Kleine aber wichtige Veränderungen gab es im Straßenbahnnetz: Die Linien
28 und 67 haben ihre Endpunkte getauscht. Die Linie 28, die bisher am
S-Bf Schöneweide endete, fährt nun weiter bis Johannisthal. Dafür wurde
die Linie 67 zum S-Bf Schöneweide zurückgezogen. Dank dieser Maßnahme
erhalten nun sowohl Fahrgäste aus dem Raum Karlshorst als auch aus
Richtung Köpenick gleichermaßen eine direkte Verbindung nach Johannisthal.
Möglich wurde dies durch den Umbau der Endstelle am Bf Schöneweide,
die bisher nicht von T6-Zügen befahren werden konnte.
Neuer ExpressBus X49
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Endstelle U-Bf Wilmersdorfer Straße der seit dem Fahrplanwechsel am 2. Juni verkehrenden neuen ExpressBuslinie X49. Foto: Marc Heller |
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Insgesamt erfreulich sind die Änderungen im Busliniennetz. Wichtigste
Neuerung ist sicherlich die Einführung der ExpressBuslinie X49 vom U-Bf
Wilmersdorfer Straße nach Staaken, Reimerweg in Ergänzung zur verbleibenden
OL 149. Wie auch bei den anderen in Berlin bestehenden ExpressBuslinien wird
im Zielgebiet Staaken bis nach Alt-Pichelsdorf nahezu jede Haltestelle
bedient, um dann "im Schnellsprung" über die Heerstraße zum U-Bf
Theodor-Heuss-Platz zu gelangen. Einziger Zwischenhalt: Preußenallee am
künftigen S-Bf Heerstraße. Im Innenstadtgebiet werden lediglich die
Knotenpunkthaltestellen S-Bf Witzleben, Bf Charlottenburg und U-Bf
Wilmersdorfer Straße bedient. Das Konzept scheint richtig, und so wird auch
diese ExpressBuslinie, ebenso wie die bereits bestehenden, eine Stärkung
des ÖPNV auf bisher nicht vom Bahnnetz bedienten Relationen bedeuten. Auf
den ExpressBuslinien X 11 und X21 wurden das Fahrplanangebot bzw. die
Betriebszeiten geringfügig ausgeweitet. Umso ärgerlicher und unverständlicher
ist es, daß der X76 im morgentlichen Berufsverkehr nicht mehr nach
Steglitz verkehrt.
Westlich der Havel gab es neben der ExpressBuslinie X49 noch eine weitere
Verbesserung: Die OL 132 verkehrt während der Geschäftsöffnungszeiten über
die Berliner Stadtgrenze hinaus zum Havelpark nach Dallgow.
Verbesserte Buslinien in der Innenstadt
Im Bereich Moabit wurde die OL 340 während des Berufsverkehrs bis zum
Charlottenburger Mierendorffplatz (U7) verlängert, womit auch die Bedeutung
dieser Verbindung zwischen den Innenstadtbezirken Tiergarten und Mitte
gestärkt wird. Weiterhin gab es eine geringfügige Änderung in der Führung
der OL 227 sowie die Heranführung der OL 341 zum U-Bf Turmstraße (U9)
anstelle der bisherigen Endstelle in der Waldstraße. (Siehe auch den
Beitrag auf S. 23)
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Die OL 121 wurde zum Fahrplanwechsel vom Märkischen Viertel über Rosenthal und Nordend bis zum Ossietzkyplatz verlängert. Foto: Marc Heller |
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Auf neuen Wegen verkehrt die OL 157 im Bereich von Berlins Mitte. Während der
bisher schon teilweise auch von der OL 100 befahrene östliche Streckenast zur
Michelangelostraße von dieser ganz übernommen wurde, bietet der 158 dafür
jetzt eine neue Querverbindung von der Prenzlauer Promenade über Arkonaplatz
und Bernauer Straße zum S-Bf Nordbahnhof. Insbesondere mit der so entstandenen
umsteigefreien Verbindung von Unter den Linden in den dicht bebauten Bereich
Metzer Straße/Kastanienallee können sicher neue Fahrgastpotentiale erschlossen
werden. Aber das Festhalten am Dogma einer unmittelbaren Bedienung des
Arkonaplatzes ist zumindest in Fahrtrichtung Norden nicht mehr
nachvollziehbar, weil dadurch ein Zick-Zack-Umwegkurs erforderlich wird, der
viele potentielle Fahrgäste abschrecken wird und letztendlich auch
wirtschaftlich kaum zu rechtfertigen sein dürfte. Eine geradlinige Führung von
der Schwedter Straße in die Bernauer Straße hätte annähernd die gleiche
Erschließungswirkung und würde zusammen mit der OL 328 ein akzeptables
Taktangebot in der gesamten Bernauer Straße ermöglichen. Zu kritisieren sind
für diese Cityverbindung auch der ganztägige 20-Minuten-Takt und die auf
die Geschäftsöffnungszeiten eingeschränkte Betriebszeit.
