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Umfassend modernisierter Kopfbahnhof und zugleich wichtiger Bahnknoten in Sachsen. Der Leipziger Hauptbahnhof wurde 2011 als „Bahnhof des Jahres“ in der Kategorie „Großstadtbahnhof“ prämiert. Foto: Allianz pro Schiene / Andreas Taubert |
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Die fünfköpfige Jury, welche die Bahnhöfe
prüft und bewertet, besteht aus Vertretern
der Allianz pro Schiene, des Deutschen
Bahnkunden-Verbands (DBV), des Auto Club
Europas (ACE), von Pro Bahn und vom Verkehrsclub
Deutschland (VCD). Ausgezeichnet
werden dabei grundsätzlich nur Bahnhöfe,
die nach einer festen Kriterienliste am
besten auf die Bedürfnisse von Bahnkunden
eingehen.
Objektive Erfordernisse wie Kundeninformation,
Sauberkeit, Integration in die Stadt
und die Verknüpfung mit den anderen Verkehrsmitteln
sind dabei ebenso entscheidend
wie ein eher subjektiver Wohlfühlfaktor.
K.O.-Kriterien sind beispielsweise: Kein
Personal vor Ort, fehlende Barrierefreiheit,
Sicherheitsmängel z. B. an Bahnsteigbelägen
oder schmutzige/defekte Toiletten.
Leipzig Hauptbahnhof
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Leipzig Hauptbahnhof: Das großzügige, hohe, lichtdurchflutete Emfangsgebäude ermöglicht sowohl Reisenden als auch Besuchern ein angenehmes Verweilen und hilft Wartezeiten auf einen Anschlusszug bequem zu überbrücken. Foto: Allianz pro Schiene / Andreas Taubert |
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Der Leipziger Hauptbahnhof erstreckt sich
über eine Fläche von 83 640 m². Das macht
das Bauwerk zum flächenmäßig größten
Kopfbahnhof Europas; bezüglich der Anzahl
der Gleise wird er jedoch von einigen Bahnhöfen
übertroffen (z. B. München Hauptbahnhof).
Im Jahre 1906 riefen die Staatseisenbahnverwaltungen
Preußens und Sachsens
gemeinsam mit der Stadt Leipzig einen
Architekturwettbewerb für den Bau
eines Bahnhofsgebäudes aus. Der Entwurf
mit dem Thema „Licht und Luft“ der Dresdener
Architekten William Lossow und
Max Hans Kühne setzte sich hierbei durch.
Die Grundsteinlegung in der südwestlichen
Ecke des heutigen Empfangsgebäudes
erfolgte am 16. November 1909. Am
4. Dezember 1915 erfolgte – wegen eines
Streiks der Bauarbeiter ein Jahr später als
ursprünglich geplant – die Schlusssteinlegung.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof
im Juli 1944 schwer beschädigt. Der komplette
Wiederaufbau konnte erst 1965 – und
damit rund 20 Jahre nach der Kriegszerstörung
– abgeschlossen werden.
1996 pachtete der Hamburger Projektentwickler
ECE das Empfangsgebäude und
übernahm die Vermarktung. Unterhalb des
Querbahnsteigs wurde ein Einkaufszentrum
mit zwei Tiefgeschossen errichtet. In drei
Ebenen beherbergt es heute mehr als 140
Geschäfte. Privatinvestoren trugen 80 Prozent
der Kosten zum Umbau des Empfangsgebäudes
bei. Zwischen 1997 und 1999 erfolgte
auch die Modernisierung der Längsbahnsteighallen.
Auf der Fläche der ehemaligen
Gleise 25 und 26 sowie unterhalb
vom Gleis 24 wurde ein Parkhaus mit 600
Stellplätzen errichtet und – zur optischen
Trennung – das Gleis 24 als Museumsgleis
mit historischen Schienenfahrzeugen hergerichtet.
