Hessen

Bahntrassen als Verkehrswege erhalten

In Mittelhessen wird derzeit über die Verwendung mehrerer Bahntrassen diskutiert. Betroffen sind unter anderem die ehemalige Kanonenbahn Wetzlar - Lollar, die Lumdatalbahn zwischen Staufenberg - Mainzlar und Rabenau-Londorf sowie die Aar-Salzböde-Bahn Hartenrod - Niederwalgern im Lahn-Dill-Bergland. Nach Meinung des Fahrgastverbandes Pro Bahn & Bus sind diese Bahntrassen planungsrechtlich unbedingt als Verkehrswege zu erhalten. Bundesweit wurden in den vergangenen zwanzig Jahren rund 40 Strecken und Streckenabschnitte für den Personenverkehr wieder in Betrieb genommen.

Im heimischen Raum besitzt die Lumdatalbahn als radial auf die Universitätsstadt Gießen zulaufende Bahnlinie große Chancen für eine erfolgreiche Reaktivierung des Personenverkehrs. Die Aar-Salzböde-Bahn könnte als Strecke für Fahrraddraisinen einen touristischen Glanzpunkt im Lahn-Dill-Bergland setzen und somit ebenfalls langfristig als Verkehrsweg erhalten bleiben. Auch die Kanonenbahn bietet Möglichkeiten: die Heuchelheimer Industriebetriebe ließen sich über die vorhandene Trasse (wieder) ans Güternetz der Deutschen Bahn sowie der zahlreichen privaten Güterbahnen anbinden. All das ist aber nur möglich, wenn die Strecken als Verkehrsweg erhalten bleiben und kein sogenanntes Entwidmungsverfahren durchgeführt wird.

Pro Bahn & Bus ermuntert die Bürgermeister der anliegenden Kommunen, die Bahntrassen als Standortvorteil bei der Verkehrserschließung und nicht als möglichst schnell zu verschachernde Altlasten zu betrachten. „Neue Verkehrstrassen in dicht besiedelten Räumen sind heute kaum mehr durchsetzbar. Um so mehr gilt es, die vorhandenen zu erhalten. In der Modellregion Karlsruhe sind ähnliche Strecken wie die Lumdatalbahn heute elektrifiziert, werden halbstündlich bedient und sichern den Wohnwert der Städte und Gemeinden. Wer heute die Verkehrswege von morgen zerstückelt, outet sich als Kommunalpolitiker von vorgestern", sagt Christian Wallbott, Vorsitzender von Pro Bahn & Bus Mittelhessen.

Pro Bahn & Bus

aus SIGNAL 3/2004 (Juni/Juli 2004), Seite 24

 

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