Eine Bilanz über zehn Jahre RegionalExpress
(RE) in Berlin-Brandenburg haben der brandenburgische
Verkehrsminister Szymanski
und der Deutsche Bahn-Vorstandsvorsitzende
Mehdorn bei einer RE-Jubiläumsfahrt zwischen
Potsdam, Berlin und Frankfurt (Oder)
gezogen. Die Fahrgastzahlen verdoppelten
sich in den letzten zehn Jahren. Der Service
und die Geschwindigkeiten wurden seitdem
im RE-Verkehr besser.
Werbewirksam fuhr die erste RE-Linie 1994
in Frankfurt (Oder) und Berlin Ostbahnhof zur
Minute 38 ab. Zehn Prozent der Zugkilometerleistung
wird heute auf der Richtung Brandenburg
verlängerten RE 1-Verbindung gebracht,
deren Fahrgastzahlen auf 40.000 täglich
stiegen. Allerdings wird kein frisch gebrühter
Kaffee mehr kostenlos durch das
freundliche Zugpersonal ausgeschenkt, mit
dem Reisende in die erste Klasse gelockt
werden sollten. Heute weisen Ansagen auf im
Zug erhältliche Automatengetränke hin.
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Foto: GVE-Archiv |
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Keine Erfindung der Deutschen Bahn AG sind die für den Nahverkehr gebauten und sehr häufig schon auf Fernverkehrsrelationen anzutreffenden Doppelstockwagen. Foto: GVE-Archiv |
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Dass RE-Züge zwischen Berlin und den umliegenden
Regionen fahren, ist angesichts gewachsener
Eilzugsysteme nichts besonderes.
Nachfrage nach Regionalverkehr gibt es überall.
Hier mussten allerdings erst teilungsbedingte
Lücken beseitigt und der technische
Zustand der Bahnanlagen auf „Westniveau"
gebracht werden. Brandenburg konnte dabei
von den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit
der damaligen Bundesregierung und dem Ausbau
des Knoten Berlin profitieren, mit
160 km/h schnellen Regionalexpresszügen
sind andere Regionen nicht ausgestattet. Ärgerlich
sind jahrelange Bauarbeiten auf der
Frankfurter Strecke.
Dass fünf RE-Linien auf der Stadtbahn-Strecke
Berlin durchqueren, wurde nach ihrer
Sanierung 1998 möglich. Neben der Pünktlichkeit
lässt vor allem die Sauberkeit zu wünschen
übrig, wenn die Züge über ihren Einsatztag
mit Tageszeitungen, Flaschen und Essensresten
vermüllen. Schnell volle Mini-Aschenbecher
sorgen für Schmutz.
Das brandenburgische Regionalnetz reduzierte
sich immer mehr auf den RE-Stern (Knoten
Berlin). Die übrigen Zweigstrecken ließ
die Landesregierung auf der Strecke. Schon
zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember
2004 sind Einschränkungen beim Regionalbahnangebot
geplant. Über 23 Strecken und
Abschnitte mit einem Umfang von etwa
600 Kilometern wurden seit 1994 ganz aus
dem Fahrplan genommen, zuletzt die Brandenburgische
Städtebahn zwischen Brandenburg
und Beizig sowie Rathenow und Neustadt
(Dosse). Dazu kam die Schließung von
rund 90 Stationen. (sm)
DBV Brandenburg
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