Europa wächst langsam zusammen, doch
gerade für den Schienenverkehr bilden die
Grenzen zwischen den einzelnen Ländern
immer noch große Hürden, sei es durch unterschiedliche
Gesetze, technische Normen
oder sprachliche Barrieren. Vor diesem Hintergrund
ist die im März gefallene und zum
31. Mai 2014 umgesetzte Entscheidung des
Vorstandes der Polnischen Staatsbahnen AG,
die Generalvertretung in der Bundesrepublik
Deutschland und somit die unkomplizierte
Ansprechstelle für Fahrgäste und Eisenbahnverkehrsunternehmen
aufzulösen, sehr
bedauerlich. Neben der Berliner Vertretung
werden in diesem Jahr auch die Vertretungen
im ukrainischen Lwiw (Lemberg) und in der
tschechischen Hauptstadt Prag geschlossen.
Eine Ursache dürfte die Bahnreform in Polen
mit der Aufspaltung in verschiedene Gesellschaften
gewesen sein, da die einzelnen
Gesellschaften innerhalb der PKP auch anteilig
für die Vertretungen zahlen mussten,
aber nicht konkret erkennen konnten, welche
Vorteile sie durch die direkten Kontakte
der engagierten Mitarbeiter vor Ort mit
ausländischen Partnern und Kunden hatten.
Die Geschichte der Polnischen Staatsbahnen
in Berlin begann in der DDR-Zeit, als Mitte
der 1970er Jahre in der Karl-Liebknecht-Straße
ein Büro für die staatlichen Transportunternehmen
PKP (Eisenbahn) und
PKS (Kraftverkehr) entstand. Seit 1994 war
die Niederlassung in Berlin ausschließlich
Ansprechpartner zu Fragen des Schienenverkehrs.
Mit der Auflösung der Vertretung
von PKP Cargo in Frankfurt/Main im Jahr
2005 wurde die Vertretung der Güterverkehrssparte
ein weiterer Schwerpunkt des
Berliner Büros, welches sich seit 1998 direkt
am Bahnhof Alexanderplatz befand. Zu den
Hauptaufgaben der Generalvertretung zählten
Fragen und Probleme zu den Bereichen
Infrastruktur sowie zum (grenzüberschreitenden)
Güter- und Personenverkehr. Es bestand
ein guter Kontakt zum Berliner Senat
und zur regionalen Wirtschaft.
Während sich der Reisende bei Fragen
zum Bahn-Tourismus und Fahrten in das
Nachbarland auch an das Polnische Fremdenverkehrsamt
am Kurfürstendamm 71 in
Berlin wenden kann, werden die Geschäftspartner
und Interessenten aus Verkehr,
Wirtschaft und Politik nun an die einzelnen
Unternehmen der PKP-Gruppe in Warschau
verwiesen. Einfacher wird dies durch die
Entfernung der neuen Ansprechpartner sowie
eventuelle Sprachhindernisse sicherlich
nicht. (fdl) Berliner Fahrgastverband IGEB
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