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Der Sommer hat in diesem Jahr Verspätung, der Sommerfahrplan aber gilt
pünktlich seit dem 2. Juni. Erhältlich war er sogar schon viel früher,
jedenfalls für die S-Bahn. Während es beim BVG-Fahrplan die alljährlichen
Verspätungen gab, hat die S-Bahn GmbH, und das soll hier als erstes Lob
vermerkt werden, ihren Fahrplan wieder rechtzeitig unter die Kunden gebracht.
Erstmals wurde die erneut kostenlose Broschüre - dafür das zweite Lob -
am 12. Mai beim Tag der offenen Tür in der S-Bahn-Hauptwerkstatt in
Schöneweide verteilt. Aber auch die Gestaltung verdient eine Würdigung:
Da die Herstellung des Fahrplanheftes einiges kostet, dürften Anzeigenkunden
immer willkommen sein. Dennoch gibt es relativ wenig Werbung, so daß das Heft
übersichtlich bleibt und nicht unnötig schwer wird. Außerdem wurde das
handliche Format beibehalten - ganz im Gegensatz zum Regionalkursbuch
Berlin-Brandenburg der DB AG, das als ständiger Reisebegleiter jetzt
unbrauchbar ist.
Als positive Neuerung bei der S-Bahn wurden ein- und aussetzende Züge mit
abweichender Linienführung vollständig in den Fahrplan aufgenommen, zum
Beispiel auf den Linien S45 und S9 die Fahrten von und nach Grünau, auf
der S10 die Oranienburger Züge und auf der S6 die Fahrten ab und bis
Hauptbahnhof. Auch die Angabe der verschiedenen Gleise der Südringverstärker
in Baumschulenweg ist sehr nützlich. Die Parkeisenbahn in der Wuhlheide ist
dankenswerterweise ebenfalls wieder enthalten - aber möglicherweise zum
letzten Mal, denn dieser Verkehrs- und sozialpolitisch wichtigen Kinder- und
Jugendarbeit droht nach Kürzung der Senatsgelder das "Aus".
Leider fehlt noch immer eine Fahrplantabelle für die Stadtbahn. Eine solche
Übersicht mit dem Gesamtverkehr zwischen Westkreuz und Ostkreuz, besser noch
bis Lichtenberg, wäre z.B. für Fahrten zu den Fernbahnhöfen sehr nützlich,
insbesondere in Tagesrandlagen. Platz für einen solchen Fahrplan wäre
vorhanden, z.B. auf den Seiten 91 bis 97, denn der Gesamtverkehr auf der
Stadtbahn ist sicher wichtiger als der Abdruck des Fahrplanes der Buslinie
695, auch wenn diese für Potsdam-Besucher durchaus interessant ist.
Bemerkenswert sind die Verbesserungen im Verkehrsangebot. In erster Linie
profitiert davon der Berliner Südostraum: Die Linie S6 wird im Sommer an den
Wochenenden bis Zeuthen verlängert, ebenso der 10-Minuten-Takt der S3
bis Erkner, so daß hier künftig auch bei Ausflugswetter das Fahrgastaufkommen
bewältigt werden dürfte. Im Abendverkehr fährt die Linie S8 von Bernau
künftig wieder nach Berlin-Grünau statt nur bis Schöneweide,und auf dem
Südring wird es auch am Sa/So-Morgen alle 10 statt bisher 20 Minuten
einen Zug geben.
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Zum besseren Überschauen des Angebotes auf der Stadtbahn wünscht der Berliner Fahrgastverband seit Jahren eine eigene Fahrplantabelle für alle S-Bahn-Angebote zwischen Westkreuz und Lichtenberg. Trotz dieses Defizites verdient das neue Fahrplanheft der S-Bahn ein Lob. Foto: Marc Heller |
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Freuen können sich die Stadtbahnfahrgäste auf zusätzliche Züge im
morgendlichen Berufsverkehr von Ahrensfelde nach Charlottenburg, sobald der
Baufortschritt auf der Stadtbahn dies erlaubt. Schließlich sei noch die
Neuordnung des Fahrplanes auf der S1 erwähnt, die zwar eine geringfügige
Fahrzeitverlängerung einschließt. aber zwischen Gesundbrunnen und Frohnau
den 11/9-Minuten-Takt durch einen lO-Minuten Takt ersetzt und eine insgesamt
bessere Fahrplaneinhaltung verspricht. Schön wäre es, wenn auf dem Südring
nun auch noch der Tagesverkehr verdichtet würde, indem der 5-Minuten-Takt
auf die Vormittagsstunden ausgedehnt wird - die im letzten Jahr spürbar
gestiegenen Fahrgastzahlen rechtfertigen dies. Hier ist der Berliner
Senat als Besteller gefordert.
Kleine Verbesserungen gibt es teilweise auch im Spätverkehr. So fährt z.B.
auf der S3 montags bis freitags der letzte Zug nach Erkner ab Berlin Hbf
erst um 0.56 statt bisher 0.38, der letzte nach Köpenick um 1.16 statt 0.58.
Besser wurde das Angebot nach Mitternacht auch auf dem Südring - welch ein
Kontrast zum provinziellen Spätverkehr der Berliner U-Bahn! Allerdings sollten
Senat und S-Bahn darüber hinaus in den Nächten zu Sonnabend und Sonntag einen
durchgehenden Halbstundentakt bieten, analog zum Angebot im Nachtbusnetz der
BVG. Bei relativ niedrigen Betriebskosten - die Triebfahrzeugführer der
abgestellten Züge bleiben in den wenigen Nachtstunden ohnehin im
Führerstand - wäre eine deutliche Attraktivitätssteigerung gegeben.
Ärgerlich ist, daß auch im neuen Fahrplanjahr noch immer einige Bahnhöfe auf
der Stadtbahn ohne Halt durchfahren werden und daß die Züge noch immer nicht
z.B. nach Jungfernheide und Lichterfelde Süd fahren. Aber das haben andere,
nicht die S-Bahn GmbH zu verantworten. In deren Zuständigkeitsbereich fällt
jedoch, daß die Züge von Westend nach Flughafen Berlin-Schönefeld und von
Königs Wusterhausen nach Westend noch eine Minute langsamer wurden.
Besonders ärgerlich ist, daß den Fahrgästen der S45 in Baumschulenweg und
denen der S3 und S7 in Westkreuz jeweils in einer Richtung nun ein
dreiminütiges (!) Stehen zugemutet wird. Gleichgültig, welche Begründung
es dafür gibt, hat die S-Bahn GmbH mit diesen Stehzeiten mindestens im
Tagesverkehr die Schmerzgrenze für ein städtisches Schnellverkehrsmittel
überschritten und einen Schatten auf den ansonsten - siehe oben -
erfreulichen Fahrplanwechsel geworfen.
IGEB
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