Der modernisierte Bahnhof wurde
schließlich am 12. November 1997 eröffnet.
Die im Leipziger Hauptbahnhof ankommenden
Fahrgäste werden heute von einer
großzügigen, hohen und lichtdurchfluteten
Bahnhofshalle empfangen – in der heutigen
auf Wirtschaftlichkeit getrimmten Zeit eine
eher ungewohnte Erfahrung. Mit dem in
die Querhalle integrierten Einkaufszentrum
wurde eine äußerst gelungene Mischung
aus renovierter alter Bausubstanz
und moderner Infrastruktur
bzw. heutigen Kundenbedürfnissen
geschaffen.
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In Leipzig Hauptbahnhof vorbildlich gelungen: Sanierte historische Bausubstanz, ergänzt mit einem umfangreichen, modernen Service- und Dienstleistungsangebot. Foto: Allianz pro Schiene / Andreas Taubert |
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Der Gedanke des ursprünglichen
Architekturwettbewerbs
„Licht und Luft“ lebt erfreulicherweise
auch nach der
Modernisierung fort: Verglaste,
halbrunde Decken, ein freier
Blick auf die Ladenzeilen in
den beiden Untergeschossen
und gläserne Aufzüge sorgen
für viel Helligkeit und Transparenz.
Die zahlreichen Geschäfte
und Lokale sind einladend
und lassen praktisch
keine Wünsche offen. Der
große Vorteil dabei: Shoppende und Bahnreisende
kommen sich räumlich durch die
klare Trennung von Einkaufen und Reisen
nicht in die Quere.
Dennoch führen die Ladenpassagen keinesfalls
ein vom übrigen Bahnhof losgelöstes
Eigenleben. Die Beschilderung vom
Einkaufszentrum zu den weiterführenden
Verkehrsmitteln ist klar strukturiert und in
sich stimmig. Sitzgelegenheiten, Blumenschmuck
und ein schönes, gepflegtes Ambiente
sorgen für eine hervorragende Aufenthaltsqualität.
Eine Besonderheit ist der
ehemalige „Preußische Wartesaal“; nach
umfangreichen Umbauarbeiten ist hier seit
Mitte 2008 eine Buchhandlung mit angeschlossenem
Cafe untergebracht.
Leipzig Hauptbahnhof ist damit mehr als
nur ein Ort zum Ein-, Aus- und Umsteigen
und setzt besondere Akzente hinsichtlich
Kundenfreundlichkeit. Hier kann der Bahnkunde
seinen Ärger vergessen, wenn er z. B.
wegen einer Verspätung einmal seinen Anschlusszug
verpasst hat.
Bahnhof Halberstadt
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Bahnhof Halberstadt: Auch der umgebaute Vorplatz bietet Reisenden und Besuchern eine hohe Aufenthaltsqualität. Foto: Christian Schultz |
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Der Bahnhof Halberstadt wurde am heutigen
Standort am 1. August 1868 in Betrieb
genommen. Auch hier wurde das Empfangsgebäude
gegen Ende des Zweiten Weltkriegs
erheblich beschädigt. Zu DDR-Zeiten
machte es nicht zuletzt nach der Verhüllung
mit einer Wellblechfassade einen heruntergekommenen
und trostlosen Eindruck.
In den Jahren 1996 bis 2000 konnte in
einem ersten Bauabschnitt der Bahnhofsvorplatz
durch die Stadt mit maßgeblicher
Landesunterstützung umgestaltet werden.
Dabei erfolgte die Verlegung des Busbahnhofs
an den Bahnhof und die Einrichtung
der Straßenbahnhaltestelle – Kosten: 3,9
Mio. Euro, davon 3,0 Mio. Landesunterstützung.
Die Sanierung der Bahnsteige erfolgte
2006/2007.
