Das Instrument "SPNV-Nahverkehrsplan" gilt als wichtigste bahnpolitische
Entscheidung des Aufgabenträgers Land, sind doch hier die Vorgaben für die
Linienführung, das Fahrzeugkonzept und die Finanzierung von Regional- und
S-Bahn-Verkehr enthalten. Diese wiederum sind Grundlage für die
Landesbestellungen von Nahverkehrsleistungen bei der Deutschen Bahn AG
oder regionalen Bahngesellschaften.
Der Nahverkehrsplan stellt zunächst in einer Ist- Analyse das bisherige
Bahnangebot und die Verkehrsnachfrage dar. Danach sind im SPNV im Jahr
1995 durchschnittlich 250.000 ein- und aussteigende Reisende gezählt
worden (120.000 bei der S-Bahn, 51.000 im Regional verkehr des engeren
Verflechtungsraumes und 79.000 im Regionalverkehr des äußeren
Entwicklungsraumes). Die spezifischen Personentransportleistungen in
Millionen Personenkilometer pro Jahr verteilten sich zu 16% (oder 200 Mio
Pkm) auf die S-Bahn, zu 40% (oder 499 Mio Pkm) auf die
Regional-Express-Linien und zu 44% (oder 540 Mio Pkm) auf die
Regional-Bahn-Linien. Die stärksten Reisendenströme im Regionalverkehr
richteten sich dabei auf den Raum Berlin/Potsdam aus.
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Zwei Bahnlinien mit unterschiedlicher Zukunft: Noch stehen in Brandenburg Hbf der Zug (eine Lok, ein Wagen!) nach Rathenow (links) und der Triebwagen nach Belzig nebeneinander. Aber laut SPNV-Plan des Landes soll in Richtung Rathenow in Strecke und Fahrzeuge investiert werden, während die Verbindung nach Belzig eine sogenannte „Strecke mit kritischem Handlungsbedarf“ ist. Foto: Stephan Müller |
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Das dargestellte Linienkonzept soll bis zum Jahr 2001 verwirklicht werden
und geht davon aus, daß die Stadtbahn, die Lehrter Bahn und die Bahnhöfe
Gesundbrunnen und Lichterfelde Süd für den Regionalverkehr nutzbar sowie
die S-Bahn-Lückenschlüsse Tegel - Hennigsdorf und
Lichterfelde Ost - Teltow Stadt realisiert sind. Vorausgesetzt werden weder
die Fertigstellung des Tiergartentunnels noch die - inzwischen getroffene -
Entscheidung zum Standort eines neuen Großflughafens.
13 Strecken, u.a. 10 von den 13 vorgesehenen RegionalBahn-Linien, die heute
nur ein geringes Fahrgastaufkommen besitzen, sind allerdings mit der Maßgabe
versehen, nach einem beiliegenden Prüfschema auf ihre weitere Nutzung im
Alltagsund Austlugsverkehr beurteilt zu werden (Anmerkung c). Ähnlich
wird mit den Zugangsstellen verfahren, wobei eine Mindestzahl von 30 Ein-
bzw. Aussteigem pro Tag erreicht werden soll.
Interessant sind Neueinführungen, die im "Zielnetz 2000" noch nicht
aufgeführt waren, so die neuen RE-Linien 5 bis 7. das sich ausprägende
StadtExpress-Netz um Cottbus und die Möglichkeit der Reaktivierung der
Strecken Königs Wusterhausen - Mittenwalde Nord.
Mit der Umsetzung des gesamten, nebenstehend dokumentierten Linienkonzeptes
wird eine Steigerung des Fahrgastaufkommens im engeren Verflechtungsraum
und im äußeren Entwicklungsraum um jeweils 49% prognostiziert.
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Linienkonzept des Entwurfes für den SPNV-Nahverkehrsplan des Landes Brandenburg vom Frühjahr 1996 |
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Bei der Entwicklung der notwendigen Infrastruktur sind die Kompetenzen
verteilt. Der Bund baut im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit
und des Bundesverkehrswegeplanes die Hauptstrecken von und nach Berlin
aus. weitere musterhafte Netzausbauten sollen mit den sogenannten
Altlastenmitteln für die neuen Bundesländer vorgenommen werden (Ostbahn,
Angermünde - Schwedt, Hennigsdorf - Wittenberge). Als prioritäre
Ausbaumaßnahmen im Landesinteresse sind außerdem die Strecken Brandenburg -
Rathenow, Löwenberg - Templin und Löwenberg - Rheinsberg festgelegt.
Sämtliche weitere Streckenausbauten sind von neuen Bundesprogrammen oder
landeseigenen Regionalisierungsmitteln abhängig.
Für bisher eingestellte oder zukünftig einzustellende Bahnstrecken sowie
für mögliche S-Bahn-Strecken auf der Stammbahn, der Friedhofsbahn und
zwischen Spandau und Hennigsdorf sind strikte Trassenfreihaltung vorgesehen.
Deutscher Bahnkunden-Verband (DBV)
Landesverband Brandenburg
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