|
PRO BAHN Havelland begrüßt die kürzlich in Staaken erfolgte, längst
überfällige Inangriffnahme des Lückenschlusses auf der Hamburger Bahn
im Jahr 5 nach dem Fall der Mauer. Aber die Weichen für die S-Bahn sind
damit leider noch nicht gestellt worden. Deshalb fordert der
Bahn-kundenbverband die Verantwortlichen in Berlin und Potsdam auf, endlich
zu handeln. Angesichts der gemeinsamen Entwicklungsplanung der Länder
Berlin und Brandenburg, die Besiedelungsschwerpunkte in Falkensee,
Dallgow, Wustermark/Elstal und Nauen vorsieht, und angesichts der
bereits eingetretenen Entwicklung im Havelland wäre der Verzicht auf die
S-Bahn unverantwortlich.
Über 50.000 Havelländer und Spandauer haben sich in einer Volksinitiative
bzw. einem Bürgerbegehren für die S-Bahn ausgesprochen. Dabei sind für die
Bürger die Merkmale "dichtes Taktangebot" und "umsteigefreie Anbindung an
das innerstädtische S-Bahn-Netz" entscheidend. Die Bedienung des Havellandes
nur mit Zügen des Regionalverkehrs scheidet schon wegen der knappen
Fernbahntrassen in Berlin aus. Der Bahnkundenverband PRO BAHN Havelland
empfiehlt dem Unternehmen Deutsche Bahn AG eindringlich, die Wünsche der
Bürger - den potentiellen Kunden - endlich ernst zu nehmen.
Die umfangreichen Baumaßnahmen in Spandau stellen nach Auffassung von
PRO BAHN Havelland kein unüberwindbares Hindernis für die Wiederinbetriebnahme
der S- Bahn dar. Deshalb hat PRO BAHN Havelland einen Maßnahmenkatalog
entwickelt, der Möglichkeiten aufzeigt, den Bau und die schrittweise
Wiederinbetriebnahme der S-Bahn nach Nauen bis 1996 und
nach Wustermark bis 1997 zu realisieren. Für den S-Bahn-Verkehr im Havelland
hält der Bahnkundenverband den Einsatz von Zweisystemfahrzeugen für denkbar.
Diese Fahrzeuge könnten sowohl
die Gleichstromanlagen in Berlin als auch die ab 1996 bzw. 1997 vorhandenen
wechselstromelektrifizierten Trassen der Hamburger bzw. Lehrter Bahn
(Spandau - Falkensee/Nauen bzw. - Dallgow/Wustermark) nutzen. Dadurch
ließen sich erhebliche Investitionen für die Schaffung einer eigenen
Gleichstrominfrastruktur in den Außenbereichen einsparen.
|
R5 in Berlin-Halensee. Anders, als in SIGNAL 6/94 angegeben, soll aber nicht die R5, sondern die R9 1995 von Nauen über die wiederhergestellte Hamburger Bahn zum S-Bf. Westkreuz fahren. Foto: Marc Heller |
|
PRO BAHN Havelland begrüßt die Absicht der Deutschen Bahn AG in Mai 1995
die Regionalbahnlinie R 9 von Nauen über Falkensee ins Berliner Stadtgebiet
bis zum Bahnhof Westkreuz zu verlängern. Allerdings schlägt der
Bahnkundenverband statt der Regionalbahn (Dieseltriebzügeder Baureihe 628)
den Einsatz der bis dahin zur Verfügung stehenden Duo-S-Bahn-Züge (Diesel-
und Gleichstromantrieb) vor. Diese könnten ab Westkreuz bzw. Heerstraße auf
der S-Bahn-Trasse zum Bahnhof Zoologischer Garten fahren und die dortige
Kehranlage nutzen. Damit bestünden für die Reisenden aus dem Havelland und
aus Spandau im Jahre 6 (!) nach dem Mauerfall endlich eine durchgehende
Verbindung in die westliche Berliner City und außerdem die Möglichkeit
des bahnsteiggleichen Umsteigens in Fahrtrichtung Ostkreuz.
PRO BAHN Havelland
|