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Bahnhof Halberstadt 1995 mit Wellblechfassade. Foto: Frank Lammers |
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Die NOSA GmbH, die Holding der Stadt
Halberstadt, kaufte schließlich das Empfangsgebäude
im Jahr 2007, um es mit Landesunterstützung
in seiner städtebaulichen
und verkehrlichen Funktion zu erhalten. Im
Rahmen der Umbauarbeiten in den Jahren
2008 bis 2010 wurde das denkmalgeschützte
Empfangsgebäude vollständig entkernt
und zu einem modernen, multifunktionalen
und barrierefreien Dienstleistungszentrum
umgestaltet. Die Kosten beliefen sich dafür
auf rund 8,2 Mio. Euro.
Entstanden sind ein großzügiger Wartebereich,
einladende Geschäfte und die
Gaststätte „Gleis 6“. Der Bahnhof bietet dabei
weitere Serviceeinrichtungen, die der
Bahnkunde benötigt bzw. schätzt, wie z. B.
Schließfächer, elektronische Abfahrtspläne
für Bahn und Bus im Empfangsgebäude,
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Der sanierte Bahnhof Halberstadt ist heute wieder ein attraktives Tor zum Harz und zugleich Vorbild für die gelungene Revitalisierung eines Bahnhofs. Foto: Christian Schultz |
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einen Übersichtsplan mit Übernachtungsmöglichkeiten,
überdachte Fahrradabstellplätze
und Pkw-Parkmöglichkeiten. In einem
Seitenflügel ist auch die Bahnhofsmission
untergebracht. Die historische Fassade,
das komplett umgebaute Innenleben des
Empfangsgebäudes, die Bahnsteige und der
Bahnhofsvorplatz bilden heute eine gefällige,
gepflegte und optisch miteinander harmonierende
Einheit mit sehr hoher Aufenthaltsqualität
für Bahnkunden und Besucher.
Der Bahnhof Halberstadt ist heute wieder
ein attraktives Tor zum Harz und ein außergewöhnlich
positives Beispiel für die gelungene
Revitalisierung eines Bahnhofs und
für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von
Stadt, Land und Deutscher Bahn.
Bahnhöfe des Jahres – eine Bilanz
Als Siegerbahnhöfe wurden bislang gekürt:
- 2004 Hannover Hbf und Lübben
- 2005 Mannheim Hbf und Weimar
- 2006 Hamburg-Dammtor und Oberstdorf
- 2007 Berlin Hbf und Landsberg am Lech
- 2008 Karlsruhe Hbf und Schwerin Hbf
- 2009 Erfurt Hbf und Uelzen
-
2010 Darmstadt Hbf und Baden-Baden
Mit Leipzig Hauptbahnhof hat zum ersten
Mal seit Beginn dieses Wettbewerbs ein
sächsischer Bahnhof den Titel „Bahnhof
des Jahres“ gewonnen. Gleiches gilt für
das Land Sachsen-Anhalt mit dem Bahnhof
Halberstadt. Das Bundesland Baden-Württemberg
ist mittlerweile mit drei Siegerbahnhöfen
vertreten (Mannheim, Karlsruhe,
Baden-Baden) und liegt damit an der
Spitze der Bundesländer. Niedersachsen,
Thüringen und Bayern haben jeweils zwei
Siegerbahnhöfe.
In den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland
konnten dagegen leider auch in diesem
Jahr wieder keine Bahnhöfe prämiert werden.
Obwohl auch in den letztgenannten
Bundesländern die entsprechenden Qualitätschecks
in
diversen Bahnhöfen
durchgeführt
wurden, schieden
im Ergebnis
selbst Großstadtbahnhöfe
auf Grund teilweise
erheblicher Mängel aus. Die
Bahnhofsfinanzierung ist eine
Querschnittsaufgabe zwischen
Stadt, Land und Deutscher Bahn.
Isolierte Einzelmaßnahmen
bleiben letztlich Flickwerk
und können die Kunden nicht zufriedenstellen.
Deutscher Bahnkunden-Verband
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