Gespart wurde bei der OL 328: Während selbst in Zeiten umfassender
Angebotskürzungen jede Einschränkung von Betriebszeiten den Fahrgästen
wenigstens vorher bekanntgegeben wurde, hat man dies im Fall der OL 328 nicht
für nötig gehalten. Heimlich, still und leise verkehrt diese Linie außerhalb
der Geschäftsöffnungszeiten nun zwischen Leopoldplatz und Bf Gesundbrunnen
nicht mehr.
Nächtliche Verwirrung
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Die neue Omnibuslinie 256, mit der große Erschließungslücken im Bezirk Hohenschönhausen beseitigt und eine wichtige neue Querverbindung nach Lichtenberg herstellt werden konnten, wurde schon in den ersten Betriebstagen von den Fahrgästen rege frequentiert. Foto: Matthias Horth |
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Noch ein Wort zur OL 100: Auch dieses Jahr ist diese Linie im Kursbuch und
auch im Nachtliniennetz mit einem durchgehenden Nachtbetrieb in den Freitag-
und Sonnabend-Nächten dargestellt, obwohl der durchgehende Nachtbetrieb auch
in diesem Jahr wieder nur für die Sommerperiode gelten soll. Fehlende
Übersichtlichkeit und schlechte Fahrgastinformationen sind ohnehin schon die
Hauptdefizite des ansonsten guten Nachtnetzes. Man sollte diese Mängel nicht
noch durch die Beschränkung von Nachtlinien auf bestimmte Tage und bestimmte
Jahreszeiten auf die Spitze treiben, das trägt mehr zur Verwirrung als zur
Verbesserung des Angebotes bei. Da sich durch Ablauf des Sommers die
Notwendigkeit der Anbindung des Tempodroms ohnehin erübrigt hat, sollte
zukünftig das zu bestimmten Zeiten größere Verkehrsaufkommen durch eine
Taktverdichtung auf der Nachtlinie N5 abgefangen werden, die mit ihrer
Wegführung ohnehin sehr viel bessere Verknüpfungen zum übrigen
Nachtliniennetz aufweist.
Mit der nun endlich erfolgten Anbindung der OL 188 an den S-Bf Botanischer
Garten durch eine Schleifenfahrt der bisher am Lichterfelder Augustaplatz
endenden Linie wird eine alte Forderung der IGEB realisiert. Ob mit dieser
zweiten Verknüpfung zur Wannseebahn die zwischen Rathaus Steglitz und
Klinikum bestehenden Kapazitätsengpässe wirklich behoben werden können,
bleibt abzuwarten.
Neue Verbindungen in den Außenbezirken
Deutliche Verbesserungen gibt es auch in den
Vkehrsbeziehungen zwischen dem Märkischen Viertel und
Pankow-Niederschönhausen. Während der ExpressBus X21 zum Wilhelmsruher Damm
zurückgezogen wurde, übernahmen der 121er und eine neu eingeführte Linie 153
die Verbindung nach Pankow, wobei im weitläufigen Ortsbereich von Wilhelmsruh
und Niederschönhausen neue Siedlungsbereiche erschlossen werden. Während die
OL 153 im Nordend mit Anschluß an die Straßenbahnlinie 52 und die OL 107
endet, wird die OL 121 bis zum Ossietzkyplatz geführt. Getrübt wird der
positive Vorstoß lediglich durch die Beschränkung der neuen Verbindungen
auf "bestimmte Zeiten", wodurch natürlich vieles offen bleibt.
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Eine neue Tangentialverbindung wurde mit der Verlängerung der Omnibuslinie 259 von Malchow über den Blankenburger Pflasterweg, S-Bf Blankenburg nach Buchholz, Kirche geschaffen. Foto: Matthias Horth |
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Veränderungen gibt es auch im Bereich Karow/Buch. Während die OL 150 bis
zum S-Bf Buch verlängert wird, erhält der bisher weitgehend parallel geführte
350er eine völlig neue Aufgabe als Kurz-Linie im Bereich Karow-Nord zur
Anbindung des dortigen Neubaugebietes an die S-Bahn. Eine wichtige neue
Tangentialverbindung ist durch die Verlängerung der OL 259 von Malchow
über Blankenburg nach Buchholz entstanden.
