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Wiederinbetriebnahme des Bahnhofs Dannenwalde auf der Nordbahn. Trotz unfreundlichem Wetter und auffälliger Zurückhaltung der DB AG herrschte am 2. Juni gute Stimmung. Foto: Stephan Müller |
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Es war schon eigenartig: Nach monatelangem Engagement vieler örtlicher und
überregionaler Vereine konnte am 2. Juni 1996 um 9.52 Uhr in Dannenwalde
der "Jubelzug" in Dannenwalde begrüßt und damit der Bahnhof an der Nordbahn
zwischen Löwenberg und Fürstenberg zu neuem Leben erweckt werden. Keine
zehn Kilometer weiter fanden aus Anlaß der Einstellung des Personenverkehres
auf der Strecke Fürstenberg - Templin "Abschiedsfahrten" mit Dampflok und
historischen Wagen des Eisenbahnvereins Röbel statt. Während in Dannenwalde
die Blasmusik spielte, Freibier die gute Laune auf der Festwiese anheizte und
das ORB-Fernsehen für eine bisher nie dagewesene Öffentlichkeit sorgte, gab
es in den Sonderzügen auf der bisherigen Nebenbahn keinen Anlaß zur Freude.
Denn genau mit dem Tourismus-Argument, das die Wiedereröffnung
von Dannenwalde ermöglichte, könnte und müßte die Landesregierung auch die
Strecke Fürstenberg - Templin langfristig bestellen, denn der Tourismus
ist in Nordbrandenburg vielerorts der einzige zukunftsträchtige
Wirtschaftszweig.
Auch die Deutsche Bahn AG spielte an diesem Wochenende eine unrühmliche
Rolle. Im Fall Dannenwalde gab es weder Grußworte noch organisatorische
Unterstützung. Die Mitarbeiter
des Bahnhofes scheuten jeglichen Kundenkontakt. nicht einmal
Informationsmaterial über die DB-Angebote wraren erhältlich. Zugleich
leistete sich die DB AG bei der Vorbereitung der Sonderfahrten zwischen
Fürstenberg und Templin ein Schurkenstück: Die schon erkennbar widerwillige
Genehmigung dieser Fahrten wurde acht Tage vorher wieder entzogen, da
angeblich Bauarbeiten für die Aufnahme des Draisinenbetriebes im Gange wären,
weshalb auch schon seit 14 Tagen kein Zug mehr die Strecke befuhr - ohne
Information der Öffentlichkeit.
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Bf Lychen zwei Monate vor der Stillegung. Keinen Anlaß zum Feiern hatten am 2. Juni die Bewohner und Gäste entlang dieser Bahnstrecke zwischen Fürstenberg und Templin. Foto: Marc Heller |
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Doch von Bauarbeiten war nichts zusehen. Am 31. Mai erhielt der Verein
dann doch die Fahrtenzusage - mit der Konsequenz, daß nunmehr kaum noch
Öffentlichkeitsarbeit möglich war!
Trotzdem, das Beispiel Dannenwalde macht Mut und zeigt, wie
wichtig es ist, die Betroffenen und Beteiligten vor Ort zu mobilisieren.
Ein weiterer Hoffnungsschimmer: Schon bald gibt die Deutsche Regionalbahn
GmbH beim brandenburgischen Verkehrsministerium ein Angebot zur
Betreiberschaft der "50-Seen-Bahn" von Berlin über Fürstenberg nach
Templin und auf weiteren Strecken des Regionalnetzes "Templiner Kreuz" ab.
Deutscher Bahnkunden-Verband
Landesverband Brandenburg
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