Ein neues Verkehrszeitalter hat am 19. April in
Hanau begonnen. Mit zwei aus Karlsruhe geliehenen
Zwei-System-Stadtbahnwagen wurde
von der Hanauer Straßenbahn AG ein viermal
täglich verkehrender Direktzug zwischen
Hanau Hbf und dem Opelwerk in Rüsselsheim
eingerichtet. Die Züge fahren täglich außer
sonntags unter Umgehung des Frankfurter
Hauptbahnhofes. Fahrausweise des
Rhein-Main-Verbundes werden anerkannt.
Die neue Verbindung war einst als Vorlaufprojekt
für ein Stadtbahnsystem nach Karlsruher/Saarbrücker
Vorbild gedacht, es sollte Hanaus
Innenstadt wieder mit einer Straßenbahn
erschließen. Immerhin hat die städtische Verkehrsgesellschaft
noch den Namen eines
Trambetreibers im Firmennamen! Vor allem
CDU und Grüne hatten dieses Projekt auf den
Weg gebracht. Es stützte sich auf mehrere
Gutachten, die die Wiedereinführung der Tram
in der Mainstadt empfohlen hatten.
Allerdings gab es in Hanau politische Turbulenzen
um Hanaus CDU-Bürgermeisterin Gisela
Härtel, die am Ende zu ihrer Abwahl durch
ein Volksbegehren führten.
Doch der durch Neuwahlen an die Schalthebel
der Macht gekommene neue SPD-OB Kaminsky
warf die projektreifen Pläne als erste
Amtshandlung über den Haufen. Und bildete
hier eine unheilige Allianz mit Hanaus Einzelhändler!
Wieso scheitern, fragt der DBV, immer
wieder und überall sinnvolle Verkehrsprojekte
an rückwärts gerichteten Interessen bestimmter
Kreise?
SPD: rückwärts immer
Selbst der Antrag von den Grünen, die Stadtbahn
als Option weiter zu berücksichtigen,
wurde von der SPD rücksichtslos abgeschmettert.
Dass sich ausgerechnet Sozialdemokraten
als verkehrspolitisch rückständiger als die
Konservativen erweisen, ist allerdings kein
seltener Fall in deutschen Landen. Zur Erinnerung:
Es die SPD, die im damaligen West-Berlin
und in Hamburg die Einstellung der Straßenbahn
betrieb. Zudem war es die Berliner SPD
im Verein mit dem DGB, die zum S-Bahnboykott
aufgerufen hatte und zum Niedergang
dieses Verkehrsmittel in der deutschen Hauptstadt
beitrug. Die heutige Sanierung verursacht
erhebliche Kosten. „Somit zeigen sich
Teile der Sozialdemokratie sehr konsequent",
so die Schlussfolgerung des DBV zur Politik
der Hanauer SPD. (mkv) DBV Hessen
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