Auf der 23 km langen, 1883 eröffneten
Strecke durch die Vulkaneifel wurden 1980
der Personenverkehr und 2001 der Güterverkehr
eingestellt. Seitdem verharrt sie im
Dornröschenschlaf. Um den kleinstückeligen
Verkauf der Bahnliegenschaften durch
die DB Netz AG an private Interessenten zu
verhindern, sahen sich die Stadt Gerolstein
und die Verbandsgemeinde Prüm genötigt,
2005 die Strecke für über 400 000 Euro zu
erwerben, da sie bereits die Errichtung
eines Radweges auf dem Streckenverlauf
planten.
Die Fremdnutzung von Bahnanlagen
kann jedoch erst nach der Entwidmung erfolgen,
welche aber auf sich warten ließ,
da
andere Nutzungskonzepte der Gleise dem
Vorhaben entgegenstehen. So gab es ein
Konzept, eine Draisinenbahn zu errichten,
und Pläne für einen Ausflugsverkehr mit
historischen Schienenfahrzeugen.
Den Plänen folgten Taten
Für die Nutzung der Strecke für reguläre
Schienenfahrten hatte die RSE beim Land
Rheinland-Pfalz 2011 die Betriebserlaubnis
beantragt, die ihr verwehrt wurde. Eine
Klage des Antragstellers beim Verwaltungsgericht
gegen den Bescheid wurde 2012 zurückgewiesen.
Nun hatte das Oberverwaltungsgericht
darüber zu befinden.
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Gerolstein—Prüm, seit 1980 ohne Personenverkehr Karte: Bundesbahn-Kursbuch 1976/1977 |
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Einer der strittigsten Punkte betraf die
unterschiedlichen Auffassungen zur finanziellen
Tragfähigkeit des Projektes. Die
zuständige Genehmigungsbehörde sah
Betriebskosten in Höhe von über 1,5 Mio.
Euro, wogegen der Antragsteller diese mit
nur 275 000 Euro bezifferte. Ein gerichtliches
Gutachten kam mit circa 350 000 Euro den
Zahlen der RSE wesentlich näher. Das Oberverwaltungsgericht
schlug daraufhin vor,
als Kompromiss zunächst für zwei Jahre den
Betrieb testweise zu gestatten. Die Vertreter
des Landes lehnten das jedoch kategorisch
ab!
Wer nicht hören will, muss fühlen
Nun fiel das Urteil in Koblenz, und das Verkehrsministerium
ist jetzt gezwungen, eine
Betriebserlaubnis zu erteilen. Nach Angaben
des Verkehrsunternehmens wird die
Wiederinbetriebnahme voraussichtlich 1½
Jahre dauern. Also könnte bereits Mitte 2015
der erste Zug rollen.
Ob dieser Sieg auf dem Papier auch Realität
wird, bleibt aber abzuwarten. Das hängt
u. a. auch davon ab, welche Steine man, z. B.
in Form von „besonderen Sicherheitsauflagen“,
noch auf das Gleis zu legen gedenkt.
Ein Gewinn für die touristische Erschließung
wäre die Bahn auf jeden Fall, hatte eine
Studie festgestellt. Ideal soll die Kombination
mit einem Radwanderweg auf den Wirtschaftswegen
mehr oder weniger parallel
zur Bahnstrecke sein.
Langfristig wäre sogar eine Wiederaufnahme
des weiteren stillgelegten Streckenabschnittes
über Gerolstein hinaus nach Kaiseresch
wünschenswert, von wo Züge gegenwärtig
im Stundentakt bis nach Andernach
am Rhein verkehren. Das steht jedoch
in den Sternen, da innerhalb der Gemeinde
Prüm wohl Bahnfl ächen bereits anderweitig
genutzt werden. (BfVst) Berliner Fahrgastverband IGEB
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