Die bereits vor einem Jahr von der BVG beabsichtigte Einführung der neuen
OL 256 zwischen Bf Lichtenberg und Hohenschönhausen und im Berufsverkehr
weiter nach Ahrensfelde konnte nun endlich realisiert werden. Neben der
Verbindungsfunktion zwischen den Hohenschönhauser Ortsteilen und dem Bf
Lichtenberg wurden gleichzeitig bisherige Erschließungslücken im Bereich
Hohenschönhausen-Süd und am Malchower Weg geschlossen. Bleibt zu hoffen,
daß die zu erwartenden zahlreichen Fahrgäste dieser Linie durch die zu
befürchtende hohe Verspätungsanfälligkeit nicht abgeschreckt werden.
Nach den radikalen Sparmaßnahmen im Hellersdorfer und Marzahner Busliniennetz
wurden bereits im Laufe der letzten Fahrplanperiode aufgrund von entstandenen
Kapazitätsengpässen schrittweise Linien- und Taktergänzungen durchgeführt.
Jetzt wurde eine weitere neue Berufsverkehrslinie, die OL 297 eingeführt, die
analog zur bestehenden OL 197 verkehrt - mit nur kleinen Routenänderungen im
Bereich Mahlsdorf/Kaulsdorf. Im Ergebnis muß festgehalten werden, daß nun ein
wenig überschaubares Netz mit zahllosen Linien entstanden ist, die entweder
nur zu Berufsverkehrszeiten, nur zu den Geschäftsöffnungszeiten oder
zeitweilig verkürzt und ganz überwiegend im 20-Minuten-Takt verkehren.
U-Bahn-Angebot unverändert
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Die Einschätzung, daß unzureichende oder falsche Fahrgastinformation vorwiegend ein Problem auf Ost-Berliner U-Bahnhöfen sei, kann nach dem Echo auf unseren Artikel über unzureichende Fahrgastinformation auf der U-Bahn-Linie 5 („Im Osten gelegen“ - SIGNAL 2/96) kaum noch aufrecht erhalten werden: Es gibt leider zu viele Gegenbeispiele, so z.B. dieses Vor-Wende-Relikt auf dem U-Bf Wilmersdorfer Straße. Vielleicht ist ja die Einführung der neuen ExpressBuslinie X49 ein guter Anlaß, doch mal ein neues Schild zu spendieren ... Foto: Marc Heller |
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Nahezu unverändert bleibt der U-Bahn-Fahrplan. Während im Busbereich
wenigstens die ärgsten Kapazitätsengpässe durch einzelne Taktverdightungen
aufgefangen werden konnten, bleiben die Angebotsausdünnungen der letzten
Jahre im U-Bahn-Bereich bestehen. Überfüllte Züge im Berufsverkehr, z.B. im
Mittel-Abschnitt der U7, lassen die U-Bahn-Fahrt vor allem in den
Wintermonaten auch weiterhin zur Qual werden. Und auch der weiterhin zu frühe
Betriebsbeschluß. z.B. letzte Züge ab Alex und Zoo schon bald nach
Mitternacht, bleibt ein gravierender Mißstand! Daß der Busbereich flexibel
ist und nun seit Fahrplanwechsel die reichlich vorhandenen Fahrgäste im
15-Minuten-Takt mit der neuen, parallel zur U9 verkehrenden Nachtlinie N9
befördert, ist ein Beweis dafür, daß ein entsprechendes nächtliches
Fahrgastaufkommen auch an Wochentagen vorhanden ist.
Fazit
Dank des weitsichtigen Unternehmensvertrages, der die BVG im Grundsatz
dazu verpflichtet, bis 1999 ein konstantes Verkehrsangebot zur Verfügung zu
stellen, blieben den Fahrgästen zum ersten Mal seit fünf Jahren - von kleinen
Ausnahmen abgesehen - Linieneinstellungen und Taktausdünnungen erspart. Die
Modifizierungen im Straßenbahn- und vor allem im Busliniennetz stellen im
Rahmen des möglichen kleine positive Veränderungen dar. Vor dem Hintergrund
des nach den letztjährigen Wahlen "plötzlich" aufgetretenen Finanzdesasters
des Landes Berlin und der seitdem rabiaten und ideenlosen Sparwut des Senats
(von der lediglich Milliardenprojekte wie Tiergarten-Straßentunnel oder
Messeausbau ausgenommen sind) mag man sich als Berliner Fahrgast gar nicht
ausdenken, wie der Senat dieser Tage die Axt an das BVG-Angebot anlegen
würde, wenn es den Unternehmensvertrag nicht gäbe.
IGEB
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