahn & Bus entfernt sich der RMV mit den
Streichungen vom Ziel des Integralen Taktfahrplans.
Dieser Fahrplan sieht feste Betriebszeiten
und optimierte Anschlüsse vor, so
dass für die Kunden ein verlässliches Angebot
besteht. Dabei werden weniger ausgelastete
Fahrten in Kauf genommen, weil sie zu einem
kundenfreundlichen Gesamtangebot beitragen.
„Fährt aber beispielsweise auf der Rhönbahn
der letzte Zug um 20.19 Uhr von Fulda
nach Gersfeld, kann kaum noch von einem
Ganztagsangebot gesprochen werden", stellt
die Verbandsvorsitzende Petra Becker fest.
Sie ist außerdem darüber verwundert, dass
nur einseitig Leistungen in der Region gestrichen
werden. "Seltsamerweise ist die S-Bahn
Rhein-Main von den Kürzungen nicht betroffen."
Unerfreut zeigt sich Pro Bahn & Bus auch
vom Termin der geplanten Zugstreichungen:
Mitten in der Fahrplanperiode. Die ganzjährig
gültigen Fahrplanbücher werden damit zur
Makulatur. Dabei gehörte es einmal zu den
ersten Aufgaben der Verkehrsverbünde, für
gleiche Fahrplanperioden bei der Bahn, den
Busgesellschaften und den städtischen Verkehrsbetrieben
zu sorgen. Auch die kurze Frist
von derVeröffentlichung bis zum Inkrafttreten
der Kürzungen ist kein Paradebeispiel für kundenfreundliches
Verhalten. Pro Bahn & Bus
fordert mehr Zuverlässigkeit von den Schienenverkehrsbetreibern,
damit die Züge noch
besser genutzt werden. Außerdem sollte der
RMV sein Fahrscheinsortiment überarbeiten,
um für Gelegenheitskunden attraktiver zu
werden - beispielsweise mit einer 9-Uhr-Karte.
„Mit Angebotskürzungen ist schon die damalige
Deutsche Bundesbahn nicht glücklich
geworden. Am Ende der Abwärtsspirale stand
nicht selten die Streckenstilllegung. Auch wären
wir froh, wenn der RMV einmal gezielt
seine regionalen Angebote bewerben würde,
anstatt inhaltsleere Slogans in die (Sport-)
Welt zu bringen", resümiert Petra Becker.
Die Streichliste finden Sie auch auf der Pro
Bahn & Bus-Internetseite www.probahn-bus.org . Pro Bahn & Bus Hessen
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