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Foto: Thomas Billik |
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Mit einem in Berlin ungewohnten Tempo wird die Potsdamer Bahn zwischen Steglitz und Gleisdreieck eingleisig wiederaufgebaut. Das Bild zeigt im Vordergrund das neue Gleis am S-Bf Schöneberg, dahinter (westlich) die S-Bahn-Gleise der Wannseebahn. Auf dem oberen Bild ist die Baustelle für die neue Eisenbahnüberführung über die Yorckstraße zu sehen (Sanierung der Widerlager, neuer Überbau). Im Vordergrund liegt das Gleis der Wannseebahn, die hier östlich der Potsdamer Bahn verkehrt. Foto: Thomas Billik |
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Seit einigen Monaten stellt die Reichsbahn/Deutsche Bahn AG die Potsdamer
Bahn zwischen Steglitz und Potsdamer Güterbahnhof wieder her. Noch in
diesem Frühjahr soll der Verkehr zum Potsdamer Güterbahnhof wieder
aufgenommen werden, obwohl neben der Gleiserneuerung auch Brücken saniert
werden müssen. Die Bahn liefert damit ein bemerkenswertes Beispiel, wie
schnell und einfach verfallene Bahntrassen wieder benutzbar gemacht werden
können, wenn man auf Luxusmodernisierung verzichtet und der Wille bzw.
Druck vorhanden ist. Im vorliegenden Fall steht hinter dem Auftrag
(neben anderen) immerhin einer der größten und einflußreichsten
Automobilhersteller, Für dessen Bauvorhaben am Potsdamer Platz der
Güterverkehr über die Wiederaufgebauten Gleise abgewickelt werden soll.
Damit stehen der Bahn ein paar geldbringende Jahre ins Haus. Demgegenüber
werden die vielen noch immer fehlenden Schienenverbindungen ins Berliner
Umland vor allem von den weniger Geld bringenden Reisenden im Nahverkehr
vermißt.
Man stelle sich vor, daß mit ebenso großer Geschwindigkeit, wie jetzt
auf der Potsdamer Bahn gebaut wird, gleich nach dem Sturz der Mauer
Gleise erneuert, Bahnsteige errichtet und ein funktionierender
Regionalbahnverkehr aufgebaut worden wären. Dem Absatz der oben
erwähnten Firma hätte das sicherlich nicht geschadet, aber den
Reisenden und der Umwelt hätte es viel genutzt. Zu spät.
Nicht zu spät ist es dagegen für eine Doppelnutzung der Potsdamer Bahn.
Es ist nicht einzusehen, daß die Gleise hier - ebenso wie auf dem Südring -
nur für den Güterverkehr hergerichtet werden. Mit entsprechender
Zugsicherung dürfte es überhaupt kein Problem sein, zwischen den
Baustellenzügen auch eine stündlich verkehrende Regionalbahn unterzubringen.
Dann könnten die von Brandenburg kommenden Züge der Linie R3 über
Potsdam hinaus nach Wannsee und weiter auf die Potsdamer Bahn fahren.
In Zehlendorf ist bereits ein Bahnsteig vorhanden, in Steglitz und
Schöneberg könnten Behelfsbahnsteige einen Halt ermöglichen IGEB
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