|
Jahrelanger Einsatz hat sich gelohnt: Eine
europaweite Zulassung extrem langer und
schwerer Lkw, der sogenannten Gigaliner
oder Monstertrucks, wird es vorerst ebenso
wenig geben wie die grenzüberschreitenden
Fahrten dieser Riesen-Lkw. Nachdem
EU-Verkehrskommissar Siim Kallas den Monstertrucks
zunächst erfolglos den Weg durch
Aushebelung des EU-Rechts ebnen wollte,
scheiterte nun auch der Versuch einer Gesetzesänderung.
Eine überwältigende Mehrheit
der Abgeordneten sprach sich am 15. April
2014 gegen eine Entscheidung im Blindflug
aus. Denn die EU-Kommission hatte nicht einmal
die verbindlich vorgeschriebene Folgenabschätzung
zum grenzüberschreitenden
Einsatz der Monstertrucks vorgelegt.
Gegner und Befürworter der Riesen-Lkw
einigten sich deshalb darauf, dass die Kommission
zunächst eine seriöse Studie ausarbeiten
muss. In der neuen Legislaturperiode
soll dann auf solider Grundlage erneut darüber
entschieden werden. Für die Umwelt,
die Verkehrssicherheit und die Steuerzahler
ist das ein wichtiger Sieg: Denn die Monstertrucks
hätten wenigen großen Spediteuren
Profite gebracht, jedoch zu einer Verlagerung
des Verkehrs von der Schiene auf die Straße,
zu mehr Unfällen und mehr Kosten für die öffentlichen
Kassen geführt. Zahlreiche Studien
zeigen, dass die bis zu 25,25 Meter langen
und bis zu 60 Tonnen schweren Lkw zu einer
massiven Verlagerung des Verkehrs von der
umweltfreundlichen und sicheren Schiene
auf die klimaschädliche Straße führen werden.
So warnte eine Studie des Fraunhofer-Instituts
bereits 2009 vor einer Verlagerung von
bis zu 35 Prozent des Einzelwagenverkehrs.
Für die ohnehin oftmals maroden Straßen
würde das zugleich eine weitere Verkürzung
der Reparaturintervalle erfordern – es gäbe
also mehr Baustellen und mehr Kosten.
Eine überwältigende Mehrheit der Bürgerinnen
und Bürger in Europa, in Deutschland
laut einer Forsa-Umfrage 77 Prozent, lehnt
also aus gutem Grund die Zulassung der Riesen-Lkw
ab. Die EU-Kommission muss diese
Bedenken nun endlich ernst nehmen und
auch die negativen Folgen der Monstertrucks
seriös untersuchen.
Michael Cramer, MdEP
Verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament
|