München

Rückblick München 2013
Fahrgastverband freut sich über umgesetzte Projekte

Ganz wesentliche Forderungen der Fahrgäste konnten im Jahr 2013 erfüllt werden: Die Trambahnen fahren bis 22 Uhr im „Takt 10 bis Zehn“, die Wochen- und Monatskarten des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes werden jetzt mit flexibler Geltungsdauer angeboten, das Semesterticket sowie das „Handy“-Ticket sind eingeführt – und es fährt wieder ein Bus in das Münchner Stadtquartier an der Andernacher Straße. Nach über 100 Jahren ist der Pasinger Bahnhof jetzt direkt an das Trambahnnetz angeschlossen. Allerdings trüben der Wagenmangel bei U-Bahn und Trambahn das positive Bild ganz wesentlich.

Leider gab es auch im Jahr 2013 bedauerliche Fälle, bei denen Fahrgäste ins Gleisbett der U-Bahn gerieten. Aber die jahrelangen Forderungen vom Fahrgastverband und aus dem Münchner Stadtrat hatten Erfolg: Einrichtungen zur Gleisbettüberwachung werden nun auch in München erprobt.

Im Mai wurde die Münchner U-Bahn-Linie U 6 zwischen den Bahnhöfen Studentenstadt und Kieferngarten gesperrt. Der Schienenersatzverkehr war sehr gut geplant. Die unumgänglichen Behinderungen hielten sich dank der guten Fahrgastinformation in Grenzen. Auch bei der Münchner S-Bahn wurden umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt. Es gab unterschiedliche Stufen der Sperrung, was für die Fahrgäste eine besondere Herausforderung darstellte.

Im Juli 2013 beschäftigte sich die Bayerische Staatsregierung mit dem Regionalzughalt Poccistraße. Das Projekt wird als sinnvoll erachtet und in das Bahnknoten-Konzept aufgenommen.

Das Zivilcourage-Training des Polizeipräsidiums München, der Bundespolizeiinspektion München und der Aktion Münchner Fahrgäste wurde zum zweiten Mal ausgezeichnet. Der Deutschen Schienenverkehrs-Preis 2012 wurde im September feierlich im Berliner S-Bahn-Museum übergeben.

Am 13. September 2013, wurde der S-Bahn-Haltepunkt Freiham eröffnet. Da die Fahrzeiten schon entsprechend berechnet waren, konnte die Station unmittelbar nach Fertigstellung auch von den S-Bahn-Zügen angefahren werden. Freiham ist nun mit der S-Bahn sehr gut erschlossen.

Tram
München bekommt neue Trambahnzüge. Die Stadtwerke München und Siemens stellen am 4. November 2013 den neuen Trambahnzug „Avenio“ von Siemens vor. Mit insgesamt acht neuen Zügen soll die ärgste Not im Münchner Trambahnetz gelindert werden. Der Vorgänger dieses Wagentyps, die Variobahn, war ein jahrelanges Ärgernis. Die ebenfalls dringend benötigten Züge konnten lange Zeit nicht die erforderliche Zulassung erhalten. Dadurch kam es zu gravierenden Engpässen. Sogar eine im Fahrplan veröffentlichte Taktverdichtung konnte nicht realisiert werden. Foto: Siemens-Pressebild

Nach quälend langen Diskussionen wurde das Semesterticket eingeführt. Und die ersten Zahlen lassen einen großen Erfolg vermuten. Alle Studenten der teilnehmenden Hochschulen und Universitäten müssen einen Basisbeitrag leisten, der zur Fahrt am Abend und am Wochenende berechtigt. Sehr viele Studenten haben aber auch das Zusatzangebot für die volle Flexibilität angenommen. Ganztags, jeden Tag im MVV-Gesamttarifgebiet haben sie nun freie Fahrt.

Einen Tag vor dem Fahrplanwechsel im Dezember wurde eine schmerzliche Lücke im Münchner Trambahnnetz geschlossen. Der Bahnhof Pasing ist nun direkt mit den Trambahnzügen erreichbar. Über 100 Jahre musste auf diese Verbesserung gewartet werden.

Zum Fahrplanwechsel wurde dann der „Takt 10 bis Zehn“ realisiert. Bis 22 Uhr fahren die Trambahnen im 10-Minuten-Takt. Das Handy-Ticket wurde gleichzeitig freigeschaltet, allerdings noch nicht im vollen Funktionsumfang.

Wieder einmal ist die rechtzeitige Beschaffung von Schienenfahrzeugen durch die Stadtwerke München gescheitert. Sowohl bei der U-Bahn wie auch bei der Trambahn fehlen dringend benötigte Züge. So konnten die Versprechungen zur Taktverdichtung nicht eingehalten werden.

Ein Experiment mit ungewissem Ausgang ist die Einführung der Expressbuslinie X 30. Der grundsätzlich richtige Gedanke, leistungsfähige Tangenten zu schaffen und dadurch die radialen Strecken zu entlasten, muss sich im Betriebsalltag bewähren und für die Fahrgäste zu einer wirklichen Alternative werden. Der Expressbus räumt auch mit einer alten Doktrin des „verbotenen“ Parallelverkehrs auf. Zwischen Partnachplatz und Max-Weber-Platz werden andere leistungsfähige Linien um dieses Angebot ergänzt und neue Direktverbindungen geschaffen.

Völlig verpatzt war der Start des Meridians. Die Züge der Bayerischen Oberlandbahn verbinden nun unter der Marke Meridian München mit Rosenheim, Kufstein und Salzburg. Verspätungen, Zugausfälle und Überfüllungen waren die Stichworte nach der Betriebsaufnahme. Wie von allen Fachleuten erwartet wurde, waren die modernen Züge nicht in der vollständigen Anzahl zugelassen. Aber auch das Ersatzkonzept konnte nicht im notwendigen Umfang gefahren werden.

Einen ersten Erfolg konnte die Bürgerinitiative Metrobus 50 Moosach verzeichnen. Der Stadtbus 143 erschließt nun das Stadtquartier an der Andernacher Straße. Allerdings müssen die Moosacher am Sonntag zu Hause bleiben. Auch dürfen Sie erst ab 9 Uhr Termine wahrnehmen.

Wenn alle geplanten Verbesserungen umgesetzt sind, der Betrieb zuverlässig läuft und Störquellen konsequent beseitigt werden, so brachte das Jahr 2013 wirklich wesentliche Verbesserungen für die Fahrgäste und der jahrelange Einsatz für die nun erfüllten Forderungen hat sich gelohnt.

Wir danken allen Mitarbeitern der Verkehrsunternehmen, der Behörden und Regieeinheiten für die geleistete Arbeit und die Umsetzung zahlreicher Projekte. Nur durch die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten lässt sich das Angebot der Linienverkehrsmittel erhalten und weiter an die Erfordernisse der Fahrgäste anpassen. (Andreas Nagel)

Aktion Münchner Fahrgäste

aus SIGNAL 1/2014 (Februar 2014), Seite 27

 

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